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Mein wirst du bleiben /

Mein wirst du bleiben /

Titel: Mein wirst du bleiben / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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Allerdings … Wenn Frau Roth hier war, war die Hofmann ziemlich überdreht. Sie hat sie fast schon angehimmelt. Ja, vielleicht trifft es das am besten. Das kam aber nicht gut an. Jedenfalls nicht, soweit ich das mitbekommen habe. Nein, die Roth hat sich nicht um Frau Hofmann gekümmert.« Er hob die Hände. »Ach, verdammt. Ich hätte früher mit ihr reden sollen.«
    »Ja«, sagte Ehrlinspiel.
    »Ich hoffe und bete, dass sie es schafft. Wo liegt sie eigentlich? Morgen früh fahre ich gleich zu ihr. Das geht doch? Ich meine … Oder ist sie irgendwie unter Polizeischutz gestellt?«
    Ehrlinspiel betrachtete die Augen des Arztes, die in ihren eckigen Höhlen saßen und ihn besorgt ansahen. »Ihr Zustand ist zu kritisch im Moment. Später vielleicht. Aber nur, wenn die behandelnden Ärzte –«
    »… zustimmen, ich weiß, ich weiß.« Wittke ging Richtung Tür. »Ich bin müde.«
    Komischer Typ, dachte Ehrlinspiel, dem der Rauswurf durch den Arzt nicht ungelegen kam. Er sehnte sich nach seinem Bett. Und ein wenig nach Hanna.
     
    »Diese Miriam wird mir immer suspekter«, sagte Freitag leise, als sie in der warmen, stillen Nachtluft standen. Der Duft frisch gemähten Grases hing zwischen den Häusern, irgendwo zirpte eine Grille, und im Schein der Straßenlaterne huschte eine Katze vorüber.
    »Passt zwar nicht in unsere erste Theorie, dass sie mordet, weil sie denkt, die Mutter stresse sich zu sehr mit den Leuten. Aber es stützt die These, dass Miriam als Todesengel kranke Menschen umbringen könnte. Alkoholismus als Krankheit, ein nicht lebenswertes Leben, Einsamkeit – Exitus.«
    »Könnte hinhauen«, sagte Freitag.
    »Und Paschek? Er ist zwar sauberer als sauber, keine Einträge nirgendwo – aber können wir die Fernrohrsache als Hirngespinst zweier Frauen abhaken?«
    »Du kennst zumindest die eine Dame besser als ich. Die Streife soll auf jeden Fall die Villa im Auge behalten.« Freitag legte einen Finger an die Oberlippe. »Miriam … Wir haben keinerlei Beweise gegen sie. Hofmann ist nicht ansprechbar, Tatwaffe fehlt. Bis die Spuren im Aufzug ausgewertet sind, kann es Tage dauern. Und wenn du mich fragst: Die Mutter ist in Gefahr – auch wenn Miriam Roth so extrem besorgt ist um sie.«
    Ehrlinspiel trat von einem Fuß auf den andern. »Hm. Wir müssen auf jeden Fall davon ausgehen, dass sie nicht … na ja, normal ist.«
    »Was hältst du davon, wenn wir sie mitnehmen?«
    »Miriam? Mit welcher Begründung?«
    »Nein, die Mutter. Miriam müssten wir übermorgen Nacht wieder gehen lassen. Lorena würde ohne Beweise keinen Haftantrag stellen. Und dann wäre Miriam gewarnt. Ich dachte eher etwas anderes: Ohne die Mutter scheint sie unruhig zu werden. Vielleicht verrät sie sich, macht einen Fehler. Wir können sie hier beobachten – und die Mutter ist erst einmal aus dem Haus draußen.«
    Ehrlinspiel überlegte. Die Grille zirpte penetrant. »Einverstanden. Thea Roth soll als Zeugin mitkommen. Sie muss uns ohnehin erklären, warum sie mit Gabriele Hofmann verabredet und wo sie gestern Abend war – und wo die Tochter.« Er ging in Richtung Nordende des Hauses. »Wir nehmen sie gleich mit.«
    »Es ist vier Uhr früh, Moritz! Lass uns Verstärkung anfordern und die Lage stabil halten und –«
    »Nein. Wenn die Tochter tatsächlich Menschen tötet, die nicht ganz gesund sind … Das Risiko ist mir zu groß. Und wir können die Wohnung nicht von innen überwachen.«
    »Mensch, Moritz! Erst schleppst du Hanna Brock in die Wohnung eines Opfers und jetzt –«
    »Hallo, die Haupt- und niederrangigeren Kommissare«, erklang es schmatzend hinter ihnen, und Freitags Miene wurde steinern.
    Stefan Franz, unrasiert, in Uniform, in einer Hand ein Stück Kuchen, in der andern die Dienstwaffe, watschelte auf sie zu.
    »Stecken Sie das Ding weg«, fuhr Ehrlinspiel ihn an.
    »Ich bin auf Streife, Chef«, betonte er kauend das letzte Wort, und Ehrlinspiel glaubte, Schokolade und Kirschen statt des obligatorischen Zwiebacks zu riechen. »Und ich mach das korrekt!« Franz klopfte auf die Waffe. »Wenn hier einer raus oder rein wäre in den letzten Stunden, den hätte ich zur Rede gestellt.«

[home]
35
    D as kreisförmige Metall drückte kühl auf seine Wangenknochen und die Augenbraue. »Haben sie dich endlich durchschaut, Schlampe«, flüsterte er,
»Thea«,
und konzentrierte sich auf das helle Küchenfenster im ersten Stock. Wieder nur Würmer, Fäden des Vorhangs, die sich in seine Netzhaut brannten. Doch heute

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