Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
ihrer Brust. Nein, auf gar keinen Widerstand.
Ihr Herz zog sich unter dieser erschreckenden Wahrheit zusammen. Sie hatte ihn gewollt. Genug, um etwas Unvorstellbares zu tun. Etwas Überstürztes und Dummes, das sich nie wieder rückgängig machen ließ.
Aber es war nicht nur um Lust gegangen. Zumindest nicht bei ihr. Als er sie in den Armen gehalten und geküsst hatte, war Anna vor Gefühl überwältigt gewesen. Was sie für ihn empfand, war intensiv … mächtig … anders.
Doch der Kuss, der ihr so viel bedeutet hatte, war für ihn nur eine harte Lektion gewesen, ein Mittel, um sie zu entmutigen, ihn weiter zu »beschatten«.
Die Anschuldigung war umso demütigender, als sie auf Wahrheit beruhte. Sie hatte ihm nachgestellt, und wenn es nur auf Wunsch ihres Vaters hin geschehen wäre, wäre es nicht so schlimm gewesen. Doch nach allem, was sich eben zugetragen hatte, musste sie sich die Wahrheit eingestehen: Es war nicht nur darum gegangen, ihrem Vater einen Gefallen zu tun. Ihr Interesse an ihm hatte sie ebenso dazu gedrängt wie ihr Vater. Vielleicht sogar mehr.
Seine grausame Lektion hatte ihre Wirkung getan. Als am nächsten Morgen die Tränen, wenn auch nicht der Schmerz, dem sie entsprangen, hinter ihr lagen, berichtete Anna ihrem Vater von ihren Erkenntnissen. Sir Arthur Campbell war genau das, was er zu sein schien: ein befähigter, ehrgeiziger Ritter, der sich auf den bevorstehenden Kampf konzentrierte. Alle im Hintergrund lauernden, geheimen Zweifel verdrängte sie entschlossen.
Von ihrer Einschätzung befriedigt, wies ihr Vater sie an, ihre Beobachtungen einzustellen. Ihr Interesse an dem jungen Ritter war nicht unbemerkt geblieben, und ihr Vater wollte nicht, dass Sir Arthur argwöhnisch wurde.
Anna verschwieg ihm, dass es dafür zu spät war.
Erleichtert, ihrer Pflicht entbunden zu sein, hielt sie sich den Rest des Tages in ihrem Gemach auf. Sie, die nichts mehr liebte, als ihre Familie und eine Halle voller Clan-Leute um sich zu haben, wollte allein sein. Außerdem fürchtete sie, man würde ihr ihre Niedergeschlagenheit ansehen, und wollte der Besorgnis ihrer wohlmeinenden Mutter und ihrer Schwestern entgehen. Zudem fühlte sie sich nach dem Kuss noch zu verletzlich, als dass sie riskiert hätte, Arthur über den Weg zu laufen.
Gewiss, das war feige, aber sie benötigte Zeit zum Nachdenken. Immer wieder ließ sie das Geschehene vor ihrem geistigen Auge ablaufen, und mit jedem Mal wuchs in ihr die Überzeugung, dass sie sich nicht geirrt hatte.
Er konnte sie nicht so küssen, ohne etwas zu empfinden. Er wollte sie glauben machen, dass es nur Lust war, in ihrem Herzen aber wusste sie, dass es mehr war.
Und doch war er aus irgendeinem Grund entschlossen, sie von sich zu stoßen. Seine Kälte und seine grausamen Worte schienen genau auf diesen Zweck abzuzielen.
Aber warum?
Noch wichtiger, warum war sie so verzweifelt bemüht, einen Grund zu finden?
Weil es ihr nicht gleichgültig war, und sie offenbar die alberne, kindische Hoffnung hegte, dass seine Äußerungen nicht so gemeint waren. Dass auch ihm der Kuss nicht gleichgültig war.
Es sollte ihr einerlei sein. Er war für sie nicht gut. Ein kalter, verschlossener Krieger, der nur an den nächsten Kampf dachte.
Aber sosehr sie sich wünschte, ihn in dieses Schubfach tun zu können, er passte nicht ganz hinein.
Er war nicht annähernd so gefühlskalt, wie er sie glauben machen wollte. Sie hatte kurz in seiner Miene Gefühl aufblitzen gesehen, als er sie vor dem Felssturz bewahrt hatte und auch, als er sie und Squire vor den Wölfen gerettet hatte. Und sein Kuss hatte verraten, dass er zu Gefühlstiefe fähig war.
Krieger hatten ihr noch nie gefallen, aber bei Arthur war es ganz anders: Noch nie hatte sie sich zu einem Mann – oder dessen Körper – so hingezogen gefühlt. Woher hätte sie auch wissen sollen, dass Muskeln so … erregend sein konnten? Seine kampfgestählte Physis stand für alles, was sie am Krieg hasste, und doch hatte sie sich nie sicherer und mehr behütet gefühlt als in seinen Armen.
Und die Zeichnung. Diese war das Allererstaunlichste. Dass die Hand, die Schwert und Speer mit so verheerender Kraft schwang, so treffend und schön zeichnen konnte …
Arthur Campbell war kein typischer Krieger. An ihm war mehr. Von Anfang an hatte sie gespürt, dass an ihm etwas anders war. Nicht nur dass er sich abseits hielt, nein, es war auch die seltsame, unter der Oberfläche brodelnde Intensität, die ihn von den anderen
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