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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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ihn seine lange Nase wie eine Taube aussehen. Doch jetzt wirkte er eher wie ein Habicht.
    »Herr Grampl?!«, entfuhr es Fisher schließlich überrascht.
    »Fisher!«, rief Grampl im selben Moment mit seiner ungewohnt tiefen Doktor-X-Stimme. Er fuhr zu seinen Mitarbeitern herum und blaffte: »Wie ist er aus seiner Zelle gekommen? Ich brate euch alle bei lebendigem Leibe, wenn ihr die Sicherheit vernachlässigt habt.«
    »Negativ, Sir«, sagte einer seiner Mitarbeiter an den Computerpulten. »Der Gefangene befindet sich in seiner Kammer.« Er zeigte auf den Bildschirm, der mit der Kamera in der Zelle verbunden war, in der Zwo noch immer mit gekreuzten Beinen in einer Ecke saß. Der Gesichtsausdruck von – Grampl X? Dr. G? – wurde noch finsterer.
    »Überprüf die Zelle persönlich«, bellte er dem Wachmann zu, der Fisher vom Seil geschnitten hatte. »Vielleicht hat er bloß die Kamera manipuliert.«
    Der Wachmann eilte durch die automatische Tür davon.
    Fisher stand noch immer unter Schock.
    »Ich … dachte, Sie wären mein Freund«, brachte er schließlich heraus.
    »Ja, Fisher, das solltest du auch glauben«, sagte Grampl und ein kleines Lachen entfleuchte seinen Lippen. »Ich wusste, dass ich mich bei dir einschmeicheln musste, um mehr über die Arbeit deiner Mutter herauszufinden, damit ich letztendlich die Macht bekäme, sie ihr abzutrotzen. Du, Fisher, warst dabei nur ein Mittel zum Zweck. Nichts als ein weiteres Werkzeug wie jedes andere auch.«
    Fisher biss die Zähne so fest zusammen, dass er nichts darauf erwidern konnte.
    »Er ist da, Sir«, sagte der Wachmann, als er wieder zurück in die Halle kam.
    »Aber wie …«, setzte Grampl an und runzelte verwirrt die Stirn. Dann, als wäre plötzlich ein Hebel in seinem Gehirn umgelegt worden, machte sich ein teuflisches Grinsen auf seinem Gesicht breit, nachdem er im Geiste alles zusammengefügt hatte.
    »Meine Güte! Ja, jetzt begreife ich. Wie wundervoll! Alles was ich wollte, war eine Probe der Lösung. Ich wusste ja nicht, dass bereits ein fertiges Produkt herumläuft. Nicht einmal ich habe geahnt, dass ich einen BWH -Klon in meiner Zelle habe. Das erklärt natürlich einige der jüngsten Geschehnisse. Ich muss zugeben, ich hatte so einen Verdacht, als du anfingst, dich so seltsam zu verhalten …«
    »Woher wollen Sie wissen, dass nicht ich der Klon bin?«, platzte Fisher heraus, der versuchte wieder etwas Oberwasser zu bekommen.
    »Er hat sich die ganze Zeit gesträubt und gewütet«, erwiderte Grampl unbeeindruckt. »Er war mutig, aufmüpfig, kämpferisch.« Dr. X-G lachte wieder. »Ich kenne dich, Fisher, du bist nichts von alledem. Deshalb hat er auch in der Schule für so viel Aufsehen gesorgt.«
    Grampl winkte mit einer Hand und sofort trat ein Wachmann vor und fesselte Fisher die Hände mit einer Schnur, die sich anfühlte wie eine lebendige Schlange. Sie hing lose um seine Handgelenke, solange er stillhielt, aber sobald er versuchte, sich loszumachen, zog sie sich fester als ein Stahlkabel.
    »Warum?«, gelang es Fisher zu stottern. Kalte Wut stieg in ihm hoch und machte ihm klares Denken unmöglich. »Warum tun Sie das alles? Wer sind Sie eigentlich?«
    »Ach, ich denke, diese Frage ist leicht zu beantworten, Fisher«, antwortete Grampl mit einem heimtückischen Grinsen. »Einfach ausgedrückt: Ich bin du.«
    »Sie sind überhaupt nicht wie ich!«, zischte Fisher.
    Herr Grampl zuckte bloß mit den Schultern. »Bin ich doch. Ich bin du. Ein kleines Samenkorn Wut und ganz viel Zeit, damit es wachsen kann.« Sein Blick verklärte sich, als würde er in die Vergangenheit blicken.

    »Ich war bereits in jungen Jahren hervorragend in allen naturwissenschaftlichen Fächern«, fuhr Grampl fort und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. »Ich entwarf meine ersten Stromkreisläufe, als die meisten anderen Kinder noch nicht einmal richtig mit ihren Legosteinen zurechtkamen. Ich dachte, alle würden mich für mein Talent lieben und bewundern. Doch dann musste ich, genau wie du, herausfinden, wie es in der Schule wirklich zugeht. Als ich klein war, wurde ich drangsaliert, herumgeschubst und verspottet. Alle trampelten auf mir herum. Und irgendwann reichte es mir dann. Wenn die Welt mir keinen Respekt entgegenbrachte, warum sollte ich ihr mit Respekt begegnen? Ich habe Jahrzehnte gebraucht, mir mein Imperium aufzubauen. Mein außergewöhnlicher Verstand hat mich in die Lage versetzt, eine Vielzahl von technischen Erfindungen hervorzubringen, und die

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