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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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Rucksack zu fassen. Er spürte, dass Zwo sich vor und zurück warf wie ein Rodeopferd, das versucht, seinen Reiter abzuschütteln, aber Fisher klammerte sich daran fest, während die scheußliche weiße Wolke in seine Augen stach und ihm in die Nase drang.
    Dann gab etwas nach und Fisher taumelte zurück. Der Rucksack traf ihn direkt am Kopf, als er zu Boden stürzte. Zwo hatte sich im Rennen aus den Schulterriemen gewunden. Fisher versuchte gerade wieder auf die Füße zu kommen, da spürte er Herrn Grams Hände, die sich wie Schraubzwingen um seine Fußknöchel legten, und er fiel erneut zu Boden.
    Zwo war längst über alle Berge und Herrn Grams eiserner Griff unlösbar.
    »Nicht so schnell, Herr Bas«, knurrte er.

VIERZEHNTES KAPITEL
    Ist dir jemals eine Missetat angehängt worden, die du begangen hast?
    Fisher Bas, Erweitertes Klon-Protokoll
    Fisher ließ den Kopf hängen, als er quer über den Schulparkplatz zum Wagen seiner Mutter trottete. Ein schleichendes Grauen überkam ihn wie eine Schar voll eisiger Schnecken.
    Im Biounterricht einen Streich zu spielen, war eine Sache. Eine explosive Stinkbombe im Büro des Direktors zu zünden, fiel in eine ganz, ganz andere Kategorie.
    Nach sorgfältiger Betrachtung hatte der Direktor beschlossen, dass Fishers Strafe auf zwei Wochen Nachsitzen ausgedehnt wurde, und überließ Fishers Eltern den Rest. Fisher hätte sich lieber ein oder zwei Tage lang im Heizungskeller der Schule anketten lassen. Dort hätte er wenigstens seine Ruhe und seinen Frieden gehabt.
    Der Wagen seiner Mutter war mit einer Reihe automatischer Funktionen ausgestattet, die seine Eltern eingebaut hatten. Fisher kannte sie alle gut. Dennoch erschrak er jedes Mal aufs Neue, wenn sich die Tür zum Rücksitz von selbst öffnete. Die Silhouette seiner Mutter auf dem Fahrersitz bewegte sich nicht.
    Fisher schlüpfte auf die Rückbank und fragte sich, ob er es so leise hinbekommen würde, dass sie gar nicht mitbekam, dass er da war. Doch dieser Plan wurde vereitelt, weil das Popcorn in seiner Gesäßtasche beim Hinsetzen laut knirschte.
    »Lass uns nach Hause fahren, Fisher«, sagte seine Mutter mit frostiger Stimme und die Tür knallte hinter ihm zu. Fisher rutschte so weit im Sitz hinunter, wie es nur ging.
    Seit er die Biege gemacht hatte, fehlte von Zwo jede Spur. Fishers Hände krampften sich nervös zusammen, wenn er sich vorstellte, was Zwo gerade alles anstellen konnte. Er könnte Zootiere freilassen oder auf einem Elefanten reitend seine eigene Tierarmee anführen. Oder den Wasservorrat der Stadt mit Puderzucker versetzen. Fisher wartete bloß drauf, jeden Moment die Sirenen zu hören.
    Das war’s. Das Experiment und die ganze harte Arbeit, die Fisher hineingesteckt hatte, waren ein totaler Reinfall. Mehr als das: eine absolute Katastrophe. Nach den meisten missglückten Experimenten kann man einfach sauber machen und wieder von vorne beginnen. Aber Zwo war jetzt nun mal auf der Welt und Fisher konnte ihn schlecht beseitigen.
    »Küche«, befahl seine Mutter, sobald sie im Haus waren. Fisher setzte sich an den Esstisch und fühlte sich wie ein Häftling, der sein Urteil erwartet. Seine Mutter tigerte auf und ab, ihre Hände zuckten wie ein Tintenfisch auf Koffein. Die einzige andere Bewegung im ganzen Raum war das matte Glühen von Lord Kokelburgs Augen, die ihr Hin und Her folgten. Selbst der Kühlschrank schien leiser vor sich hin zu brummen als üblich.
    »Ganz ehrlich, wir waren geschockt, als wir von deinen Eskapaden heute erfuhren«, sagte sein Vater und unterstrich das Gesagte durch einen Schlenker mit seinem Flusskrebsnetz. Er hatte zuvor im Sumpfgebiet gearbeitet. »Wir sind völlig ratlos. Woher kommt bloß diese plötzliche Aggression?«
    Fisher saß am Küchentisch mit vor der Brust verschränkten Armen und beobachtete seine Eltern dabei, wie sie ihre beste »Hart-Durchgreifen«-Show vor ihm abzogen. Sie hatten noch nie zuvor wirklich so ein Gespräch mit ihm führen müssen und waren sich vermutlich nicht ganz sicher, wie man es machte.
    Als Nächstes ergriff seine Mutter das Wort. Das Mini-Mikroskopobjektiv, das wie üblich um ihren Hals hing, baumelte dabei wild herum. »Fisher, wir wissen, dass du es an der Schule nicht leicht hast. Wir hatten damals auch eine schwere Zeit, vergiss das nicht. Aber es gibt immer Wege, vernünftig mit diesem Frust umzugehen, und andere, die in die Irre führen.«
    »Was du heute veranstaltet hast, zeugt von einer großen Respektlosigkeit deinen

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