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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sinken.
    Alles war in bester Ordnung.

    Plötzlich fasste Deliah ihn am Arm. Da erst bemerkte Del, dass sie nicht mehr redete, eigentlich schon vor einer ganzen Weile verstummt war, und schlug abrupt die Augen auf.
    Sie spähte aufmerksam in die Nacht hinaus. Dann drückte sie warnend sein Handgelenk, beugte sich zu ihm herüber und flüsterte:
    »Das ist nicht der Weg zur Albemarle Street.«
    Del schaute aus dem Fenster. Es dauerte einen Augenblick, bis er durch den Nieselregen genug sah, um sich orientieren zu können, dann fluchte er verhalten. Sie fuhren auf dem Strand Richtung Innenstadt, also von ihrem Ziel weg. Egal, wie viel Verkehr herrschte – die Kutsche musste immer wieder anhalten und kam nur sehr langsam voran –, es gab keinen Grund, diese Route zu wählen.
    Er fasste nach Deliahs Hand und raunte ihr ins Ohr:
    »Bereite dich darauf vor, mit mir aus dem Wagen zu springen.«
    Anstelle einer Antwort drückte sie seine Hand und rutschte an die Kante der Sitzbank.
    Del wartete, bis der nächste Verkehrsstau den Kutscher zu einem abrupten Halt zwang. Dann öffnete er vorsichtig die Tür, ließ sich auf den Bürgersteig hinab, drehte sich um, hob Deliah aus dem Wagen und schloss leise den Schlag, genau in dem Augenblick, in dem die Kutsche sich ruckartig wieder in Bewegung setzte. Da die Aufmerksamkeit des Kutschers auf die Straße gerichtet war, merkte er nicht, dass sein Gefährt leichter geworden war.
    Del nahm Deliah bei der Hand und führte sie auf dem Weg, den sie gekommen waren, eilig wieder zurück. Wegen des Regens waren nur wenige Menschen auf den Straßen, daher
hatten sie nur wenig Deckung bei ihrer Flucht über den Strand. Wenn der Kutscher sich umsah …
    In der dritten Droschke hinter ihrer sah Del im Vorübergehen zwei bleiche Gesichter, die sie überrascht, beinah entsetzt anstarrten.
    »Verdammt!« Er fasste Deliahs Hand fester.
    » Lauf!«
    Er zerrte sie mit sich, hinter sich her, und schaute sich hastig um, als jemand »He!« hinter ihnen her rief.
    Zwei – nein, drei – stämmige Männer sprangen aus der Droschke und folgten ihnen.
    Auch Deliah hatte einen raschen Blick riskiert, der sie veranlasste, die Röcke zu heben und die Beine in die Hand zu nehmen.
    »Weiter.«
    Auf den schlüpfrigen, nassen Pflastersteinen war das Laufen gefährlich, aber sie hatten keine andere Wahl. Während Deliahs Kleid, ihre zwei Petticoats und die Falten ihres schweren Umhangs sich um ihre Beine wickelten und ihr Pompadour gegen das eine Knie klatschte, hastete sie, so gut sie konnte, über den glücklicherweise ebenen Gehsteig. Doch obwohl Dels fester Griff ihr half, das Gleichgewicht nicht zu verlieren, wusste sie, auch ohne zurückzuschauen, dass ihre Verfolger schneller waren.
    »Kein Wunder, dass ich früher lieber Hosen getragen habe.«
    »Zum Umziehen bleibt leider keine Zeit.«
    »Ich hätte auch gar keine Hose dabei.«
    »Das kommt noch dazu.«
    Ein ziemlich dummes Geplänkel angesichts ihrer verzweifelten
Lage, doch manchmal verwandelte sich eine angenehme Situation urplötzlich ins Gegenteil; ihr Verstand hinkte einfach noch hinterher. Es war weit nach zehn an einem nassen Winterabend, an dem trotz der vielen Kutschen fast niemand zu Fuß unterwegs war. Es gab keine Hilfe, keinen Ausweg, keinen Ort, wo sie Unterschlupf finden konnten.
    Abrupt änderte Del die Richtung und zog Deliah in eine Seitengasse, die von der Themse wegführte. Sie war einverstanden mit seiner spontanen Entscheidung – bestimmt war es nicht gut, zum Fluss zu laufen –, doch einen Augenblick lang befürchtete sie, dass der Weg, den sie eingeschlagen hatten, sich als Sackgasse erweisen würde.
    Aber nein. Die Düsternis vor ihnen wurde von einem Lichtstrahl durchschnitten, dann hörten sie am anderen Ende der Gasse Kutschen vorbeirumpeln.
    »Gott sei Dank.« Deliah schaute nach unten und konzentrierte sich darauf, mit Del Schritt zu halten und auf dem nassen Pflaster nicht auszurutschen.
    Keiner von ihnen konnte es sich verkneifen zurückzuschauen.
    Ihre Verfolger waren sehr nah und holten rasch auf. Alle drei waren riesige Schlägertypen. Einer hatte sogar einen Knüppel dabei.
    Del und Deliah hatten bereits zwei Drittel der Gasse hinter sich gebracht, doch da ihre Verfolger die noch verbliebene Lücke immer schneller und zielstrebiger schlossen, würden sie es nicht bis zur nächsten Kreuzung schaffen.
    Del, der einen Schritt voraus war, blieb jäh stehen, zog Deliah an sich und schob sie dann weiter.

    »Lauf! So

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