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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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überkam und das Sandwich und alles, was er an diesem Tag gegessen hatte, wieder hochkam, quer über den Tisch, über die Hausaufgabe und Veronicas Klamotten und Rucksack. Veronica sprang mit einem entsetzten Schrei auf. Ihr Gesicht verzog sich vor Ekel. Sie sah ihn an, als sei er selbst ein Schwall Kotze, griff dann nach ihren Sachen und stürzte in Richtung Schultoilette davon, um den Schlamassel dort abzuwaschen.
    Fisher drückte wie wild einen Knopf seitlich an seiner Uhr und versuchte verzweifelt, seinen Notfall-Flucht-Raketen-Rucksack zu aktivieren. Nichts. Diese Erfindung hatte er ganz einfach noch nicht perfektioniert.
    Es nutzte ohnehin nichts mehr. Es hatten es sowieso alle mitbekommen.
    Gelächter. Brüllendes Gelächter überall um ihn herum.
    »Iiih!«
    »Habt ihr das gesehen?«
    »Übel, Fisher. Total übel!«
    Fisher sprang von seinem Stuhl auf und floh aus der Kantine. Bis auf den Flur schienen die schadenfroh grinsenden Gesichter von Justin, Will und Marvin ihn zu verfolgen. Was auch immer in der kleinen Plastikflasche gewesen sein mochte, es war in Fishers Milchtüte gelandet und dann in seinem Magen.
    So viel zum Thema noch mal glimpflich davongekommen . Das war wohl eher die Landung in dem schleimigen Müllhaufen am Fuß des Hügels, den Fisher schon den ganzen Tag hinuntergepurzelt war. Ach was – sein ganzes Leben lang.
    Nein, das würde er sich nicht mehr gefallen lassen.

FÜNFTES KAPITEL
    Sehr geehrte Zulassungskommission der Stanford-Universität, mein Name ist Fisher Bas, und obwohl ich meinen Studierfähigkeitstest noch nicht abgelegt habe - und auch noch nicht die Highschool besuche -, möchte ich Sie hiermit noch einmal ausdrücklich und ernsthaft ersuchen, mich für ein Grundstudium in Ihrer Einrichtung zuzulassen …
    Hochschulbewerbung, dritter Versuch
    Fisher rannte. Er raste den Gang entlang und die anderen Schüler sprangen vor ihm aus dem Weg. Sein Magen fühlte sich noch immer an, als hätte ihn ein Insektenschwarm befallen.
    Lange Reihen von Schließfächern säumten zu beiden Seiten seinen Fluchtweg wie finstere Wächter. Sie blickten auf ihn herab aus ihren schmutzig-beigen Augen. Die Belüftungsschlitze sahen aus wie arrogant hochgezogene Nasenflügel.
    Er stürmte durch die zweiflügelige Tür am Schuleingang, setzte seinen Sprint den Fußweg entlang fort und bog um die Ecke, ohne langsamer zu werden.
    Er konnte sich nicht vorstellen, je wieder zurück in die Schule zu gehen – nie mehr. Er würde einfach weiterrennen und immer weiter, auf dem kürzesten Weg, so schnell ihn seine Beine tragen könnten, weg von der Schule und am besten bis zum genau entgegengesetzten Ende des Erdballs.
    Und wenn er erst einmal dort angekommen wäre, würde er ein gewaltiges Raumschiff bauen, mit einer Kommandokapsel, gerade mal groß genug für ihn allein, und dessen enormer Raketenantrieb würde ihn noch weiter forttragen, weg von seiner Schule, weiter als je ein Mensch zuvor von irgendetwas entfernt gewesen wäre.
    Erst ein paar Straßenecken weiter verlangsamte er seinen Schritt und trottete weiter. Er hatte sich ein wenig beruhigt, aber seine Entscheidung stand. Zwar hatte er jetzt erst einmal ein verlängertes Wochenende vor sich. Aber wenn der heutige Tag ein Ausblick darauf war, was ihn zukünftig in der Schule erwartete, würde nichts auf der Welt ihn dazu bringen, jemals dorthin zurückzukehren – nicht am Dienstag, nicht am Mittwoch. Niemals . Da ginge er lieber ins Gefängnis. Oder suchte sich einen Job .
    Als Fisher am Forschungszentrum von TechX vorbeikam, beobachtete er, wie ein Trupp Roboter im perfekten Gleichschritt aus einem riesigen Tor herausmarschierte und quer über den betonierten Platz vor dem Gebäude.
    Eines Tages, dachte Fisher, würde er seine eigene Roboterarmee erschaffen, die sein Gefolge bilden und seinen Befehlen gehorchen würde. Er sah es schon klar vor sich: Roboter, die die Wikinger verfolgten und sie kopfüber in Mülltonnen steckten. Roboter, die die Wikinger in der Turnhalle festbanden und dann It’s A Small World , den Song, der immer in Disneyland rauf und runter läuft, spielten und das zwölf ganze Stunden lang. Seine Roboter und die Wikinger in einem Baseballspiel – die Roboter als Spieler und die Wikinger als Bälle.
    Erst als Fisher zu Hause angekommen war, erinnerte er sich an seinen Rucksack, der noch immer in der Kantine lag. Mittlerweile hatten die Wikinger ihn bestimmt schon entdeckt und füllten ihn mit den widerlichsten Dingen, die

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