Mein Traum wohnt nebenan
perfekt arrangiert.
Nach der Vorspeise und dem ersten Gang würde sie ihn! mit ihren Meeresfrüchte-Crepes verzaubern.
Wenn alles nach Plan verlief, würden sie das Abendessen mit eisgekühltem Champagner und frischen Erdbeeren mit Schlagsahne beschließen. Im Bett.
„So, Cybil.“
Sie nahm die Schürze ab und ging zum Spiegel, um den Sitz ihres Kleides zu überprüfen. Danach schlüpfte sie in die neuen Schuhe, legte noch einen Hauch Parfüm auf und strahlte ihr Bild im Spiegel an.
„Auf gehts.“
Sie schwebte über den Hausflur, drückte auf seine Klingel und wartete mit heftig klopfendem Herzen. Sie trat von einem Fuß auf den anderen und klingelte ein zweites Mal.
„Du bist nicht da? Wie kannst du nur?“ redete sie vor sich hin. „Hast du die Nachricht nicht bekommen? Doch, das musst du. Sie klebt nicht mehr an der Tür. Ich habe dir j doch geschrieben, dass wir uns später sehen.“
Sie hämmerte mit der Faust gegen seine Tür. Dann erstarrte sie.
„Ich habe geschrieben, dass ich etwas vorhabe. Oh nein! Du hast es nicht kapiert, was? Du sturer Kerl. Dich hatte ich vor.“ Sie rannte in ihre Wohnung, riss den Schlüssel vom Brett und stopfte ihn sich in den BH, anstatt nach oben zu laufen und eine Tasche zu holen.
Dreißig Sekunden später riskierte sie einen gebrochenen Hals, indem sie auf hohen Absätzen die Treppe hinunterraste.
„Probleme? Mit einer Frau?“
Preston machte gerade eine Pause, um sich die Kehle zu befeuchten, und sah Delta an. „Keine Frau. Keine Probleme.“
„Hallo, hier Delta.“ Sie tippte mit der Fingerspitze an seine Wange. „Seit Tagen kommst du jeden Abend her und spielst wie ein Mann, dem eine Frau auf der Seele brennt und dem das gefällt. Aber heute kommst du viel früher als sonst und spielst wie einer, der Probleme mit der Frau hat. Hast du dich mit dem hübschen kleinen Mädchen gestritten?“
„Nein. Wir haben beide andere Dinge zu erledigen.“
„Sie ist noch nicht bereit, was?“ Delta sah ihn nicht ohne Mitgefühl an. „Manche Frauen brauchen eben mehr Romantik als andere.“
„Mit Romantik hat das nichts zu tun.“
„Vielleicht ist genau das dein Problem.“ Delta legte einen Arm um seine Schultern. „Hast du ihr je Blumen gekauft? Ihr gesagt, dass sie wunderschöne Augen hat?“
„Nein.“ Verdammt, er hatte mit Blumen vor ihrer Tür gestanden. Aber sie war nicht mal da gewesen. „Ich will mit ihr schlafen, ich will sie nicht umwerben.“
„ Oh je. Bei einer Frau wie ihr lässt sich das nicht trennen.“
„Deshalb bin ich ohne eine Frau wie sie besser dran. So einfach ist das.“ Er griff nach dem Saxofon. „Lässt du mich jetzt spielen, oder willst du mir Ratschläge für mein Liebesleben erteilen?“
Kopfschüttelnd rutschte sie vom Barhocker. „Wenn du ein Liebesleben hast, mein Lieber, kannst du jederzeit meinen Rat einholen.“
Er spielte eine Melodie, hörte auf die Musik in seinem Kopf, in seinem Blut. Er ließ die Töne einfach kommen, aber selbst das verdrängte Cybil nicht aus seinem Kopf.
Und dann sah er sie.
Ihr Blick war voller Geheimnisse, als er seinen durch den Qualm im Club hindurch traf und gefangen hielt. Sie glitt auf einen Barstuhl, und das Lächeln, das sie ihm zuwarf, ließ seine Handflächen feucht werden. Sie fuhr sich mit der Zunge über ihre Lippen und strich über ihr hautenges schwarzes Kleid. Vom Bauchnabel bis zum Hals. Und zurück.
Fasziniert starrte er auf ihre Beine, als sie sie übereinander schlug, ganz langsam, betont langsam. Dann ließ sie eine Hand von der Wade über das Knie zum Schenkel gleiten.
Sein Herz machte einen Satz.
Während er spielte, lehnte sie sich zurück und legte einen Arm über die Lehne. Als der letzte Ton verklang, fuhr sie sich erneut mit der Zungenspitze über die roten Lippen.
Dann stand sie auf, strich sich über die Hüfte, drehte sich auf einem ihrer hohen Absätze um und schlenderte zum Ausgang. Dort sah sie über die Schulter, zog einladend eine Augenbraue hoch und verschwand.
Der Fluch, den er ausstieß, als er das Saxofon sinken ließ, war nicht druckreif.
„Ist das dein Ernst?“
Preston ging in die Hocke, um das Saxofon im Koffer zu verstauen. „Sehe ich so dumm aus, Andre?“
„Nein.“ Schmunzelnd spielte Andre weiter. „Nein, das tust du nicht.“
7. KAPITEL
Cybil wartete auf dem Bürgersteig, als Preston die Bar verließ. Sie stand im fahlen Schein einer Straßenlaterne, eine Hand auf der Hüfte, den Kopf zur Seite gelegt, ein angedeutetes
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