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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Blick besser begegnen zu können, und ihm wie zur Beruhigung geistesabwesend die Brust tätschelte.
    In sich versunken schaute sie zum Fußende des Bettes und sah ihn schließlich so unsicher und verletzt an, dass er um ein Haar schwach geworden wäre und sie tröstend in die Arme genommen hätte.
    Doch zuerst musste er wissen, was sie ihm sagen wollte. Er brauchte eine Erklärung – und eine Antwort auf seine Frage.
    Er musste unbedingt dafür sorgen, dass sie seinen Antrag annahm.
    »Also?«, fragte er barsch.
    Deliah biss sich auf die Unterlippe – eine für sie derart untypische Geste, dass Del fast aufgegeben hätte.
    »Willst du wirklich … ähm, hast du es ernst gemeint mit dem … was du gerade gesagt hast? Dass du mich zur Frau haben willst?«
    Es gab irgendein Problem; Del konnte es an ihren Augen sehen. Er wurde immer grimmiger, doch er nickte.
    »Wenn es anders wäre, hätte ich den Mund gehalten. Wieso?«
    Deliah holte tief Luft, hielt sie einen Augenblick an und stieß sie dann hörbar wieder aus:
    »Bist du sicher?«
    »Deliah …« Mühsam riss Del sich zusammen und nickte noch einmal.

    »Ja, ich bin sicher.«
    »Oh.«
    Als Deliah ihn nur sprachlos ansah, betete er um Geduld.
    »Vorhin hast du behauptet, ich gehörte zur üblichen Sorte Mann – womit du offenbar andeuten wolltest, dass die übliche Sorte Mann dir keinen Antrag machen würde. Wie kommst du darauf?«
    »Weil es so ist. Gentlemen – die üblichen – würden nie eine wie mich heiraten. Das habe ich so oft gehört, dass ich es schon gar nicht mehr zählen kann. Und …«
    »Wer hat das gesagt? Deine Eltern?« Deliahs Eltern waren, wie Del sich erinnerte, streng konservativ – und die Mutter hatte keine große Freude an ihrer Tochter gehabt.
    »Meine Eltern, meine Tanten, meine Vettern – einfach alle.«
    »Das heißt, alle in dem kleinen Teil der Wolds nördlich des Humbers.« Del sah ihr in die Augen.
    »Das ist eine winzige, abgeschiedene und in dieser Hinsicht spießige Ecke der Welt.«
    Deliah hielt seinem Blick einen Moment stand, doch dann flatterten ihre Lider und sie schaute weg.
    »Es gibt da noch etwas.«
    Sie war schon verheiratet. Sie war eine verurteilte Mörderin. Sie … Bald war er mit seiner Geduld am Ende.
    »Was?«
    Deliah senkte den Blick und zupfte an der Decke, die über ihrer Brust lag.
    »Du weißt ja, dass ich keine Jungfrau mehr war.«
    In der Tat, das war ihm aufgefallen, sozusagen nebenbei, und er war sehr dankbar gewesen, dass er sein Verlangen –
und ihres – nicht zügeln musste, um ihr durch das erste Mal zu helfen.
    »Wie alt bist du? Neunundzwanzig? Ich wäre eher überrascht gewesen, wenn du es noch gewesen wärst.«
    Deliah sah ihn zweifelnd an.
    »Es war nur ein paar Mal, mit einem jungen Mann, als ich einundzwanzig war.« Ihr Blick verschleierte sich, dann senkte sie ihn wieder.
    »Er war der jüngere Sohn eines Viscounts, und er hatte Erholungsurlaub, obwohl ich das erst später erfahren habe. Er war schneidig und charmant, und ich dachte …«
    »Du dachtest, er liebt dich?«
    Deliah nickte.
    »Und dass ich ihn liebte. Das stimmte natürlich nicht – heute weiß ich das –, aber damals war ich jung und naiv, und ich habe geglaubt … Deshalb habe ich mich auch nicht gewehrt, als er mit mir schlafen wollte. Ich dachte, das gehöre dazu.«
    »Aber du hast dich getäuscht?«
    »Genau. Eine Woche später – als er wieder Geld hatte – erfuhr ich, dass er abreisen würde, nach Süden.« Deliah holte tief Luft.
    »Ich habe ihn gefragt, was aus uns werden sollte – was jetzt geschehen würde. Er hat mich nur ausgelacht.« Deliahs Stimme wurde immer trauriger.
    »Er sagte, ich sei eine Närrin – kein Mann, der klar bei Verstand sei, würde eine wie mich heiraten. Ich sei eine Amazone, zu frech, zu störrisch, zu unabhängig. Alles an mir sei einfach einen Tacken zu viel – niemand würde mich je haben wollen.«

    »Das stimmt nicht«, erklärte Del im Brustton der Überzeugung. Acht lange Jahre hatte Deliah mit diesem Urteil und in diesem Glauben gelebt. Heiße Wut packte ihn.
    »Wie heißt dieser jüngere Sohn eines Viscounts?«
    »Es handelte sich um den Ehrenwerten Melvin Griffiths. Aber er lebt nicht mehr – er starb in Waterloo.«
    Das ersparte Del die Mühe, den Bastard windelweich zu prügeln.
    »Gut.«
    Deliah verzog den Mund und warf ihm einen Blick zu.
    »Das habe ich auch gedacht.«
    Del nickte. Als sie nichts mehr sagte, fragte er:
    »War das alles?«
    Überrascht sah sie

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