Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
hier aber würde eng werden … ganz eng.
Er hoffte inständig, der Priester würde nicht ins Freie treten und nachsehen. Ein toter Gottesdiener war das Allerletzte, mit dem er seine Seele belasten wollte – sie war ohnehin schon schwarz genug.
Er lauschte angestrengter. Zwei Schrittpaare. Eines leicht, das andere schwer. Ein Zweig knackte, dann wieder einer. Sie kamen näher.
Gleich darauf kam die erste zweier in Umhänge gehüllter Gestalten auf dem Pfad unter ihm in Sicht. Groß und beleibt, stapfte der Mann den gewundenen Pfad entlang, schob Zweige für den Soldaten hinter ihm aus dem Weg. Als er an ihm vorüberschritt, konnte Arthur flüchtig das Schimmern von Stahl und den farbigen Wappenrock unter den schweren Falten des Wollstoffes ausmachen. Ein Ritter.
Ja, sie waren es.
Die zweite Gestalt näherte sich. Kleiner und schlanker als die erste und mit viel anmutigeren Bewegungen. Arthur, der sie rasch als geringere Bedrohung einstufte, wandte sich der ersten zu, als ihn etwas innehalten ließ. Er fasste die zweite Gestalt schärfer ins Auge. Dunkelheit und Kapuzenmantel ließen keine Details erkennen, doch wurde er das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte. Der Krieger schien auf dem Pfad förmlich dahinzugleiten. Er trug etwas unter dem Arm. Einen Korb …
Ihm drehte sich der Magen um. Verdammt. Kein Kurier, sondern ein Mädchen. Ein Mädchen, das sich den denkbar ungünstigsten Zeitpunkt ausgesucht hatte.
Arthurs Sinne hatten ihn nicht getrogen. Etwas Schlimmes stand bevor. Wenn das Mädchen nicht schleunigst von der Bildfläche verschwand, würden Bruces Männer zweifellos denselben Irrtum begehen wie er. Ihm aber blieb Zeit, ihn zu korrigieren. Sie würden in dem Moment angreifen, sobald das Mädchen und ihr ritterlicher Begleiter in ihr Blickfeld traten.
Er war ganz Anspannung, als sie dicht an ihm vorüberging, schwachen Rosenduft im Gefolge.
Kehre um, drängte er sie stumm. Als sie stehen blieb und sich leicht in seine Richtung neigte, glaubte er schon, sie hätte sein lautloses Flehen gehört. Sie aber schüttelte nur den Kopf und ging weiter, direkt einer tödlichen Falle entgegen,
Herrgott. Was für ein verdammtes Pech. Diese Mission war eben jetzt gescheitert. Bruces Männer standen im Begriff, das Überraschungselement einzubüßen – und dabei eine Frau zu töten.
Er durfte nicht eingreifen. Er konnte nicht riskieren, entdeckt zu werden. Er musste im Hintergrund bleiben. Im Dunkeln agieren. Sich nicht einmischen. Er musste alles tun, um seine Tarnung zu bewahren.
Bruce rechnete mit ihm. Seine gerühmten Fähigkeiten als Waldläufer und Kundschafter, die ihn zum Mitglied der als Highland-Garde bekannten Elite-Truppe gemacht hatten, waren nie wertvoller gewesen als eben jetzt. Arthurs Geschick, sich im Dunkel zu verbergen und tief hinter die feindlichen Linien einzudringen, um Informationen über Gelände, Nachschub, Kampfstärke und Stellungen zu erlangen, war für die Überraschungsangriffe, wie sie typisch für Bruces Kampfstrategie geworden waren, noch wichtiger geworden.
Ein einzelnes Mädchen lohnte das Risiko nicht.
Verdammt, er hätte gar nicht hier sein sollen.
Lass sie laufen.
Sein Herz pochte heftig, als sie immer näher kam. Er mischte sich nicht ein. Er blieb im Dunkeln. Es war nicht sein Problem.
Unter dem schweren Stahl des Helms sammelte sich Schweiß auf seiner Stirn. Nur noch ein Sekundenbruchteil, um eine Entscheidung zu treffen …
Verflucht.
Lautlos trat er hinter den Bäumen hervor. Er mimte schon so lange den Ritter, dass er schon glaubte, er wäre wirklich einer, dabei war er nur ein verdammter Narr. Aber er konnte nicht einfach tatenlos dastehen und ein unschuldiges Mädchen in den Tod gehen lassen. Vielleicht gelang es ihm, die Männer aufzuhalten, ehe sie aus der Deckung kamen. Vielleicht. Er war aber nicht sicher, was die genaue Position von Bruces Kämpfern betraf.
Verstohlen schlich er sich durch die Finsternis von hinten an das Mädchen heran. Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung schlang er seinen Arm um sie und hielt ihr den Mund zu, ehe sie schreien konnte. Den anderen Arm legte er um ihre Taille und drückte sie fest an sich.
Etwas zu fest. Er spürte, wie sich jede einzelne ihre weichen, weiblichen Formen an ihn schmiegte – besonders das hübsch geformte Hinterteil, das sich an seine Lenden drückte.
Rosen. Wieder roch er sie. Jetzt stärker. Ein leichtes Schwindelgefühl erfasste ihn. Er sog den Duft bewusst ein und bemerkte nun
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