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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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vortragen wollte. Dass sie Musik liebte und diese Art der Unterhaltung in den Jahren in der Fremde sehr vermisst hatte, war ihr deutlich anzumerken.
    Del ging es ähnlich, doch auf diese besondere Vorstellung hätte er gut verzichten können. Statt entspannt zu sein war jeder seiner Sinne in höchster Alarmbereitschaft. Sein Blick schweifte unaufhörlich in die Runde, während seine Ohren damit beschäftigt waren, das Stimmengewirr um sie herum einzuordnen und irgendwelche nicht-englischen Akzente oder Geräusche, die nichts Gutes verhießen, herauszufiltern.
    Wäre er an der Stelle der Schwarzen Kobra gewesen, hätte er sich eine solche Gelegenheit nicht entgehen lassen. Auch wenn die Sekte vielleicht noch nicht wusste, dass Tony und Gervase auf sie aufpassten. Cobby hatte herausgefunden, dass das Grillon’s nicht zu Unrecht den Ruf genoss, absolut diskret zu sein; daher war es höchst unwahrscheinlich, dass das Personal etwas über die Beziehung zwischen ihrem Tross und den beiden Herren ausgeplaudert hatte. Doch falls die Schwarze Kobra davon wusste, war dieser Ausflug – sie beide ganz allein in der Nacht, sogar ohne Cobby, Mustaf oder Deliahs Leibwächter Kumulay – wie für die Sekte gemacht. Man brauchte sie nicht einmal beide zu erwischen; einer reichte schon.
    Das Orchester kam auf die Bühne. Alle beeilten sich, die letzten Plätze zu besetzen, während die Musiker sich auf den
Stühlen niederließen, die vor den Altarstufen aufgestellt worden waren.
    Eine erwartungsvolle Stille verbreitete sich, dann erschien der Dirigent, trat an sein Pult, verneigte sich vor dem Publikum, drehte sich zu seinem Orchester um und hob den Taktstock.
    Eine einzelne Geige setzte ein, dann folgten die anderen Instrumente. Del merkte, dass die Musik auf ihn wirkte und ihn beruhigte. Er sah zu Deliah hinüber.
    Und konnte den Blick nicht mehr abwenden. Sie ging ganz in der Musik auf, ließ sich einfach davontragen. Ihre Augen funkelten vor Begeisterung, und um ihre verführerischen, leicht geöffneten Lippen spielte ein Lächeln.
    Völlig verzaubert von der Musik hatte sie alles um sich herum vergessen. Wie gebannt starrte er sie an.
    Während die Stücke sich aneinanderreihten, unterbrochen nur von sehr kurzen Pausen, die es den Musikern erlaubten, ihre Noten zu ordnen, bemühte er sich, ein wachsames Auge auf die Umgebung zu haben und auf jede mögliche Gefahr zu achten, doch Deliah – ihr Gesicht, ihr strahlender Blick, diese Lippen, die ihn vom ersten Augenblick an betört hatten – übte eine weit größere Anziehungskraft aus.
    Eine Faszination, die fast schon zwanghaft war.
    Del schaffte es nicht, den inneren Kampf zu gewinnen. Am Ende gab er einfach auf, weidete sich an ihrem Anblick und ließ alles andere auf sich zukommen.
     
    Das Konzert verlief ohne Zwischenfall. Falls Deliah seine Anspannung bemerkt hatte, ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken.

    Als sie, ein Paar unter vielen, den Portikus erreichten, regnete es, und die Kutscher machten ein gutes Geschäft. Genau in dem Augenblick, in dem Del mit Deliah an der Hand auf die nassen Stufen hinaustrat, hielt eine Droschke am Bordstein. Sofort winkte Del dem Fahrer, der zum Zeichen seines Einverständnisses mit der Peitsche grüßte.
    »Komm.« Del zog Deliah die Stufen hinunter, öffnete den Schlag und half ihr in die Kutsche, dann stieg er selbst ein, setzte sich neben sie und klappte die Luke auf.
    »Zum Grillon’s, in die Albemarle Street.«
    »Aye, Sir. Es gibt viel Verkehr, also wundern Sie sich nicht, wenn es etwas länger dauert.«
    Del ließ die Luke wieder zufallen und lehnte sich zurück. Es war nichts passiert. Vielleicht beobachtete die Schwarze Kobra sie doch nicht so genau, wie er befürchtet hatte.
    »Was für ein Glück!« Deliah schaute aus dem Fenster.
    »Es sieht aus, als hätte es in Strömen geregnet, aber es wird langsam besser.«
    Darauf folgte eine begeisterte Analyse der Aufführung, wobei sie das Solo der Ersten Geige und das Können des Ersten Cellisten besonders hervorhob. Lächelnd schloss Del die Augen und ließ den Wortschwall über sich ergehen. Sie war in Sicherheit und glücklich, also war er es auch. Der Abend war ohne Störung verlaufen, sie hatten sich beide gut unterhalten und sich auf sehr angenehme Weise die Zeit vertrieben.
    Nun würden sie in die Suite zurückkehren, vielleicht noch gemeinsam einen Schlummertrunk nehmen – in Deliahs Fall Tee – und danach zufrieden mit sich und der Welt in ihre jeweiligen Betten

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