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Mein wirst du bleiben /

Mein wirst du bleiben /

Titel: Mein wirst du bleiben / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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war es ihm egal. Er wusste genau, dass Miriam auf dem Boden kniete und betete. Dass sie am Flügel saß, sich den Schmerz aus dem Leib sang, selbst jetzt, morgens um kurz nach vier. Sie hatte Angst um die Schlampe. Mit Recht.
    Paschek ließ von dem Teleskop ab und zündete sich eine Zigarette an.
    Jetzt bekommst du, was du verdienst, Schlampe! Behutsam stellte er den Porzellanaschenbecher auf den Fenstersims.
    Strafe.
    Streck nur deine Hände aus, die gepflegten Finger, dachte er. Zeige den Bullen das Blut, das daran klebt. Diese Finger, die den Ring der ewigen Treue feige abgestreift haben.
    Paschek inhalierte tief, und als der Rauch schwer aus seinen Lungen zurück und aus seinem Mund kroch, hob er einen Mundwinkel leicht an. Er hatte den Bullen alles gesagt. Seine Identität preisgegeben. Job. Wohnort. Sie konnten ihm nichts. Bis auf die Säfte derer, die auf seinem OP -Tisch landeten, klebte kein Blut an seinen Händen. Noch nicht.
    Er aschte in den Frauenkörper, strich mit dem glühenden Zigarettenende über die kleinen, weißen Brüste und den Hals.
    »Thea Roth.« Er spuckte ihren Namen aus, jede Silbe. Sie werden dich in ein kahles Zimmer sperren. Dich allein lassen. Du wirst zittern. Weinen. Das wird Miriam nicht gefallen.
    Hast du nie an Miriam gedacht? Bei allem, was du getan hast? An ihr Leid? Hast du dir nie Gedanken gemacht, weshalb sie so durcheinander ist?
    Er drückte die Zigarette aus, ging in die Küche, füllte Wasser in die Espressomaschine und schüttete frische Kaffeebohnen in das Mahlwerk. Er liebte das Knacken, wenn die scharfen Zähne die Bohnen in Tausende feiner Trümmer zerlegten. Er liebte den Geruch von Kaffee. Er war stark, schwarz. Hielt ihn wach. Wie die Nacht.
    Wenn Miriam jetzt hier wäre, dachte er und stellte sich wieder ihre Wirbel und das Schlüsselbein vor, wäre die Nacht ihre. Er setzte den Zeigefinger exakt auf die Mitte der Starttaste. Drückte. Brodelnd rann das Schwarz in die Tasse. Sein Lid zuckte.
    Er hatte den Bullen nur ungern verraten, dass Miriam nicht mehr klar denken konnte. Arrogante Typen! Der eine groß und lässig gekleidet, immerhin ohne einen dieser dummen Aufdrucke auf dem Shirt, dafür mit geflochtenem Lederarmband. Der Kleine ein biederer Spießer. Aber die beiden hatten ja mit Miriam gesprochen und in ihrer Küche gesessen, als die Schlampe unterwegs war. Die Bullen hatten garantiert selbst gemerkt, dass Miriam anders war. Keine Lügen also von ihm. Kein Verdacht.
    Er nippte an dem Espresso. Kochend heiß rann er seine Kehle hinab. Er spürte keinen Schmerz.
    The-a-Roth.
Er zerlegte den Namen wie mit seinem Skalpell. Hast du geglaubt, es sei ein Spiel? Du könntest gewinnen? O nein. Es ist Realität. Leben. Und das läuft nach
meinen
Regeln ab.
    Er hätte gern das dritte Opfer gehabt. Gabriele Hofmann. Es wäre eine Freude gewesen. Eine Fingerübung vor dem Finale.
Seinem
Finale. Für Hofmann hatte er nichts als Verachtung übrig. Versoffenes Wrack.
    Mit einem Zug kippte er das Schwarz hinunter.
    Und
sie
 … sie hatte ihren Part gehabt. Er hatte sich daran ergötzt und sich heimlich eingemischt, indem er Angst geschürt hatte. Gabriele Hofmann gefolgt war. Den Brief geschrieben und bei den Roths eingeworfen hatte. Für
sie
hatte er sich etwas ganz Besonderes ausgedacht. Denn sie war mutig. Das Dumme war nur, dass die Mutigen die wirkliche Gefahr nicht erkannten.
    Arme Miriam.

[home]
36
    E hrlinspiel schaltete das Tonbandgerät ein und diktierte: »Samstag, vierzehnter August, fünf Uhr zehn morgens, Befragung der Zeugin Thea Roth im Fall des versuchten Mordes an Gabriele Hofmann. Anwesende: Kriminalkommissar Paul Freitag und Kriminalhauptkommissar Moritz Ehrlinspiel.« Er belehrte Thea Roth über ihre Rechte.
    »
Versuchter
Mord?« Thea Roths Augen wurden groß. Sie saß am selben Platz wie letztes Mal, hielt dieselbe Krokodillederhandtasche auf dem Schoß. »Aber Sie sagten doch vorhin, es hätte ein … ein weiteres Opfer gegeben und ich sei die Einzige, die weiterhelfen könne?«
    »Das stimmt«, sagte Ehrlinspiel. »Frau Hofmann hat überlebt. Dennoch ist sie ein Opfer.« Er beobachtete die Frau. Sie atmete laut und ungleichmäßig. »Sind Sie in der Lage, mir jetzt, um diese frühe Uhrzeit, zu antworten?« Bejahte sie nicht, so könnte jeder Anwalt – sollte es je darauf ankommen – Roths Aussage wegen möglicher Übermüdung der Zeugin zerreißen.
    Sie nickte.
    »Sie waren letzten Montag mit Gabriele Hofmann verabredet. Sie wollte Ihnen

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