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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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von meinem Ring. Solange dieser Kerl auf meiner Schwelle stand, konnte ich ja wohl kaum den Stempel der Schwarzen Kobra aus der Tasche ziehen und auf den Brief drücken – er hat mich nicht aus den Augen gelassen. Deshalb habe ich mich für das kleinere Übel entschieden und mein eigenes Siegel benutzt – es ist ja nicht so, dass Holkar nicht weiß, wer ich bin.«
    »Hmmm.« Der zweite Mann klang resigniert.
    »Tja, wir können es jedenfalls nicht zulassen, dass du bloßgestellt wirst.« Er wechselte einen Blick mit dem Bariton.
    »Das würde unseren Geschäften schaden. Also«, er sah wieder zu dem hin und her laufenden Mann hinüber und konstatierte knapp, »müssen wir wohl herausfinden, wo Delborough sich befindet und diesen verräterischen Brief zurückholen.«
    16. September, die folgende Nacht Bombay
    »Delborough und seine drei verbliebenen Kollegen sind mitsamt ihrer Dienerschaft vor zwei Tagen aus Bombay verschwunden.«
    Die knappe Mitteilung des ersten Sprechers wurde mit Schweigen quittiert. Die drei Verschwörer waren erneut im nachtschwarzen Innenhof zusammengekommen – einer saß auf dem Sofa, einer im Sessel, und der dritte tigerte wieder über die Terrasse oberhalb des schimmernden Pools.

    »Tatsächlich?«, fragte der zweite Mann endlich.
    »Seltsam. Trotzdem kann ich nicht glauben, dass Hastings vorhat …«
    »Sie sind auch nicht in Kalkutta.« Als er den Rand der Terrasse erreicht hatte, drehte der erste Mann wieder um.
    »Ich habe es dir schon vor einer Woche gesagt – sie haben ihren Abschied genommen! Allem Anschein nach wollen sie nach England zurück.«
    Eine weitere lange Pause folgte, dann fragte der Bariton:
    »Bist du sicher, dass das mit diesem Brief zu tun hat? Ein Siegel ist leicht zu übersehen, besonders wenn man auf den Inhalt konzentriert ist. Sie haben schon öfter solche Briefe abgefangen und wissen genau, dass es ihnen nicht viel nutzt.«
    »Ich würde ja gern glauben, dass sie aufgegeben haben und nach Hause gehen – wirklich.« Der erste Sprecher lief unentwegt hin und her.
    »Aber unsere Spione haben berichtet, dass sie sich vor zwei Tagen in der Stadt getroffenen haben, im Hinterzimmer einer schäbigen Kneipe. Und als sie wieder herausgekommen sind, hatte jeder von ihnen eine dieser hölzernen Briefrollen dabei, die von den Einheimischen dazu benutzt werden, um wichtige Dokumente zu verschicken – danach haben sie sich getrennt. Jeder ist seiner Wege gegangen. Diese vier waren lange zusammen, schon bevor sie nach Indien kamen – warum sollten sie nun auf völlig unterschiedlichen Routen nach Hause zurückkehren?«
    Der Mann auf dem Sofa setzte sich aufrechter hin.
    »Weißt du, wohin sie gegangen sind?«
    »Delborough hat das Naheliegendste getan – er hat ein Linienschiff nach Southampton genommen. So als wollte
er wirklich nur heim. Hamilton ist auf einer Schaluppe, die nach Aden segelt, als müsste er unterwegs Diplomatenpost abgeben – aber meine Nachforschungen haben ergeben, dass dem nicht so ist. Monteith und Carstairs sind wie vom Erdboden verschluckt. Monteiths Haushalt wird in Kürze mit einem Schiff der Kompanie nach Bournemouth fahren, doch er ist nicht bei seinen Leuten, und sie wissen nichts über seinen Verbleib. Sie haben Befehl, in einem Gasthaus vor den Toren der Stadt auf ihn zu warten. Carstairs hat nur einen Bediensteten, einen Paschtunen, der so loyal ist, wie man es von dieser Volksgruppe erwartet; von beiden fehlt jede Spur. Ich habe alle Gäste- und Mannschaftslisten durchforsten lassen, aber es gibt keinen Hinweis darauf, dass Monteith oder Carstairs Bombay auf dem Seeweg verlassen haben. Larkins glaubt, dass sie über Land reisen, oder zumindest einen anderen Hafen angesteuert haben. Er hat Männer auf ihre Fährte gesetzt, aber es wird Tage, wenn nicht Wochen dauern, bis wir erfahren, ob sie einen von ihnen entdeckt haben.«
    »Was hast du den Männern aufgetragen, die du hinter ihnen her geschickt hast?«, fragte der zweite Mann.
    »Sie zu töten, samt Entourage, aber vor allem, diese verdammten Briefrollen zurückzubringen.«
    »Gut.« Eine kleine Pause entstand, dann sagte der zweite Sprecher:
    »Wir haben also vier Männer, die nach England unterwegs sind – einer mit dem Original, drei vermutlich mit Ködern. Wenn der Brief mit deinem Siegel in England in die falschen Hände gerät, haben wir tatsächlich ein ernstes Problem.«
    Der zweite Mann wechselte einen Blick mit dem im Sessel, dann sah er wieder den ersten an.

    »Du hast

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