Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein wirst du bleiben /

Mein wirst du bleiben /

Titel: Mein wirst du bleiben / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
Vom Netzwerk:
Medikamente bringen. Erinnern Sie sich daran?«
    »Nein. Das heißt … Ja … ich erinnere mich. Aber ich war nicht mit ihr verabredet. Nicht direkt.«
    »Und indirekt?« Ehrlinspiel stützte die Unterarme auf seinen Schreibtisch und faltete die Hände.
    »Frau Hofmann hat mir leidgetan. Sie hat Anschluss gesucht. Jemanden zum Reden gebraucht. Deswegen habe ich zugestimmt. Sie ist … krank. Sie trinkt, wissen Sie.«
    »Weiß Ihre Tochter von Ihren, sagen wir: aufopferungsvollen Bemühungen?« Ehrlinspiel überkam einen Moment der abstruse Gedanke, dass Gabriele Hofmann deswegen so dick geworden war, weil in ihr so viel Sehnsucht und Einsamkeit wuchsen.
    Frau Roths Stimme schnellte in die Höhe. »Was hat Miriam mit der Frau zu tun?«
    Freitag nickte Ehrlinspiel zu. Bevor sie bei den Roths klingelten, hatten sie überlegt, ob die Mutter möglicherweise dieselben Gedanken hegte wie sie – und Miriam schützte. Miriam, die vorhin käseweiß in der Tür gestanden, die Mutter am Arm festgehalten und die Ermittler böse angeblitzt hatte. »Es ist mitten in der Nacht! Bitte, sie braucht Ruhe!« – »Ich bin bald zurück, Kind«, hatte Thea Roth gesagt und ihr über das Haar gestrichen.
    »Wusste Miriam es? Haben Sie ihr davon erzählt?«
    »Nein. Ja. Irgendwann einmal, nebenbei. Sie macht sich doch immer so viele Sorgen, also habe ich das Thema meist gemieden.«
    »An diesem Montag waren Sie hier bei uns. Frau Hofmann hat Sie also nicht angetroffen. Wo waren Sie, nachdem Sie gegangen sind?«
    »Warum?«
    »Beantworten Sie einfach meine Frage.« Ehrlinspiel blickte sie freundlich an, obwohl der Schlafmangel ihn reizbar stimmte.
    »Ich war unten in dem Raum mit den technischen Geräten und Kameras, das wissen Sie doch.«
    »Und hinterher? Der Kollege Stefan Franz sagte, Sie hätten es abgelehnt, nach Hause gefahren zu werden.«
    »Ich bin spazieren gegangen. Ich wollte allein sein.«
    »Miriam hat sich Sorgen gemacht.« Den Kriminalhauptkommissar beunruhigte, dass Franz’ Trägheit jetzt in gefährlichen Eifer umzuschlagen schien.
    »Sie haben mit ihr gesprochen?« Wieder wurde ihre Stimme ein wenig schrill. »Sie hat nichts erzählt. Ich wusste gar nicht, dass sie in der Mittagspause nach Hause kommt.«
    »Reine Routine, Frau Roth.« Ehrlinspiel mochte die Floskel nicht, aber sie erzielte fast immer die gewünschte Wirkung: Beruhigung des Befragten.
    »Und noch einmal Routine: Wo waren Sie heute Abend, oder genauer« – er blickte aus dem Fenster auf den Blutahorn, der im ersten Sonnenlicht glühte –, »gestern zwischen zwanzig und zweiundzwanzig Uhr?«
    Sie rutschte ein wenig auf dem Stuhl hin und her. »Zu Hause. Es ging mir nicht gut. Ich hatte ja eigentlich beim Sommerfest helfen wollen, Tobias Müller hat auf mich gewartet.« Sie hob die Mundwinkel, es wirkte gezwungen, fast schamhaft. »Vermutlich ist der Waffelteig jetzt schlecht. Ich werde frischen machen, gleich nachher. Ich kann Müller nicht hängenlassen.«
    »War Ihre Tochter auch zu Hause?«
    »Ja.«
    »Und Sie haben den ganzen Abend gemeinsam verbracht?«
    Wieder spielten ihre Hände mit den Griffen der Handtasche. »Bitte, Herr Kommissar, ich verheimliche Ihnen nichts.«
    »Was wissen Sie über Frau Hofmanns Privatleben?«
    Sie schnaubte. »Sie ist verheiratet und verweigert dem Mann die Scheidung. Sie hat den Namen nur ein Mal erwähnt. Harald war es, glaube ich. Er hat sie betrogen, und sie hat ihn rausgeworfen.« Plötzlich lächelte sie, schien beinahe enthusiastisch. »Vielleicht hat
er
 … Ich meine, sie hat ihn schließlich sitzenlassen … und er war wohl nicht gerade zärtlich zu ihr.«
    »Können Sie das genauer erklären?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich vermute es nur. Aus Andeutungen, die sie gemacht hat.« Ihr Lächeln verschwand.
    »Kennen Sie den Mann?« Er sah zu Freitag und wies mit dem Kopf zur Tür – Freitag nickte und verließ das Zimmer.
    »Nein. Ich hatte nichts mit Frau Hofmann zu tun. Ich weiß nicht einmal, wo sie wohnt.«
    »In einer Hochhaussiedlung. Verbarrikadiert wie in einem Militärbunker.«
    Roth sah ihn ungläubig an. »Sie hatte Angst? Frau Hofmann?«
    »Können Sie sich vorstellen, vor wem? Wurde sie bedroht?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sie wirkt eher aufdringlich und nicht wie eine, die sich zurückzieht. Aber ihr Mann …«
    »Haben Sie Miriam je mit Frau Hofmann zusammen gesehen?«
    »Miriam mit Hofmann?« Sie lachte auf. »Wohl kaum. Miriam ist nicht gerade … ein Ausbund an

Weitere Kostenlose Bücher