Mein total genialer Doppelgaenger laesst nicht locker
die hinunter zur Bühne strömten.
Fisher löste sich von dem Baummann und faltete seinen Ast wieder zusammen. Amanda reichte ihm den anderen.
»Gute Arbeit.« Sie schenkte ihm eines ihrer seltenen Lächeln, und Fisher war überrascht, wie hübsch sie aussah, wenn sie mal nicht mürrisch dreinblickte – oder ihm eine verpasste. Bei ihrer Intelligenz und ihrem Aussehen fing er langsam an zu verstehen, warum sich Zwo, jemand, dem sie nicht ständig Prügel androhte, zu ihr hingezogen fühlen konnte.
»Danke«, sagte Fisher. »Irgendein Zeichen von ihm?« Er duckte sich unter dem Filzschwanz eines Mannes in einem orangen Tyrannosauruskostüm weg.
»Noch nicht«, erwiderte Amanda. »Es ist zu voll hier. Wir sollten uns aufteilen, damit wir ihn schneller finden. Treffen wir uns in einer Viertelstunde wieder hier.«
»Alles klar«, sagte Fisher. »Ich geh nach links.« Er quetschte sich zwischen zwei Astronauten durch und wäre beinahe über einen Feenflügel aus pinkfarbener Seide gestolpert.
Der mittlere Bereich wurde als Tanzfläche genutzt, das DJ Pult stand an der hinteren Wand. Um die Tanzfläche herum drängten sich Partygänger und hielten Drinks und kleine Häppchenteller in den Händen. Fisher war froh, dass FF im Hotel geblieben war. Bei so viel Essen wäre er bloß wie wild überall herumgeturnt.
Fisher drängelte sich bis zur Bühne durch, als er aus dem Augenwinkel zwei große Männer in schwarzen Anzügen und mit dunklen Sonnenbrillen sah. Aus ihren Ohren kamen auffällige Kabel. In Fishers Hirn schrillten alle Alarmglocken. Er warf sich hinter die lange Kutte eines Partygasts, der als mittelalterlicher Mönch verkleidet war. Erst als Fisher wieder hinter dem Mönchskostüm hervorlugte und sah, wie die beiden »Agenten« ihre Sonnenbrillen abnahmen und dahinter die Gesichter von Schauspielern zum Vorschein kamen, die Fisher kannte, nahm seine Lunge wieder ihre Atemtätigkeit auf.
Als Fisher sich aufrichtete, drehte sich in seinem Kopf alles. Die Nachwirkungen der engen, stickigen Fahrt im Taxikofferraum, der Stress und die wuselige Menge machten Fisher ganz schwindelig. Er erblickte eine mit etwas Dunkelgrünem gefüllte Plastikisolierflasche, die auf einem Stuhl stand, und ging drauf zu. Er stürzte in wenigen Sekunden die Hälfte des dickflüssigen Inhalts hinunter. Es linderte das trockene Gefühl in seiner Kehle, aber es schmeckte wie eine Tüte voll Rasenschnitt mit Dornbuschpulver. Kurz darauf fing sein Magen an zu rebellieren. Er wusste nicht, was sich in dem komischen Smoothie befunden hatte, und leider schien es seinem Körper ähnlich zu gehen.
Fisher sah ein Schild, das den Weg zu den Toiletten wies, und stolperte, Entschuldigungen murmelnd, weil er die Leute wie eine Flipperkugel auf Zickzackkurs anrempelte, darauf zu. Er trat durch eine der Bühnentüren hinaus in die Kulissen, folgte einem kurzen Gang und fand schließlich auf der linken Seite die Toiletten. Er betrat eine der Kabinen, kniete sich vor die Kloschüssel und atmete heftig. Nach ein, zwei Minuten beruhigte sich der Strudel in seiner Magengrube langsam. Er fühlte sich zwar nicht gerade toll, aber auch nicht mehr so, als würde gleich alles, was er heute gegessen hatte, den Rückweg antreten.
Nachdem noch ein paar Minuten vergangen waren, fühlte er sich wieder gut genug, um die Suche fortzusetzen. Fisher wollte sich gerade aufrappeln und auf die Party zurückkehren, als die Tür zu den Toiletten krachend aufflog.
»Ich kann das einfach nicht mehr«, sagte ein Junge mit zitternder, weinerlicher Stimme. »Woche für Woche wird es schwerer, die Wahrheit zu verbergen. Früher oder später werden die Leute dahinterkommen und dann kann ich meine Karriere vergessen.«
Fisher brauchte einen Moment, bis er die Stimme einordnen konnte: Es war Kasper Keels! Kein Zweifel. Fisher blieb, wo er war, und wagte kaum noch zu atmen.
»Du machst weiter, weil es das ist, wofür du bezahlt wirst«, schnauzte ihn die unverwechselbare Stimme von Bibi Bolitzki an. »Du wurdest sorgfältig ausgewählt, um die neue Teeniestar-Sensation zu werden, weil du wie ein griechischer Gott aussiehst und stundenlang am Stück lächeln kannst. Dass du einmal ein Autoradio zum Explodieren gebracht hast, bloß weil du mitgesungen hast, ist dabei völlig nebensächlich.«
Fisher fröstelte plötzlich. Kasper Keels war … eine Mogelpackung? Gab es denn gar nichts in dieser Stadt, das echt war?
»Du lächelst einfach weiter«, fuhr Bibi Bolitzki fort, »und
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