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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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den ein Junge haben kann, ist sein eigener Klon.
    Fisher Bas, Wissenschaftliche Grundsätze und Beobachtungen aus der Welt der Natur (unveröffentlicht)
    Fisher betrat das Chemikalienlager seiner Mutter. Es hatte in etwa die Größe eines geräumigen begehbaren Schranks und war voller Regale. Neonlichter schalteten sich an, eines nach dem anderen, tauchten den Raum in ein bläuliches Licht und beleuchteten reihenweise luftdicht verschlossene Flaschen, Fläschchen, Reagenzgläser und Zentrifugen sowie drei Dutzend Dosen McGinty’s Traditionelle Kirschlimonade . Seine Mutter war süchtig nach dem Zeug und brauchte immer etwas davon griffbereit, wenn sie arbeitete.
    Fisher schritt die Regalreihen ab, bis er einen durchsichtigen Behälter mit einem Titanschnappverschluss entdeckte, auf dessen Etikett » BWH -X3« stand, mit dem Zusatz » UNGETESTET «.
    Darunter stand die Warnung: » EXTREM FLÜCHTIG . SEHR GEFÄHRLICH . NICHT ANFASSEN .«
    Und noch weiter unten in winzigen Buchstaben: »Damit bist du gemeint, Fisher.«
    Fisher schluckte. Seine Mutter arbeitete bereits über ein Jahr an dem Projekt. Wenn er ihre Arbeit zerstörte oder dabei erwischt würde, dass er etwas davon klaute – und zwar hochgefährliche Substanzen, die sich noch in der Versuchsphase befanden –, dann blühte ihm Schreckliches. Vielleicht würde er dann selbst zum Testobjekt für das nächste Projekt seiner Mutter – der Entwicklung eines wirksamen Köders für wütende Eichhörnchen. Fisher stellte sich vor, wie er in einen Käfig voller Eichhörnchen gesteckt wurde. Er zuckte zusammen. Sicher war, dass er nicht viel von dem Hormon nehmen konnte, ohne dass sie es merkte – bestimmt nicht so viel wie er brauchte –, aber wenn er nur ein ganz kleines bisschen abzweigen und in sein eigenes Labor schaffen könnte, dann würde es ihm vielleicht gelingen, es selbst herzustellen.
    Das Gefäß befand sich ganz oben auf einem der Regale und Fisher hatte keine Leiter. Er überlegte, ob er versuchen sollte, auf Fliegendem Ferkel zu balancieren, kam aber zu dem Schluss, dass das kleine Schwein niemals lang genug stillhalten würde.
    Also stellte sich Fisher auf die Zehenspitzen und erreichte den Behälter so gerade mit den Fingerspitzen. Er fing an, das Gefäß vom Regal zu fummeln … ein bisschen weiter … und noch ein bisschen weiter und dann …
    Der glatte Kanister rutschte ihm durch die Finger.
    Eisige Panik schoss ihm den Rücken hinunter. Für einen Augenblick schien die Zeit stehen zu bleiben. Das Gefäß stürzte herunter. Seine Augen folgten dem Kanister in seinem Fall – hilflos –, bis er hart auf dem Stahlboden aufschlug.
    Und abprallte.
    Fisher atmete geräuschvoll aus. Natürlich! Er war aus Plastik. Seine Mutter war viel zu schlau, als dass sie eine so wichtige Substanz in einem Glasbehälter aufbewahrt hätte.
    Fisher holte ein verschließbares Röhrchen aus seiner Socke – er bewahrte immer eines dort auf, für alle Fälle –, steckte es auf die kleine integrierte Öffnung am Verschluss des Kanisters und ließ ein bisschen von dem weiterentwickelten BWH in sein Röhrchen entweichen. Dann stellte er den Kanister schnell zurück an seinen Platz, vergewisserte sich, dass er im Lager sonst nichts durcheinandergebracht hatte und schlüpfte wieder hinaus.
    Der erste Teil der Mission »Fisher Bas Zwei« war ein voller Erfolg. Fisher gönnte sich ein kleines Lächeln. Nicht einmal Weltraumheld (und Eichhörnchen) Vic Daring hätte es besser machen können.
    Eine Stunde später lag FF am Boden und mampfte langsam und genüsslich einen grünen Apfel und Fisher begann in seinem Zimmer mit der Herstellung des Beschleunigten Wachstumshormons. Er hatte seinen weißen Laborkittel angezogen, maßgeschneidert in seiner kleinen Größe, und seine Handschuhe und die Schutzbrille. Auf seinem Arbeitstisch herrschte ein Durcheinander aus Laborzubehör, allen möglichen Materialien und Stoffen, Keksdosen und tütenweise Barbecue-Chips. Er hatte drei Tage, um dieses Experiment zum Erfolg zu bringen.
    Fisher ließ seine Fingergelenke knacken.
    Klon-Protokoll. Freitag, 19 Uhr: Die erste Phase des Prozesses wird darin bestehen, eine ausgewogene Mischung aus BWH , Zellgewebe und weiteren Substanzen herzustellen, um eine rasche Zellteilung in Gang zu setzen – und darin, ein kleines, verfressenes Ferkel, das fliegen kann, von meinen Snacks fernzuhalten. Da ist permanente Wachsamkeit gefragt!
    Klon-Protokoll. Freitag, 19:40 Uhr: Lasse Substanzen vor sich

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