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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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ging in der Kabine auf und ab. Leif mochte ein Mann sein, der sich nach Abenteuern sehnte, doch Krista war nicht wie er.
    Sie liebte ihr Leben so, wie es war. Sie liebte London, trotz der rußigen Luft, der viel zu belebten Straßen und des nebeligen Wetters. Sie liebte ihre Familie: ihren Vater, Großvater, ihre Tante und die Cousins, die manchmal zu Besuch kamen.
    Und sie liebte es, ihre Zeitung herauszugeben. Die Gazette war ihre Leidenschaft, ihre Freude, die Herausforderung, die ihr Leben interessant machte. Leif hatte das nie verstanden. Jetzt war es zu spät, es ihm zu erklären.
    Sie atmete tief durch, und mit einem Mal ließ ihr Zorn nach. Wie Leif schon bemerkt hatte, war sie todmüde, und die Reise hatte erst begonnen. Sie legte sich in die Koje und zog die Decken bis zum Kinn hoch. Bis zur Ankunft auf Draugr hatte sie noch fast eine Woche vor sich. Es war also noch genügend Zeit. Inzwischen würde sie darüber nachdenken, wie sie ihn dazu bringen konnte, sie wieder nach Hause zu bringen.
    Vielleicht konnte sie auch den Captain und die Mannschaft überzeugen. Es waren Engländer, keine Wikinger. Engländer entführten keine Frau und zwangen sie zur Heirat. Sie würden ihr sicher helfen.
    Doch als sie sich vorzustellen versuchte, was mit den Männern geschehen würde, sollten sie sich gegen Leif stellen, kamen ihr doch Zweifel. Bei zwei Gelegenheiten hatte sie ihn kämpfen gesehen. Konnte sie die Männer in solche Gefahr bringen?
    Was sollte sie nur tun? Schließlich wiegten die Wellen sie in einen unruhigen Schlaf. Als das erste Morgenlicht in die Kajüte drang, träumte sie von Leif und von Zuhause.
    Krista hörte nicht, wie Leif in die Kajüte zurückkehrte. Erst in den Morgenstunden entdeckte sie, dass sie an ihn gekuschelt dalag. Vielleicht hätte sie es sich erlaubt, die angenehme Wärme seines Körpers zu genießen, wenn sie nicht gemerkt hätte, dass er seinen Mund auf ihren Nacken presste.
    Kochend vor Wut sprang sie aus dem Bett.
    „Wenn du auch nur eine Minute lang glaubst, dass du mich jetzt lieben kannst, dann hast du dich gründlich getäuscht. Ich werde mich mit aller Kraft gegen dich wehren. Ich werde nicht zulassen, dass du mich auch nur anrührst, Leif Draugr! Diese Zeiten sind vorbei!“
    Leif verzog ein wenig die Mundwinkel. „Komm wieder ins Bett, Süße. Ich werde dich nicht anfassen, wenn du es nicht willst. Aber du bist eine leidenschaftliche Frau, Krista. Bald wirst du nach den Freuden verlangen, die ich dir verschaffen kann.“
    „Geh zur Hölle!“, rief sie und wirbelte fort von ihm. Es war kalt in der Kajüte und auf dem kalten Holzboden froren ihre Füße zu Eis. Sie hörte Leif leise fluchen, während er aus dem Bett stieg und barfuß zu ihr kam. Krista wehrte sich nur halbherzig, als er sie hochhob, zurück ins Bett trug und die Decken über ihren zitternden Körper warf.
    „Schlaf weiter. Es ist Zeit, dass ich mich wieder an meine Arbeit begebe.“
    Und so ließ er sie zurück, während sie unter den Decken bibbernd versuchte, ein Gefühl von Liebe zu ignorieren, das in ihr aufstieg, weil er sich um sie sorgte. Dann dachte sie an all das, was sie hinter sich gelassen hatte, und an das Leben, das er für sie bereithielt. Noch sind wir nicht dort, dachte sie und wappnete sich gegen den bevorstehenden Kampf.

20. KAPITEL
    Logik nützte nichts. Überredungskünste, Schmeicheleien und Wutanfälle halfen ebenfalls nicht. Und als Krista sich an die Mannschaft um Hilfe wandte, brachte ihr das nur Ärger ein.
    „Ihr Zukünftiger sagt, dass er Ihnen die Unschuld genommen hat. Miss“, sagte Captain Twig. „Und das nicht ohne Ihre Einwilligung. Er tut das Richtige für Sie. Sie sollten dankbar sein.“
    Der einäugige Mr. Young stimmte ihm zu. „Wie man sich bettet, so liegt man, Miss, wenn ich das mal so sagen darf. Und Mr. Draugr scheint doch ein netter Kerl zu sein.“
    Krista konnte es kaum glauben. Leif hatte den Männern erzählt, dass sie sich geliebt hatten! Doch da sie Männer waren, war es vermutlich das Einzige, was sie verstanden.
    Es war am zweiten Tag, als sie den Suthers Jungen Jamie entdeckte. Und der kleine Affe Alfinn war auch an Bord.
    „Jamie! Gott im Himmel, er hat dich doch nicht auch entführt!“
    Der schlaksige Junge von ungefähr vierzehn Jahren, mit braunen Haaren und dunklen Augen, grinste nur. „Ich habe Mr. Draugr gefragt, ob ich und Alf mitkommen könnten, und er sagte, wir dürfen, wenn wir wollen. Er sagte, dass Sie beide heiraten würden. Mr.

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