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Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt

Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt

Titel: Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hohlbein
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dort die Kathedrale
besichtigen, anschließend mit dem Bus weiter nach Leon fahren und von dort
wieder zu Fuß gehen. Somit war mir klar, dass wir uns heute das letzte Mal
treffen sollten. Obwohl mich das einerseits traurig stimmte, wusste ich aber
auch, dass so was zum Camino gehört. Kennenlernen und sich wieder aus den Augen
verlieren. Wir verabschiedeten uns ein letztes Mal, wünschten uns gegenseitig
noch ein herzliches „Buen Camino“ und brachen kurz darauf auch schon in
Richtung Logroño auf.
    Diesen Morgen
hatte ich es mir noch nicht richtig vorstellen können oder wollen, dass ich
heute 30 Kilometer schaffen würde. Es folgte so ein schöner Weg, dass ich es
gar nicht bemerkte, wie die Kilometer sich nur so aneinanderreihten.

    Puente de
Piedra (Steinerne Brücke) in Logroño
    Fünf Kilometer
vor Logroño saß Lisa aus Linz am Wegesrand. Sie wollte nicht mehr weitergehen,
da sie ziemlich erschöpft war und starke Schmerzen in den Beinen hatte. Sie
schimpfte auf Gott und die Welt und ärgerte sich über ihren eigenen Plan, den
Jakobsweg zu laufen. Wir sprachen ihr Mut zu und nahmen sie ins Schlepptau. Im
„kleinem Gang“ tippelten wir weiter.
    „Komm Lisa,
wir gehen schön langsam und bleiben bei dir. Bis zur Stadt ist es nicht mehr
weit. Das schaffst du noch“, redeten wir ihr immer wieder ein.
    In Logroño,
meinem Ziel für heute, überquert man den Ebro, ehe man in die Stadt gelangt.
Dort suchten Karl und ich uns eine Pension. Nach dem Einchecken stand „Shoppen“
auf meinem Plan.
    Mein Marschgepäck
beinhaltete unter anderem nur einen Pullover. Da es aber immer noch recht kühl
war, brauchte ich dringend einen zweiten Pullover zum Wechseln. Platz hatte ich
noch reichlich im Rucksack und das Gewicht wurde dadurch nicht wesentlich mehr.
    Zielgerichtet
machte ich mich auf die Suche nach einem passendem Teil und wurde in einem
Geschäft unweit der Kirche fündig. Er sollte warm halten, aber auch nicht zu
schwer sein. Gut aussehen sollte er auch. Ich entschied mich für einen beigen
Pullover mit schwarzen Streifen. Der Preis von 12,- € war meiner Meinung nach
ganz in Ordnung und stolz trug ich ihn aus dem Laden.
    In diesem
Moment konnte ich noch nicht ahnen, dass ich diesen Pullover, erst mal zu Hause
wieder angekommen, maximal noch bei der Gartenarbeit anziehen durfte. Da war
mein Geschmack mit dem meiner Frau gründlich auseinander gegangen.
    Für meinen
künftigen Weg leistete mir mein neu erstandenes Kleidungsstück jedenfalls
erstmal gute Dienste. Über Geschmack lässt sich eben trefflich streiten.
    Auf der Suche
nach einem guten Abendessen fanden wir unsere Lisa wieder. Wohlvergnügt und
offensichtlich bestens erholt saß sie, umringt von ein paar Spaniern, in einer
Tapasbar. Unsere Fürsorge hatte wahrlich Wunder vollbracht.
    „Wenn der
morgige Tag auch wieder so gut verläuft und ich meine Grippe nun vollends
hinter mich gebracht hätte“, überlegte ich beim gemeinsamen Tapasessen,
„könnten es morgen bestimmt wieder 30 Kilometer Tagespensum werden.“ Der
heutige Tag gab mir jede Menge Hoffnung, fühlte ich mich doch selbst jetzt noch
richtig fit.
    Morgen beginnt
ein neuer Tag und der wartet mit neuen Erlebnissen, neuen und alten Freunden.
    •

8. Tag: Logroño –
Nájera
    (29,9 km)
    Nach einer
erholsamen Nacht startete ich um 8:30 Uhr. Karl hatte zwar dieselbe Pension wie
ich, aber wir hatten uns nicht verabredet am Morgen zusammen loszugehen. Die
meisten Pilger, die ich unterwegs traf, waren allein unterwegs. Natürlich
wandert man nicht den ganzen Tag allein, da man immer wieder auf andere Pilger
trifft, aber das „Ziel ist der Weg“ und man möchte auf dem Camino viel Zeit mit
sich selbst verbringen. Gegen gelegentliche Abwechselung ist nichts
einzuwenden, trotzdem muss genügend Zeit für sich selbst bleiben.
    Karl
formulierte seine Gedanken dazu wie folgt:
    „ Du triffst
auf dem Camino die nettesten, offensten Menschen dieser Welt. Machst du
den Weg, dann geht es dir danach viel besser. Du erfährst auf dem Weg,
was wirklich wesentlich im Leben ist. Dein Kopf wird leer, füllt sich
danach mit neuem Leben, gibt dir Kraft .“
    Man kann diesen
Weg nie wirklich beschreiben, aber ich glaube, so wie es Karl ausdrückte,
trifft es die Sache ziemlich gut.
    Es war ein
langer Weg durch die Stadt, allein bis zum Stadtrand drei Kilometer. Logroño
ist eine Stadt mit über 120.000 Einwohnern und die Hauptstadt der spanischen
Region Rioja, dem wichtigsten Weinbaugebiet Spaniens.
    Dass

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