Mein total genialer Doppelgaenger
kommt!«
»Genial, total genial!«
Während das Geschnatter über seinen Doppelgänger weiterging, versuchte Fisher seine eigenen Gedanken zu sortieren. Innerhalb von ein paar Tagen hatte sein Klon Freunde gefunden, Modetrends gesetzt, an Bekanntheit gewonnen und war zu nichts Geringerem als zu einem ausgewachsenen Helden geworden. Zwar hatten die Wikinger all das und noch mehr verdient, aber jetzt stand Zwo im Mittelpunkt der gesamten Schule.
Fisher dachte daran, was seine Mutter zu ihm gesagt hatte: Niemand darf von dem BWH erfahren. Sonst sind wir alle in Gefahr.
Das verhieß nichts Gutes.
Aber dennoch … trotz all der Probleme, die Zwo machte, und der Aufregung, die er verbreitete, konnte Fisher nicht umhin, ihn zu bewundern. Zwo war alles, was Fisher nicht war: mutig, selbstbewusst, stolz. Sogar charmant. Dank Zwo fingen alle auf der Schule an, Fisher mit anderen Augen zu sehen. Die Leute mochten ihn. Sie lachten über seine Witze. Mädchen tauschten diese ganz bestimmten Blicke aus. Seinetwegen.
Fisher hatte noch nie in seinem Leben jemanden so sehr beneidet, und ein Teil von ihm wünschte sich nichts mehr, als dass der Klon genauso gedemütigt würde, wie es Fisher selbst immer ergangen war. Aber ein anderer Teil von ihm wusste, dass Zwo seinen neuen sozialen Status verdient hatte.
Etwas, das er sich nie hatte vorstellen und das er nie hätte voraussagen können, passierte hier gerade.
Fisher – zumindest Fischer Zwo – wurde beliebt.
Das vereinzelte Getratsche und Geschnatter mündete in einen Riesenjubel, als die Kantinentür aufging und Zwo hereinkam. Genau genommen fuhr er herein: Er steuerte einen langen, motorisierten Essenswagen, und obwohl seine Ladung zugedeckt war, machte sich langsam ein neuer, köstlicher und entfernt vertrauter Duft breit, durchdrang die undefinierbaren Gerüche der Kantine. Fisher lief das Wasser im Munde zusammen.
Zwo nahm ein kleines Mikrofon, das seitlich am Wagen befestigt war, klopfte zum Test einmal darauf und bedeutete der Menge, still zu sein.
»Jungs und Mädels, vielen Dank für eure Wertschätzung! Die Wikinger haben sich schon viel zu lange durch diese Schule gerempelt und geboxt, stimmt’s?« Wieder kam Jubel auf. »Mir reicht’s und ich bin sicher, euch auch! Deshalb habe ich beschlossen, es sie wissen zu lassen, und das auf die einzige Art, die sie verstehen: durch Demütigung.« Noch mehr Jubel und Gelächter wurde laut. »Jetzt fragt ihr euch vielleicht, woher hatte Fisher bloß all die tolle Soße? Gut, dass ihr fragt! Wisst ihr, die neue King of Hollywood -Filiale muss Werbung für ihre Eröffnung machen. Und wir alle sind rein zufällig genau ihre Zielgruppe. Also habe ich einen Deal mit ihnen gemacht: Ich bekomme jede Menge von ihrem Zeug umsonst und dafür bringe ich euch alle dazu, zur Eröffnung hinzugehen. Der einzige Haken daran ist …« Er schnippte mit den Fingern und zwei KoH-Angestellte in schicken Uniformen tauchten wie aus dem Nichts auf und griffen nach den beiden Deckeln auf dem Essenswagen. »Wir müssen die gesamte Ware aufessen!«
Die Deckel wurden abgenommen und zum Vorschein kamen jede Menge der unverkennbaren sternförmigen Pommes der Restaurantkette, zusammen mit raffinierten, softball-förmigen Behältern mit genau jener Soße, die den Wikingern noch immer aus allen Poren sickerte. Das letzte bisschen Zurückhaltung, das die Schüler noch an den Tag gelegt hatten, fiel in sich zusammen, und in der Kantine brach Jubel aus, als immer mehr King of Hollywood -Mitarbeiter anfingen, Pommes an alle zu verteilen.
Der Jubel ging weiter. Fisher beobachtete, wie Zwo auf Amanda Singer zuging. Mit einem Handgriff holte er behutsam das Modell eines Entennests hinter seinem Rücken hervor. Darin befanden sich noch mehr Pommes und noch mehr von der Spicy-Soße.
»Auf die Koexistenz«, sagte er. Amanda lächelte und nahm das Geschenk entgegen. Dann ging Zwo zurück ans Mikrofon. »Ich möchte euch außerdem unser neues Schulmaskottchen präsentieren! Ich glaube nicht, dass ein Dachs, wie fidel er auch sein mag, uns wirklich noch repräsentieren kann. Deshalb möchte ich euch hiermit vorstellen … Billy!«
Ein Schüler, der das Doppelschnabel-Gelbbauch-Enten-Kostüm von Fishers Vater anhatte, stürmte in die Kantine und winkte der Menge begeistert zu.
»Fish-er! Fish-er! Fish-er!« Die Rufe wurden immer frenetischer, bis Fisher sich die Ohren zuhalten musste. Das Einzige, was den Jubel durchdrang, war das Rauschen des anspringenden
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