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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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Ballsaal spielte.
    „Was stimmt denn nicht mit Lord Albert?“ Ihr Großvater – ein leicht gebeugter, großer silberhaariger Mann – sah sie mit seinen hellen blauen Augen an. „Er ist jung und sieht nicht schlecht aus und ist der zweite Sohn des Marquess of Lindorf, Mitglied einer der bekanntesten Familien Englands.“
    „Lord Albert ist nichts anderes als ein Speichellecker. Der Mann ist eitel, zimperlich und überaus selbstgefällig. Er ist eingebildet, nicht sehr intelligent, und ich habe nicht das geringste Interesse daran, ihn zu heiraten.“
    Das faltige Gesicht ihres Großvaters lief rot an. „Gibt es eigentlich in ganz London einen Mann, der dir gefällt, Krista? Du bist verpflichtet, mir einen Enkel zu schenken – und allmählich läuft dir die Zeit davon!“
    „Ich kenne meine Pflicht, Großvater. Man hat sie mir gegenüber ja oft genug erwähnt.“ Durch eine besondere Verfügung des letzten Königs konnte der Titel der Hamptons, wenn kein männlicher Erbe vorhanden war, auch durch ein weibliches Familienmitglied auf den ersten männlichen Nachkommen übertragen werden. „Ich bin einer Heirat nicht abgeneigt, es ist nur …“
    „Dass du zu sehr mit deiner verflixten Zeitung beschäftigt bist. Dein Vater tolerierte den törichten Wunsch deiner Mutter, wie eine Bürgerliche zu arbeiten. Und dir gegenüber zeigt er jetzt die gleiche Nachsicht. Mein Gott, keine anständige Frau unseres Standes hat einen Beruf oder macht sich mit den unteren Ständen gemein, wie du es tust, indem du dein lächerliches Blatt herausgibst.“
    „ Heart to Heart ist kein lächerliches Blatt. Unsere Artikel sind nicht nur informativ, sie haben auch eine erzieherische Wirkung, sind offen und ehrlich, wie der Name schon sagt, und ich bin äußerst stolz auf die Arbeit, die wir leisten.“
    Ihr Großvater schnaubte verächtlich. „Lassen wir einmal deine dumme Zeitung beiseite. Du bist meine einzige Enkelin. Es ist an der Zeit, dass du an deine Zukunft denkst und mir endlich den Erben schenkst, den ich brauche.“
    Als Krista zu ihm ging, raschelten die Unterröcke unter ihrem pflaumenfarbenen Kleid. Diese Unterhaltung hatte schon so oft stattgefunden und immer mit dem gleichen Ergebnis geendet. Aber Krista liebte ihren Großvater und wollte ihm nicht missfallen.
    Sie küsste ihn auf die Wange. „Ich wünsche mir das fast so sehr wie Sie, Großvater. Doch ich weigere mich, einen Mann wie Lord Albert zu heiraten. Ich glaube, ich werde noch rechtzeitig den richtigen Mann treffen.“
    Vielleicht hatte sie ihn schon getroffen. Letzte Woche hatte sie einen Freund ihres Vaters namens Matthew Carlton kennengelernt. Matthew war außerordentlicher Professor, zweiter Sohn des Earl of Lisemore und genau die Art von Mann, wie ihn sich ihre Familie als Gatten für Krista wünschte. Matthew schien zudem an einer Fortführung ihrer Bekanntschaft interessiert zu sein.
    Trotzdem wagte Krista es nicht, ihrem Großvater von ihm zu erzählen. Vielleicht würde er sie und auch Matthew dann unter Druck setzen.
    Der Earl sah ihr in die Augen. „Ich will ja nicht, dass du unglücklich wirst. Das weißt du doch, nicht wahr?“
    „Natürlich. Mit der Zeit wird sich sicher alles richten.“ Zumindest hoffte sie es. Aber sie war anders als die Frauen ihres Standes – größer, als es dem Schönheitsideal entsprach, kräftiger – und unabhängiger. Die Verehrer standen nicht Schlange, und ihr Großvater wusste das.
    „Zeit“, schimpfte er, „ist etwas, das ein alter Mann wie ich nicht mehr hat.“
    Sie ergriff seine schmale Hand. „Das stimmt nicht. Sie sind immer noch sehr rüstig.“ Doch als sie ihn jetzt betrachtete, sah sie, dass er zweifellos gealtert war. Wenn sie nicht bald heiratete, konnte der Titel, wie der Earl es befürchtete, auf irgendeinen entfernten Cousin übergehen.
    Der alte Mann seufzte. „Du strapazierst meine Geduld, Mädchen“, grollte er.
    „Es tut mir leid, Großvater. Ich werde mein Bestes tun.“
    Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und schritt durch die Tür in Richtung des fröhlichen Lärms, der aus dem Ballsaal drang. Aber sie war nicht länger in der Stimmung zu tanzen und so zu tun, als würde sie sich gut unterhalten.
    Während sie auf der Suche nach ihrem Vater und ihrer besten Freundin Coralee Whitmore durch das Haus ging, dachte sie über Matthew Carlton und die Möglichkeiten nach, die er ihr bot.
    Leif lehnte sich an die Stäbe seines Käfigs. Aus der Entfernung drangen die seltsamen,

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