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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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denselben Gedanken hatten.
    »Das war alles deine bescheuerte Idee!«, rief Zwo theatralisch. »Ohne dich wäre ich überhaupt nie hier gelandet!« Er schlug mit gespielter Wut gegen die Rückwand der Zelle und lauschte auf das Geräusch, das dadurch entstand, denn er wollte feststellen, ob es irgendwelche Hohlräume gab.
    » Meine Idee?«, rief Fisher absichtlich laut, tigerte dabei vor der durchsichtigen Vorderwand auf und ab und untersuchte die Oberfläche auf Fugen und Schwachstellen. »Der Schlamassel, den du in der Schule angestellt hast, hat dich hierhergebracht!« Er lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Wand, um die Stärke des Materials zu testen.
    »Das hör ich mir nicht länger an!«, rief Zwo und betonte das Wort »hör«, indem er mit dem Fuß auf den Boden aufstampfte, um auch ihn auf Hohlräume darunter zu untersuchen. »Du warst mir lange genug ein Klotz am Bein! Wir müssen jetzt mutig handeln!«
    »Du warst zu übermütig, das ist alles! Wenn du von vorneherein nicht so vorgeprescht wärst«, Fisher ließ sich mit dem Rücken gegen eine der Seitenwände fallen und rutschte zu Boden, »hätte ich dich auch nicht bremsen müssen.« Seine Hände tasteten den Boden ab. Als er mit einer Hand eine winzige Einkerbung spürte, gab er Zwo mit der Augenbraue ein Zeichen und machte fast unmerklich eine Kopfbewegung nach unten.
    »Wenigstens einer von uns hat versucht, die Sache voranzubringen«, rief der Klon und nahm dieselbe Position wie Fisher ein. Ein paar Sekunden später nickte er, nachdem er dieselbe Kerbe im Boden ertastet hatte wie Fisher zuvor.
    Der Boden wies Fugen auf, die für das bloße Auge fast unsichtbar waren und auf herausnehmbare Platten hindeuteten. Eine befand sich gleich neben Fisher und die andere auf der gegenüberliegenden Seite der kleinen Zelle neben Zwo.
    »Vergiss es«, sagte Fisher. »Lass mich einfach in Ruhe, ja?« Er ließ sich zur Seite fallen, als rolle er sich niedergeschlagen zusammen, und positionierte sich so zwischen die Kamera und seine Entdeckung. Er presste das Ohr auf den Boden. Ein fast unmerkliches Summen deutete auf elektrische Leitungen hin.
    Zwo rutschte langsam zu ihm hinüber. »Komm«, sagte er mit weiterhin erhobener Stimme, »lass uns darüber reden …« Er verstummte, als er nahe genug an Fisher herangerutscht war, und flüsterte dann: »Leitungen?«
    »Leitungen«, hauchte Fisher, ohne sich zu bewegen.
    »Wahrscheinlich die Stromversorgung der Zelle«, wisperte Zwo. »Meinst du, wir können sie kurzschließen?«
    »Sie haben mich gefilzt, aber ich glaube, sie haben meinen Wutdraht übersehen. Die Dinger sind in meiner rechten Hosentasche. Nimm dir einen.«
    Zwo stupste Fisher an, als wolle er ihn aufrütteln. »Hey, gib jetzt nicht auf! Lass uns drüber reden …«
    Als er seine Hand zurückzog, hielt er darin einen winzigen Faserdraht. Fisher hörte, wie er aufstand und wieder hinüber auf seine Seite der Zelle tappte. Er hoffte, Zwo würde schnell kapieren, wie der Wutdraht funktionierte.
    Fisher wälzte sich herum, sodass er Zwo zugewandt war, der sich nun auch auf der Seite zusammengerollt hatte. Fisher gab Zwo mit den Augen ein Zeichen, dass er es ihm gleichtun solle, und schob den winzigen Draht in die unsichtbare Fuge. Sein Doppelgänger machte es ihm nach.
    Ganz langsam fing Fisher nun an, das Drahtende zwischen den Fingern zu zwirbeln. Zwo machte es auf der anderen Seite der Bodenplatte ebenso. Während der Draht sich immer schneller hin und her drehte, heizte er sich am anderen Ende auf.
    Fisher und Zwo zwirbelten ihre Wut-Glühdrähte immer schneller, in der Hoffnung, die Kamera finge ihre winzigen Bewegungen nicht ein. Der Wutdraht verwandelte kinetische Energie am anderen Ende in Wärme und die Temperatur stieg langsam, aber stetig an. Aus dem engen, verfugten Spalt konnte die Wärme nur schwer entweichen.
    Fisher gab Zwo wieder ein Zeichen mit den Augen und fing als letzte Steigerung an, den Draht energisch zu schütteln. Zwo tat es ihm nach und ein paar Sekunden später hörten sie Pfeifen von überhitzter Elektronik. Nur noch ein bisschen mehr Kabelarbeit und dann … zzzzrp . Die Hitze hatte die Leitungen unter den Bodenplatten schmelzen lassen und es gab einen kräftigen Kurzschluss.
    Fisher und Zwo sprangen auf, als die Beleuchtung zu flackern begann und das rote Lämpchen an der Überwachungskamera erlosch. Sie hatten bloß ein paar Sekunden, um diesen Kurzschluss zu ihrem Vorteil zu nutzen, bevor jede Menge Wachleute

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