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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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seiner vulkanischen Gedärme ein bisschen höher auf der sozialen Leiter der Schule als Fisher. Sein Vater arbeitete bei TechX und alle Schüler spekulierten gern darüber, was er dort wohl den ganzen Tag machte. Piet war der einzige Schüler, der jemals das TechX -Gelände betreten hatte, und er behielt, was er dort gesehen hatte, für sich, was die anderen umso neugieriger machte.
    Piet grinste Fisher an, blinzelte ihn mit seinen schmalen blauen Augen an und zeigte seine tortillachipsfarbenen Zähne. Oh nein, Tortillas waren ein bekannter Auslöser für Pups-Piets Problem. Fisher war klar, dass er sein Sandwich besser so schnell er nur konnte aufaß.



»Hey, Fisher.« Diese Stimme. Diese samtweiche, klare Stimme. Fishers Eingeweide legten einen Hulatanz hin, als er aufblickte und Veronica Rose erblickte, die ihn anlächelte. Und mit ihm redete. In der Öffentlichkeit .
    Er versuchte, sie auf vier oder fünf Arten gleichzeitig zu begrüßen, dann begnügte er sich mit einem Nicken und lächelte zurück. Dabei versuchte er seine Knie unterm Tisch vom Schlottern abzuhalten.
    »Ich habe mich gefragt, ob du mir vielleicht mit einer der Wissenschaftsfragen aus der gestrigen Hausaufgabe helfen könntest, bevor die Stunde losgeht«, sagte Veronica und strich sich beiläufig eine lange blonde Strähne aus dem Gesicht. Sie setzte sich ihm gegenüber hin, als bemerke sie die gefährliche Nähe zu Pups-Piet gar nicht. Fisher bekam kaum noch Luft, und sein Mund fühlte sich an, als wäre er innen aus Schmirgelpapier. Er nahm einen großen Schluck von seiner Milch und straffte die Schultern, während Veronica ihr Arbeitsblatt herausholte.
    Fisher merkte mit Schrecken, dass sein Sprachzentrum einen Totalausfall hatte. Panisch sah er auf seine Uhr. Zusätzlich zu dem Komplimente-Generator, der ihm in Herrn Grampls Wandschrank beinahe zum Verhängnis geworden wäre, verfügte die Uhr über einen Knopf, mit dem Fisher seine Atemfrische prüfen konnte, und über einen dritten, der, wenn man ihn drückte, verschiedene Gesprächsthemen und geistreiche Sprüche zur Begrüßung vorschlug. Und er brauchte jetzt wirklich einen guten Spruch.
    Während er hektisch an seiner Uhr herumdrückte, sah er ihr in die Augen, setzte sein bestes Lächeln auf und sagte: »Dein Atem ist unterhalb des sozialverträglichen Niveaus.«
    »Was?«, fragte sie und sah verwirrt aus. Er stammelte irgendetwas und warf dann einen Blick hinunter auf seine Uhr und merkte, dass er den »Atemfrische«-Knopf gedrückt hatte, statt den »Begrüßungssprüche«-Knopf. Großartig.
    »Äh … ich habe gesagt, dass ich dir gern bei deiner Hausaufgabe helfen würde. Ich freu mich, wenn ich dir helfen kann.« Fisher bemühte sich, seine Stimme nicht allzu piepsig klingen zu lassen, und steckte sich rasch und unauffällig ein Tic-Tac in den Mund, »Also, bei Frage eins …«
    »Grrrrrl!«, knurrte sein Magen laut. Fisher zuckte zusammen; er war überzeugt, dass Veronica es gehört haben musste. Die Schmetterlinge in seinem Bauch flatterten weiter wild herum, so wie sie es immer machten, wenn Veronica sich im selben Stadtviertel wie er aufhielt. Er atmete tief durch. »In der ersten Frage wird nach einer kurzen Zusammenfassung des ersten Newton’schen Gesetzes gefragt.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich das Prinzip gut genug verstanden habe, um es in eigene Worte zu fassen«, sagte Veronica, und wie immer bewunderte Fisher ihre elegante Ausdrucksweise.
    »Na ja, um das Trägheitsprinzip zu verstehen, muss man beide möglichen Zustände eines Objekts berücksichtigen: die Bewegung und den Ruhezustand, und dann …«
    Fisher verstummte, weil sein Magen wieder ein lautes, blubberndes Knurren verlauten ließ. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Veronica lächelte ihn ermunternd an, und er spürte, dass die Schmetterlinge noch wilder mit den Flügeln schlugen. Mit etwas Mühe wandte er seinen Blick von ihr ab und dem Arbeitsblatt zu.
    Erst in diesem Moment merkte er, dass hier irgendetwas falsch lief. Sein Magen war nicht etwa voller Schmetterlinge – es handelte sich eher um einen Schwarm wütender Hornissen. Er krümmte sich und schlang die Arme um seinen Bauch, in der Absicht, die Hornissen zu beruhigen.
    »Fisher?«, sagte Veronica. »Stimmt was nicht?«
    Ein paar Tische weiter grinsten Justin, Marvin und Kevin ihn boshaft an. Justin schwenkte eine kleine Plastikflasche.
    Fisher versuchte noch zu sagen »Alles okay«, als ihn ein gewaltiges, krampfartiges Würgen

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