Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
falls er es je gewagt hätte, sich diesen Fantasien hinzugeben. Er hatte Anna MacDougall vom ersten Moment an begehrt, doch hatte er eine Erfüllung nie für möglich gehalten.
Zur Hölle, es war nicht möglich. Es war schlecht. Gefährlich. Zum Scheitern verdammt. Er durfte es nicht tun. Und doch konnte er nicht aufhören.
Es ist nur ein Kuss, beschwichtigte er sich. Er hatte unzählige Male zuvor geküsst. Es war nichts, was er nicht im Griff hatte, und doch war das Gefühl anders als bei seinen anderen Küssen.
Gefühl. Das war der Unterschied. Für gewöhnlich empfand er nichts dabei. Für ihn war ein Kuss nur Mittel zum Zweck – etwas, was vor dem Hauptakt erwartet wurde, nicht was von sich aus Lust bereitete.
Aber Küssen bereitete ihm Vergnügen. Zu viel Vergnügen.
Etwas stimmte nicht mit ihm. Sein Körper reagierte nicht so, wie er es bei einem schlichten Kuss sollte. Er stand in Vollbrand. Und warum schlug sein Herz so schnell?
Lust war etwas, das beherrschbar war, was man in der Hand hatte. Andere Frauen hatten ihn heiß gemacht, aber nicht einmal damals, als er sich als junger, unerfahrener Knappe mit seinem ersten Mädchen vergnügt hatte, hatte das Verlangen ihn so verzehrt. Er war hart. Schmerzhaft hart. Heißer als je im Leben.
Zumindest war Lust verständlich. Was er nicht verstand, war dieses andere Gefühl. Das Gefühl, das seine Brust erfüllte und bewirkte, dass sein Herz zu bersten drohte. Das Gefühl, das in ihm den überwältigenden Drang weckte, sie zu beschützen. Sie hochzuhalten und für sie zu sorgen.
Das Gefühl, das in ihm den Wunsch weckte, sie festzuhalten und niemals wieder von ihr zu lassen.
Die Intensität seiner Reaktion hätte ihm eine Warnung sein sollen. Er aber war viel zu sehr mit seinen Empfindungen beschäftigt – atmete ihren süßen Duft ein, strich durch ihre seidigen Locken und kostete ihre weiche Haut aus –, um die Warnung zu beachten.
Sein einziger Gedanke galt der Frau, die in seinen Armen verging und ihm nie gehören würde.
Einen schrecklichen Moment lang befürchtete Anna, sie hätte ihn zu weit getrieben. Der Ausdruck seiner Augen, ehe er sie küsste, hatte sie erschreckt. Sie hatte einen kurzen Blick auf den Menschen erhascht, den sie nie zuvor gesehen hatte. Nicht der distanzierte, beherrschte Ritter, sondern ein wilder, ungezügelter Krieger. Ein Mann, viel gefährlicher als sie geahnt hatte.
Die Glut seines Kusses war für sie ein Schock. Die dunkle gezügelte Energie, die sie unter der Oberfläche brodelnd gespürt hatte, explodierte in einer wilden Umarmung. Sie spürte seinen Zorn in der strafenden Härte seines Mundes.
Sie hätte Angst haben sollen, aber selbst wenn er wütend und unbeherrscht war, würde er ihr nie etwas antun. Woher sie diese Gewissheit hatte, wusste sie nicht, aber sie war sich sicher.
Und ehe sie reagieren konnte, ehe der Schock aus ihren Gliedern gewichen war, ehe sie wahrnehmen konnte, wie gut er schmeckte – wie Klee und nach etwas Dunklem und deutlich Männlichem –, änderte sich alles.
Er stöhnte, und es war, als wäre ihm sein ganzer Zorn entströmt. Der als Strafe gedachte Kuss wurde zärtlich. Die Umarmung, die sie hätte vernichten sollen, umfing sie so sanft, als wäre sie ein Kind. Wo er mit Leidenschaft gewütet hätte, verheerte er sie mit einer Zärtlichkeit, die sie einem so großen wilden Krieger nie zugetraut hätte.
Es war … perfekt. Er war perfekt.
Jedes Streichen seines Mundes auf ihrem entfesselte einen Feuerbrand neuer Gefühle. Die kurzen Küsse, die sie mit Roger getauscht hatte, waren nichts dagegen. Sie hatten in ihr nicht das Gefühl geweckt, als wäre sie direkt in einer Gluthölle gelandet. Sie hatten kein Prickeln an Stellen verursacht, an die sie nicht denken sollte. Sie ließen ihr Herz nicht flattern, ließen ihre Knie nicht weich werden. Und sie hatten in ihr ganz gewiss nicht das Verlangen geweckt, ihm das Hemd vom Leibe zu reißen und ihre Hände auf seine nackte Haut zu legen, die ihr für immer im Gedächtnis bleiben würde.
Er war so groß und mächtig, sein muskulöser Körper hart und eindrucksvoll wie eine Granitmauer. Jeder Zoll seines stählernen Fleisches trug den Stempel seines Kriegshandwerks. Aber sie hatte sich nie vorstellen können, wie gut Stahl sich anfühlen konnte, wenn er sich an sie presste. Wie warm eine Männerbrust sein konnte. Wie sicher und behütet sie sich fühlen würde. Wie sehr sie sich wünschte, in ihm zu versinken und ihn nie
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