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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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versuchte, seine schlechte Laune mit ein paar Lehrsätzen und Berechnungen zu verscheuchen.
    Ein bestimmtes Maß an natürlicher Gehirnentwicklung vorausgesetzt, das deckungsgleich ist mit der frühen Entwicklung des Homo Sapiens, sollten Willy Dubels Nachfahren sich in einer modernen Gesellschaft zurechtfinden können in ungefähr hundertvierunddreißigtausend Jahren – vorausgesetzt, es finden sich geeignete Partner für die Fortpflanzung, was jedoch als unwahrscheinlich gelten dürfte.
    Auf dem Weg zu seinem Spind blickte er auf, und sofort spürte er einen Kloß im Hals und seine Brust zog sich zusammen. Veronica Rose. Das letzte Mal, als er sie gesehen hatte, musste er Sekunden später auf der Flucht vor den Wikingern in die Büsche hechten. Diesmal, das schwor er sich, würde er sie anlächeln. Vielleicht würde er sich sogar mit ihr unterhalten.
    Aber das warme Gefühl in Fishers Brust verwandelte sich in einen Eisklumpen, als er bemerkte, dass Veronica sich schon mit jemand anderem unterhielt. Felix Baron.
    Felix Baron, dessen blondes Haar wie ein Heiligenschein glänzte. Groß, sportlich, mit einem Lächeln, das die Blumen sprießen ließ. Immer umgeben von einer Horde Mädchen, die ihm noch näher sein wollten, und einer Meute Jungs, die hofften, dass sie in seiner Begleitung etwas von seinem heiligen Felix-Barons-Glanz abbekamen.
    Fishers Magen drehte sich beinahe um, als Veronica ein glockenhelles Lachen von sich gab, als Reaktion auf irgendetwas, das Felix von sich gegeben hatte. Fisher machte auf dem Absatz kehrt und stürmte in die entgegengesetzte Richtung davon.

    Um das Ganze noch schlimmer zu machen, hatte Fisher, da Herr Grampl krank war, keine andere Wahl, als tapfer die schmutzigweiße, mit Strohhalmpapier übersäte Ödnis der Schulkantine zu ertragen. Als er dort angekommen war, nahm er seinen Platz in der Warteschlange zwischen zwei Ellenbogen ein, die sich bei ihm auf Kopfhöhe befanden.
    Er schlurfte in der Reihe vorwärts und versuchte ein oder zwei Dinge herauszupicken, die einigermaßen genießbar aussahen. Am Ende entschied er sich für ein Truthahn-Sandwich, das aus dreiundneunzig Prozent Brot mit einem membranartigen Belag aus etwas bestand, das vielleicht irgendwann einmal Truthahn gewesen sein könnte, für ein paar fade Chips und eine kleine Tüte Schokomilch.
    Fisher blickte zu den vollen Tischen hinüber, die jeweils von einer der von Fisher sorgfältig erforschten und klassifizierten Cliquen besetzt waren. Die »Kings« saßen um den einzigen runden Tisch in der Ecke mit dem besten Ausblick. Sie trugen alle Klamotten, die sich die Eltern der meisten anderen Schüler nicht mal für sich selbst leisten konnten, die Sorte, die einen europäischen Namen auf dem Etikett hatte.
    Sie schikanierten Fisher nicht, und zwar aus demselben Grunde, warum sie auch Topfpflanzen nicht schikanierten. Das war der Tisch, an dem Leute wie Felix Baron saßen.
    In der Mitte der Kantine befand sich die aus zwei Tischen bestehende Domäne der »Legionäre«. Das waren die Supersportler und diejenigen, deren IQ deutlich unter Brustumfang lag. Fisher würde jede Menge Ellbogen zu spüren bekommen, sollte er sich dort hinsetzen.
    An dem kleineren Tisch gleich neben der Tür saßen die »Grungies«. Sie trugen zerrissene Kapuzenpullis und T-Shirts von Bands, die irgendwas mit »Skeleton« oder »Witch« hießen. Ihnen gefiel es, für üble Burschen gehalten zu werden, obwohl das schlimmste Verbrechen, dessen sie sich schuldig gemacht hatten, darin bestand, Superkleber auf einen Tafelwischer geschmiert zu haben.
    Schließlich war da noch der Tisch mit den ungleichen Beinen gleich bei den Mülleimern. An ihm saß einzig und allein Pups-Piet. Natürlich. Aber wenn Fisher Glück hatte, konnte er sich dazusetzen, essen und wieder abhauen zwischen zwei von Pups-Piets »Eruptionen«.
    Er ging auf den Tisch zu und wäre vor Schreck fast hintenübergekippt, als er bemerkte, dass Justin, der Wikinger, direkt auf ihn zugesteuert kam. Fisher wappnete sich schon für den Zusammenstoß, aber Justin schnappte sich bloß seine Schokomilch. »Tauschen wir«, sagte er und stellte dafür eine Tüte der vermutlich bereits abgelaufenen Kantinenmilch auf Fishers Tablett.
    Fisher stieß einen leisen Seufzer der Erleichterung aus. Alles in allem war er glimpflich davongekommen. Er setzte sich auf einen Stuhl, begrüßte Piet murmelnd und versuchte, sich dazu zu überwinden, in das schwammige Sandwich zu beißen.
    Piet stand trotz

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