Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
Vom Netzwerk:
hatten, trat Herr Grampl an Zwos Labortisch.
    »Hallo, Fisher«, sagte Herr Grampl zu Zwo. Der echte Fisher fand, dass sein Lächeln etwas verkrampft wirkte – obwohl das aus seiner Perspektive recht schwierig zu sagen war.
    »Hi, Herr Grampl«, erwiderte Zwo ausdruckslos.
    »Wie läuft’s im Labor?«, fragte Herr Grampl.
    »Alles nach Plan, denke ich«, sagte Zwo. Fisher fing an zu schwitzen. Zwo benahm sich überhaupt nicht wie der Original-Fisher und Grampl kannte Fisher besser als die meisten anderen Leute. Würde er den Unterschied bemerken?
    »Oh, gut«, fuhr Grampl fort. »Hattest du irgendwelche Probleme mit den Hausaufgaben?«
    »Nö. Hab alles gut hingekriegt«, antwortete Zwo.
    »Sag mal«, Grampl stützte die Hände auf der Tischkante ab und beugte sich vor, »wie wär’s, wenn du in der Mittagspause bei mir vorbeikämst und dir meine neusten Erhebungen zu den Wanderungsgewohnheiten der weißen Garnelen anschauen würdest?«
    »Ich fürchte, in der Mittagspause habe ich Wichtigeres zu tun«, sagte Zwo und wandte sich beiläufig wieder seinem Bunsenbrenner zu.
    Herr Grampl machte ein langes Gesicht. Fisher wünschte, er hätte eine ausfahrbare Faust erfunden, sodass er Zwo jetzt damit eine knallen könnte.
    »Oh. Na gut.« Grampl wollte sich schon abwenden, da hielt er noch einmal inne und langte in seine Tasche. »Das hätte ich beinahe vergessen – du hast letzte Woche deinen Stift bei mir im Klassenzimmer vergessen. Ich hab ihn auf deinem Tisch gefunden.« Mit diesen Worten holte er einen großen schwarzen Stift aus der Tasche, den Fisher ohne Zweifel noch nie im Leben gesehen hatte.
    Das ist gar nicht meiner! , wollte er Zwo zurufen, aber das konnte er natürlich nicht.
    Zwo nahm den Stift und steckte ihn ein. »Danke, Herr G.«
    Herr G? Fisher fühlte, wie ihm der Schweiß den Rücken hinunterlief, und er stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als Herr Grampl – nachdem er Zwo einen letzten, verdutzten Blick zugeworfen hatte – seine Runde durch die Klasse fortsetzte.
    Erst als Herr Grampl sich umgedreht hatte, sah Fisher Zwo grinsen.
    Und es war nicht das Lächeln eines lieben, netten Jungen. Ein Mundwinkel zog sich nach oben und es sah so aus, als würde er ein Kichern unterdrücken. Fisher schluckte. Zwo führte etwas im Schilde. Das spürte er.
    Fisher sah sich im Klassenzimmer nach etwas um, das nicht stimmte.
    Dann sah er sie. Am hintersten Labortisch, an dem
    niemand arbeitete, waren Luftdüsen, die manchmal für Experimente gebraucht wurden. Die vier an dem hinteren Tisch waren alle aufgedreht und auf jedem steckte ein Luftballon.
    Die Ballons hatten sich im Laufe der Stunde langsam aufgeblasen. Fisher wollte rufen und Herrn Grampl warnen, aber das konnte er ja nicht. Er konnte bloß schweigend abwarten, hilflos, während sie immer größer und größer wurden und niemand es bemerkte.
    Zwo hatte den Streich perfekt geplant. Genau zehn Minuten vor Stundenende, als die Schüler sich gerade ans Aufräumen machen wollten, schossen die Luftballons von den Düsen. Zuerst einer, gefolgt von einem anderen zwei Sekunden später und noch einem wieder zwei Sekunden später, bis alle vier in verrückten Spiralen durchs Zimmer zischten, während die Luft aus ihnen wich.
    Bechergläser wurden aus ihren Ständern gerissen. Schüler hechteten in Deckung. Herr Grampl wirbelte panisch herum, während er gleichzeitig versuchte, seine Klasse dazu zu bringen, nicht in Panik zu geraten. Ein Luftballon flog ihm mitten ins Gesicht und seine dicke, runde Brille fiel ihm von der Nase. Er kroch am Boden herum und tastete mit seinen knochigen Fingern so lange danach, bis er sie wiederhatte.

    Als er aufstehen wollte, kletterten zwei kleine weiße Wesen seinen Ärmel hoch. Einy und Berg! Die Luftballons hatten auch ihren Käfig umgestoßen, und zwischen all den schreienden Kindern und herumzischenden Ballons suchten sie Zuflucht bei dem sichersten, ihnen am vertrautesten Wesen, das sie finden konnten. Herr Grampl rappelte sich auf und wedelte wild mit den Armen wie bei einem verrückten Tanz, während die Nagetiere unter seinem Hemd herumhuschten. Er wand sich und zupfte fast eine ganze Minute lang daran herum, bis er sie endlich erwischte und herausholen konnte.
    Als Herr Grampl schließlich seine Fassung wiedergewonnen hatte, richtete er sich ganz auf und sah, dass Zwo der Einzige im Raum war, der nicht japsend vor den Ballons davonlief, sondern grinste. Er machte ein ungläubiges Gesicht.
    »Ist das dein

Weitere Kostenlose Bücher