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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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plötzlich eiskalt. Er hatte das BWH für einen genauso selbstsüchtigen Zweck verwendet, wie Dr. X es vorhatte. Er musste daran denken, wie Zwo in der Schule von den Wikingern verprügelt worden war. Er hatte seinen Doppelgänger Schmerzen und Erniedrigungen ausgesetzt, einfach nur weil er keine Lust hatte, sich seinen Problemen zu stellen.
    Einen Moment lang glaubte Fisher, sich selbst in dem trotzigen, wutverzerrten Gesicht des wahnsinnigen Wissenschaftlers zu erkennen. Er spürte einen Funken dumpfer Finsternis in seiner Seele und er wusste, wenn er zuließe, dass sich dieser dunkle Fleck ausbreitete, dann würde er genauso werden wie Grampl.
    »Ich werde nicht zulassen«, dass Sie damit durchkommen!«, rief Fisher und hoffte, dass er dabei überzeugend klang. »Ich werde alles, was in meiner Macht steht, tun, um Sie aufzuhalten!«
    »Mein lieber Junge«, sagte Grampl und setzte seine Maske wieder auf, »nur weil ich angeboten habe, dich freizulassen, wenn ich das BWH habe, heißt das noch lange nicht, dass ich es auch tun werde. Sobald ich heute Nachmittag die Lösung in Händen habe, werden du – und dein kleiner selbst gebastelter Zwillingsbruder – mausetot sein.«

ZWEIUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    Ein Bösewicht ist bloß ein Held, der den Mumm hat, zu sagen, dass nicht jeder aus den Schwierigkeiten befreit werden sollte, in die er sich selbst gebracht hat.
    Dr. X, »Anmerkungen zur menschlichen Schwäche«
    Nachdem Fisher erst einmal in die Zelle gestoßen worden war, in der sich Zwo bereits befand, sank er auf den glatten Stahlboden. Er hatte nur noch ein paar Stunden zu leben. Er würde FF nie wiedersehen. Er würde sich nie von seinen Eltern verabschieden können. Und von Veronica! Er fragte sich, ob Veronica an ihn denken würde, wenn er fort wäre.
    Er spürte, wie sich sein Schicksal immer schwerer um ihn legte wie eine in Blei getränkte Decke.
    »Bruder!« Zwo sprang überrascht auf und kniete sich dann neben Fisher. »Bist du verletzt?«
    Fisher sah seinem Doppelgänger in die Augen. Zum ersten Mal sah Zwo aus, als habe er Angst. Sein cooles Lächeln war verschwunden, sein Mund eine harte, gerade Linie. Verbissen.
    Fisher setzte sich schwerfällig auf. »Tut mir leid, Zwo. Ich hab’s versucht.«
    Zwo schwieg einen Moment lang, als müsse er erst verarbeiten, was »tut mir leid« bedeutete. Dann richtete er sich auf und sagte mit stählerner Entschlossenheit in der Stimme: »Ich muss zugeben, ich hatte anfangs nicht gerade die höchste Meinung von dir. Es kam mir so vor, als mache ich die ganze Arbeit. Ich habe an deinem Mut gezweifelt und an deiner Entschlossenheit. Aber jetzt hast du dein Leben riskiert, um meines zu retten. Damit hast du bewiesen, dass du sehr mutig bist. Es gibt also nichts, was dir leidtun müsste.«
    »Findest du das wirklich?«, fragte Fisher und blickte auf. »In gewisser Weise habe ich dich … ausgenutzt. Ich habe meine Grenzen überschritten, ich hab dir nicht vertraut und ich habe dich in gefährliche Situationen gebracht. Wie diese hier, zum Beispiel.«
    »Das ist nicht deine Schuld«, sagte Zwo ernst. »Sondern die von Dr. X. Außerdem, wie schon gesagt, du hast dein Leben riskiert, um mich zu retten. Ich gebe zu, ich habe dich für absolut selbstsüchtig gehalten. Aber jetzt hast du mich eines Besseren belehrt.«
    Er half Fisher auf die Beine. »Und jetzt lass uns versuchen, hier rauszukommen.« Ein schwaches Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
    Fisher fühlte Hoffnung in sich aufflackern.
    »Glaubst du wirklich, dass wir das schaffen könnten?«, fragte er.
    »Natürlich«, antwortete Zwo. »Außerdem haben wir nichts zu verlieren, oder? Wir warten hier doch bloß drauf, dass sie beschließen, uns loszuwerden. Wenn wir schon untergehen, dann kämpfend.«
    Fisher spürte etwas von seiner Entschlossenheit zurückkehren.
    »Also gut!« Fisher räusperte sich und klopfte sich den Staub von seinem Spionanzug. »Schauen wir uns hier mal um.«
    Die Zelle war sehr klein, bloß ungefähr dreieinhalb Quadratmeter. Die Wände waren auf drei Seiten mit derselben Metalllegierung überzogen wie der Kontrollraum. Statt Gitterstäben war die verbleibende Wand aus einem fünf Zentimeter dicken durchsichtigen Kunststoff. Die Tür bestand aus demselben Material.
    »Wir müssen es genauer untersuchen«, flüsterte Zwo und zeigte mit einer Kopfbewegung zu den Kameras, die sie beobachteten. Fisher nickte. Sie sahen sich eine Weile an und lächelten, als sie merkten, dass sie beide

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