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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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wenn du mich so hier liegen lässt, werde ich … werde ich …«

    Leise fluchend kehrte Del wieder um, ging zum Bett, beugte sich über sie – und küsste sie heftig.
    »Sei ein braves Mädchen.« Er war schon an der Tür, als Deliah wieder zu Atem kam. Mit einem letzten Gruß drehte er den Knauf.
    »Wir sehen uns dann in Ely.« Del ging aus dem Zimmer und schloss die Tür.
    Auf dem Flur blieb er stehen und horchte. Doch außer einer unheilverkündenden Stille war nichts zu hören.
    Del verzog den Mund, eilte dann aber, beruhigt von Deliahs Heiratsversprechen, über den Flur zu seinem Zimmer.
    Dort angekommen zog er rasch eine andere Hose, Stiefel und eine dickere Jacke an, ehe er sich wie verabredet mit den anderen Männern am Fuße der großen Treppe traf. Devil war der Letzte, der zu ihnen stieß; ein gedankenverlorenes Grinsen auf den ausdrucksvollen Lippen schlüpfte er im Gehen in seinen Mantel. Er scheuchte die anderen vor sich her und folgte ihnen zusammen mit Del.
    Als sie zu den Ställen gingen und die Pferde sattelten, hatte Del ein starkes Déjà-vu-Gefühl. Genauso war es früher gewesen, wenn er und Devil an der Spitze einer Kompanie, darunter viele Cynsters, in den Kampf geritten waren.
    Und den Feind besiegt hatten.
    Sie führten die Pferde in den Hof und saßen auf, ohne dem scharfen Wind, der Eiskruste auf den Pflastersteinen und den kalten Schneeverwehungen größere Beachtung zu schenken. Cobby und Sligo waren ebenfalls nach draußen gekommen, um ihnen auf den Weg zu helfen.
    Als Del im Sattel saß, schaute er zu dem Fenster hinauf, hinter dem Deliah lag.

    Vollkommen befriedigt, aber mit ziemlicher Sicherheit kochend vor Wut.
    Und höchstwahrscheinlich schon dabei, ihre Rache zu planen.
    Doch das hatte Zeit bis später.
    Als alle bereit waren, sah Devil zu Del hinüber und grinste.
    »Führen Sie uns, Colonel.«
    Del grinste zurück, trieb sein Pferd an und ritt eilig voran.
    19. Dezember Ely, Cambridgeshire
    In einem trostlosen Schneeregen, getrieben von eisigen Böen, kam die Truppe kurz vor dem Morgengrauen in Ely an.
    Die Reiter ließen die Pferde angebunden auf einem Feld vor der Stadt zurück und schlichen sich, wie geplant, in Zweier- und Dreiergruppen von Norden an die massive Kathedrale heran.
    Das Hauptportal war nie verschlossen, doch sie wollten es nicht riskieren, gesehen zu werden. Daher knackte Gabriel das Schloss einer Seitentür, und sie schlüpften leise in die Kathedrale.
    Del, der nur einmal, vor Jahrzehnten, im Innern gewesen war, fühlte sich inmitten der hoch aufragenden Bögen und der dicken Wände wie im Bauch eines schlafenden Steinriesen. Sie wanderten langsam herum, orientierten sich und
machten sich mit dem Grundriss vertraut, den unzähligen größeren und kleineren Gängen, den Räumen, die davon abzweigten, und, was am wichtigsten war, der Lage der Türen, die nach draußen führten.
    Schließlich versteckten sie sich an den ihnen zugewiesenen Stellen.
    Die leisen Schritte auf dem Steinboden verhallten.
    Das lange Warten begann.
    Stille senkte sich herab.

15
    19. Dezember Somersham Place, Cambridgeshire
    Als Deliah aus einem unruhigen Schlaf erwachte, schürte eins der Hausmädchen unter Bess’ Aufsicht das Feuer. Ein Blick zum Fenster, zum schmalen Spalt zwischen den Vorhängen, verriet ihr, dass es draußen noch fast dunkel war; die Morgendämmerung setzte gerade erst ein.
    Dank ihrer früheren vergeblichen Versuche, sich von den seidenen Schals zu befreien, waren Dels Fesseln nun unter Kissen verborgen. Wahrscheinlich sah es so aus, als sei sie einfach mit ausgestreckten Armen eingeschlummert. Was ihr, wie sie wütend und enttäuscht registrierte, am Ende offensichtlich passiert war.
    Solange das Hausmädchen noch im Zimmer war, tat Deliah, als ob sie schliefe. Dann rief sie nach Bess.
    »Sag nichts – komm einfach her und bind mich los.«
    »Wieso losbinden ?« Mit großen Augen trat ihre Zofe ans Bett.
    Da hob Deliah die Arme und zeigte ihr die Schals, mit denen ihre Handgelenke gefesselt waren.
    Bess riss die Augen noch weiter auf.

    »Oh mein Gott.«
    »Spar dir die Fragen.« Ungeduldig zerrte Deliah an einem der Schals.
    Sofort versuchte Bess, den Knoten, mit dem er am Bett befestigt war, aufzuknüpfen.
    Del hatte die Fesseln so angebracht, dass sie etwas Spiel für die Arme hatte, es jedoch nicht schaffte, mit der einen Hand an das andere Handgelenk heranzukommen und die Knoten selbst zu lösen. Sie hatte sich auf alle möglichen Arten verrenkt, aber

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