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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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ohne Erfolg.
    Als Bess sie endlich befreit hatte, nickte Deliah so würdevoll, wie es ihr unter diesen Umständen möglich war.
    »Danke sehr.«
    Sie setzte sich auf und rieb sich die Handgelenke, dann bemerkte sie, dass Bess ein finsteres Gesicht machte.
    »Was ist los?«
    Mit missbilligendem Blick sammelte die Zofe die beiden Schals ein und legte sie auf die Kommode.
    »Ich weiß nicht, aber ich hab was gegen Fesseln, in jeder Form. Ich habe den Colonel für einen Gentleman gehalten.« Bess war einige Jahre älter als Deliah, und gelegentlich, wenn sie es für nötig hielt, benahm sie sich ihr gegenüber sehr mütterlich.
    Deliah deutete auf ihren Morgenmantel.
    »Wenn du es unbedingt wissen willst, er hat mich gefesselt, damit ich nicht mit ihm gehe oder ihm zur Kathedrale folge. Später allerdings – wenn alles vorbei ist, soll ich dorthin kommen. Hah!«
    »Oh.« Als Bess den Morgenmantel brachte, wirkte sie sehr nachdenklich.

    »Also hat er Sie nur beschützen wollen – deshalb hat er Sie festgebunden.« Sie hielt ihrer Herrin den Mantel auf, und Deliah rutschte vom Bett.
    »Wenn das so ist, kann ich ihn nicht tadeln.«
    Deliah schlang den Gürtel um ihre Taille und musterte ihre Zofe mit schmalen Augen.
    »Brauchst du auch nicht. Ich bin wütend genug für uns beide.«
    Mit einem frustrierten Schnauben wandte sie sich dem Waschtisch zu.
    »Übrigens bin ich wohl nicht die Einzige, die festgebunden war. Du solltest nach unten gehen und dich vergewissern, dass die anderen Zofen schon zu ihren Herrinnen gegangen sind, damit alle freikommen.«
    Bess war Deliah gefolgt und kicherte nun hinter ihrem Rücken, dann sagte sie:
    »Ja, Miss. Ich könnte schnell runterlaufen, wenn Sie mich im Moment nicht brauchen.«
    Deliah raffte ihren Stolz zusammen und neigte den Kopf.
    Als Bess gegangen war, wusch sie sich. Dann schaute sie in ihren Schrank und fragte sich, was sie anziehen sollte.
    Und was sie fühlte.
    Die Antwort auf Letzteres lautete: viel zu viel.
    Glück, weil sie und Del heiraten würden – weil er sie liebte, tatsächlich liebte ! Sie, eine Frau mit so vielen Fehlern, dass kein Mann sie übersehen konnte.
    Aber er war blind dafür. War das nicht genau das, was die Liebe mit einem machte? Vielleicht sah er ihre Fehler nicht, weil er sie liebte … nein. Del hatte gesagt, dass er sie wegen , nicht trotz ihrer unkonventionellen Art liebte.

    Umso besser. Dieser Schuft.
    Er liebte sie und hatte dafür gesorgt, dass sie ihn ebenfalls liebte – hatte es ihr ermöglicht, es offen zu zeigen. Obwohl sie ihn schon vorher geliebt hatte, aber jetzt …
    Jetzt liebte sie ihn ohne Vorbehalt.
    Außerdem hatte sie Angst. Sie machte sich Sorgen.
    Um Del. Dieser schreckliche Kerl war einfach gegangen, um sich mit Gott-weiß-wem herumzuschlagen, ohne dass sie ihm den Rücken freihielt. Diesmal konnte sie nicht mit einer Waffe dazwischengehen. Also wer würde heute auf ihn aufpassen?
    Deliah zog einen tannengrünen, mit einer Goldborte abgesetzten Umhang hervor, den sie noch nie getragen hatte. Dass Del eine exorbitante Summe dafür hingeblättert hatte, war ein Punkt für ihn. Sie warf den Umhang aufs Bett, suchte nach einem Kleid, das dazu passen würde, und sagte sich, dass er ja die anderen Männer dabeihatte.
    Sicher würden Devil und seine Vettern ihm Deckung geben und umgekehrt.
    Dennoch … jemanden zu lieben, lieben zu dürfen, und daher auch den dazugehörigen Gefühlen unterworfen zu sein, war neu für sie.
    Angst um jemand anders zu haben – einen Menschen, der einem sehr viel bedeutete – war ein völlig neues Gefühl.
    Und sie war sich nicht ganz sicher, ob es ihr gefiel.
    Deliah zog ein elegantes Kleid aus blassgrüner Wolle aus dem Schrank. Es war langärmelig und hochgeschlossen. Wenn sie zur Kathedrale wollte, war es angebracht, sich möglichst warm anzuziehen; und hatte Del nicht auch gesagt, dass sie hinterher zu Wolverstone reiten würden? In dem Fall wollte
sie möglichst elegant sein. Deliah legte das Kleid aufs Bett und suchte Unterwäsche heraus.
    Wenig später kehrte Bess etwas kurzatmig ins Zimmer zurück. Wohl eher vom Lachen als vom Laufen, vermutete Deliah.
    »Die anderen Zofen sind auch oben gewesen und haben ihre Herrinnen befreit. Die Herzogin lässt zu einem Treffen ins Frühstückszimmer bitten, sobald wie möglich – die Dienerschaft ist schon dabei, das Essen herzurichten – also sollten wir schnell fertigwerden.« Rasch half Bess Deliah in den Unterrock, dann zog sie ihr das

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