Mein Traum wohnt nebenan
wird meine Liebe nicht wollen. Es wird ihn nur stören.“ Sie legte den Kopf an Jodys Schulter. „Ich bin ja selbst nicht begeistert darüber, aber ich werde mich daran gewöhnen.“
„Natürlich. Der arme Frank. Er hatte nie eine Chance, was?“
„Tut mir Leid.“
„Na ja.“ Jody tat den Misserfolg ihres Lieblingscousins mit einer Handbewegung ab. „Was willst du jetzt tun?“
„Ich weiß nicht. Ich fürchte, weglaufen und mich verstecken kommt nicht in Frage.“
„Das wäre feige.“
„Ja, feige. Und wenn ich einfach so tue, als würde es von allein vorbeigehen?“
„Das wäre dumm.“
Cybil holte tief Luft. „Wie wäre es mit Shopping?“
„Guter Vorschlag.“ Jody eilte davon. „Ich bitte Mrs. Wolinsky, auf Charlie aufzupassen, und dann gehen wir die Problem an wie zwei richtige Frauen.“
Cybil kaufte sich ein neues Kleid. Ein langes, hautenges, schwarzes Stück Sünde. „Der Mann ist verloren“, hatte Jody spontan ausgerufen, als sie es anprobierte.
Außerdem kaufte sie sich neue Schuhe. Mit hohen Absätzen, so spitz wie ein fein geschliffenes Skalpell.
Sie kaufte sich neue Dessous. Und zwar solche, die eine Frau nur anzieht, damit der Mann sie ihr vom Leibe reißt.
Und sie stellte sich vor, wie Prestons große Hände ihr die hauchzarten Strümpfe an den Beinen hinabstreifte.
Danach suchte sie Blumen, Kerzen und Wein aus.
Und sie besorgte die Zutaten für ein Essen, das sämtliche Sinne kitzelte und Appetit auf etwas machte, das erst nach dem Nachtisch kam.
Weil sie den Rest des Tages benötigen würde, um alles perfekt zu arrangieren, schrieb sie Preston eine Nachricht und klebte sie an ihre Wohnungstür.
Dann schloss sie ab, atmete tief durch und nahm alles mit nach oben ins Schlafzimmer.
Sie stellte Vasen und Schüsseln mit zarten Lilien und duftenden Rosen auf die Kommode und die Fensterbänke. Dazu kamen Kerzen, einzeln oder im Trio, und ein halbes Dutzend Teelichte auf einer runden Spiegelglasscheibe.
Sie wickelte zwei langstielige Weingläser aus und platzierte sie auf dem niedrigen Tisch vor dem Korbsofa.
Nachdenklich schaute sie zum Bett hinüber. Wäre es zu offensichtlich, die Tagesdecke zurückzuschlagen? Dann lachte sie über sich selbst. Darauf kam es jetzt auch nicht mehr an.
Als sie sich umsah und feststellte, dass alles so war, wie sie es sich vorstellte, ging sie nach unten, um mit den Vorbereitungen für das Abendessen zu beginnen.
Sie lauschte und hoffte, dass er etwas spielen würde, damit ein Teil von ihm bei ihr wäre. Aber kein Laut drang aus seiner Wohnung.
Sorgfältig suchte sie stimmungsvolle Musik aus und legte die CDs in den Wechsler.
Zufrieden kehrte sie ins Schlafzimmer zurück und breitete das neue Kleid auf dem Bett aus. Die Vorfreude ließ sie zittern, als sie die aufreizenden Dessous daneben legte. Sie malte sich aus, wie sie sich darin fühlen würde.
Selbstsicher, dachte sie. Verführerisch und zu allem ent schlossen.
Das Verlangen, das allein bei der Vorstellung in ihr aufstieg, ließ ihr Herz klopfen, während sie ein heißes Schaumbad einließ.
Sie goss sich ein Glas Wein ein und entzündete eine Kerze, bevor sie in die Wanne stieg. Dann schloss sie die Augen und stellte sich vor, es wäre nicht das Wasser, sondern Prestons Hände, die sie an sich spürte.
Eine Stunde später war sie gerade dabei, sich am ganzen Körper einzucremen, als Preston die Nachricht entdeckte und von ihrer Wohnungstür nahm.
McQuinn. Ich habe etwas vor. Bis später. Cybil.
Sie hatte etwas vor? Er hatte den ganzen Tag an sie gedacht, und sie hatte etwas vor? Nicht einmal die dumme Idee, den heutigen Abend mit ihr zu verbringen, hatte er sich aus dem Kopf schlagen können. Und sie hatte etwas vor!
Er hatte ihr sogar Blumen gekauft. Es wusste gar nicht mehr, wie lange es her war, dass er das für eine Frau getan hatte.
Wütend zerknüllte er die Nachricht. Warum war er so enttäuscht? Er hätte es wissen müssen. Frauen waren eben so. Dass er das bei Cybil vergessen hatte, war allein seine Schuld.
Bis später?
Sie würde sich noch wundern. Er marschierte zurück in seine Wohnung, warf die Lilien auf den Küchentresen, ihre zerknüllte Nachricht in eine Ecke, schnappte sich das Saxofon und eilte wieder hinaus, um sich in Delta’s Bar abzureagieren.
Um genau halb acht nahm Cybil die gefüllten Champignons aus dem Ofen. Der Tisch war für zwei gedeckt. Zusammen mit dem Wein wartete im Kühlschrank ein herrlich bunter Avocado-Tomaten-Salat. Alles war
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