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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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Lehrern und Mitschülern gegenüber«, fuhr sein Vater fort. »Du hast nicht nur den Unterricht gestört, sondern es hätte auch jemand verletzt werden können.«
    Fisher blickte zu Boden. Es brachte ihn zur Weißglut. Zwo war an all diesem Schlamassel schuld. Und jede Sekunde, die verstrich, gab Zwo mehr Zeit, Schaden anzurichten.
    Bis jetzt hatte es in der Umgebung noch keine verheerende Explosion gegeben, aber Fisher verließ sich nicht darauf, dass es auch dabei blieb.

    »Verzeihung!«, sagte der Toaster. Fishers Eltern drehten sich leicht genervt zu Lord Kokelburg um. »Ich dachte, ich könnte zu diesem Thema womöglich ein paar weise Ratschläge beisteuern.« Er blinzelte ein paar Sekunden lang nachdenklich mit seinen glühenden Augen. Fisher trommelte nervös mit den Fingern auf die Tischplatte. Nach einer Weile sagte der Toaster: »Mir scheint, dass ich aktuell keine weisen Ratschläge dazu habe. Also, fahrt fort.«
    »Ich habe momentan nicht die Zeit, mich um so etwas zu kümmern, Fisher«, sagte Frau Bas und tigerte weiter auf und ab. »Das BWH -Projekt zieht die Aufmerksamkeit von jeder Menge Leute auf sich. Ich habe weder die Zeit noch die Energie, mich jetzt um deine Albernheiten zu kümmern.«
    Fisher machte den Mund auf, um zu protestieren, schloss ihn dann aber schnell wieder. Er wollte ihr sagen, dass er erst gestern ein paar von diesen Leuten bekämpft und aus dem Haus gejagt hatte! Aber natürlich konnte er das nicht.
    Sie strich sich eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich weiß nicht, was du damit zu erreichen versuchst, Fisher, und du scheinst nicht in der Lage, es uns zu erklären. Ich schätze, wir müssen dir noch einmal klarmachen, dass wir so ein Benehmen nicht tolerieren werden. Du bist sehr klug und in vielen Dingen sehr begabt. Aber dein Hirn auf zerstörerische Art und Weise einzusetzen und nur zum eigenen Vorteil, das ist genau das, was Dr. X macht. Willst du etwa enden wie er?«
    Fisher fühlte, wie seine Wangen heiß wurden. Er beschloss, seine Träumereien von sich als bösem Superhirn besser unerwähnt zu lassen. Er hielt den Blick fest auf die Platte des Eichentischs vor sich gerichtet.
    »Wir haben das auch durchgemacht, Fisher. Auch wir waren Schüler, die alle anderen überflügelten. Und man hackte auf uns herum. Die Kinder um uns herum waren neidisch oder verstanden es einfach nicht besser und ließen es an uns aus. Aber das geht nicht ewig so weiter. Als sie erst einmal anfingen, erwachsen zu werden, wurde ihnen klar, dass sie die ganze Zeit über unrecht hatten. Dieselben Kinder, die uns verspottet und beschimpft hatten, fingen an, uns zu bewundern, eiferten uns sogar nach. Wir waren plötzlich die Coolen. Früher oder später wurde allen klar, was wir schon immer wussten: Die Menschen haben weder Flügel noch Krallen noch Hauer. Wir sind nicht besonders stark noch können wir im Dunkeln besonders gut sehen. Unsere Hirne sind es, die uns Macht verleihen und die uns einzigartig machen. Unser Verstand ist das Besondere an uns.«
    Fisher ließ ihren Vortrag über sich ergehen und sagte nicht, was er wirklich dachte. Alles Schlechte, das er je erlebt hatte, war ihm widerfahren, weil er einzigartig war, weil er besonders war. Er wollte aber nicht herausstechen. Er wollte genauso sein wie alle anderen, damit er das Gefühl hatte, dazuzugehören. Alles, was ihm das »Besonderssein« brachte, war, sich einsam zu fühlen.
    »Dr. Xander«, sie fuhr fort und weigerte sich, ihn noch einmal bei seinem Spitznamen zu nennen, »hat mir heute eine Nachricht geschickt. Es war eine Karte, mit der er mir zu meinem jüngsten Durchbruch gratulierte. Vage und eindeutig zugleich. Er weiß, woran ich arbeite, und er hat vor, sich das BWH unter den Nagel zu reißen. Begreifst du jetzt, dass meine Arbeit – dass unsere Familie – in Gefahr ist? Dieses Projekt ist extrem wichtig. Es könnte eine ganz neue Ära der medizinischen Erkenntnisse einleiten. Aber jeder so bahnbrechende Fortschritt bringt auch enorme Risiken mit sich und ich bewege mich auf dünnem Eis. Ich bin kurz davor, dass mir das alles aus dem Ruder läuft, und das darf ich nicht zulassen.«
    Endlich hörte sie auf, auf und ab zu tigern, blieb direkt vor dem Küchentisch stehen und beugte sich zu Fisher hinunter, sodass er nicht umhin konnte, sie anzusehen.
    »Wenn es darum geht, dich zu disziplinieren, muss ich mir etwas Besseres einfallen lassen als andere Eltern«, sagte sie und verschränkte die Arme. »Ich kann dir nicht

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