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Mein wirst du bleiben /

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Titel: Mein wirst du bleiben / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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nicht, sofern es nicht mit dem Tod Ihres Nachbarn zusammenhängt. Also: Waren Sie drin?«
    Sie nickte. »Warum sind Sie eigentlich hier? Er wurde doch umgebracht, oder? Sonst würden Sie nicht so viel fragen.«
    »Wie oft waren Sie in der Wohnung? Was haben Sie dort gemacht?«
    »Nicht oft. Einmal im Monat vielleicht.« Sie blickte auf die Teller. »Bitte«, sagte sie leise, »essen Sie doch.«
    Nicht oft.
Einmal im Monat.
»Danke, nein. Gärtners Wohnung, ich höre?«
    »Ich habe mich nur ein bisschen umgesehen. Sonst nichts. Ich schwöre es. Ich meine, ich hab doch nachsehen müssen, ob alles in Ordnung ist. Er war ja so allein.«
    »Wann waren Sie das letzte Mal in seiner Wohnung?«
    »Am Montag. Also nicht, als er tot war. Sondern davor. Als er mit dem Köter zum Einkaufen ist.« Ihre Stimme war ein Flüstern. »Es hat alles wie immer ausgesehen. Nur aufgeräumt.«
    »Also kurz vor sechzehn Uhr, ist das richtig?«
    »Es waren nur ein paar Minuten.«
    »Woher wissen Sie, dass er zum Supermarkt gegangen ist?«
    Zenker richtete sich ein Stückchen auf. Offenbar wurde sie wieder sicherer in ihren Aussagen. »Weil er jeden Tag dahin ist, immer um dieselbe Zeit.«
    »Also kannten Sie ihn ja doch ganz gut«, stellte Ehrlinspiel fest und dachte: Wenn die Zenker während seines Supermarktbesuchs in der Wohnung war, hat entweder sie die Milch mit Nussöl versetzt oder jemand anders – und zwar davor.
    »Ich hab ihn mal beim Bäcker getroffen. Da hat er es erzählt. Da ist doch nichts Schlimmes dabei!«
    »Haben Sie in Gärtners Kühlschrank hineingeschaut?«
    »Kühlschrank?«
    »Ja. Sie wissen schon. Dieses große Gerät zum Kühlen von Lebensmitteln. Oft weiß, brummt und steht meistens in der Küche.«
    »Nun, ich …«
    »Was war drin?« Er schob den Kuchenteller beiseite und legte sein Notizbuch auf den Tisch.
    »Essiggurken, Wurst, ein Glas Senf.« Sie zögerte. »Zwei Bierdosen. Oder drei? Ich bin nicht sicher, ich kann mir doch nicht alles merken!«
    »Was noch? Überlegen Sie!«
    »Eier? Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Milch, ja. Milch. Und ein halber Brotlaib.«
    Ehrlinspiel notierte. »War die Milch angebrochen?«
    Ihre Äuglein blitzten ihn an. »Wollen Sie mir etwa unterstellen, ich hätte die Milchtüte angefasst? Oder gar daraus getrunken? Also ich muss doch bitten!«
    Freitag, der zum Fenster hinausgesehen und offenbar Mühe hatte, seine zuckenden Mundwinkel im Zaum zu halten, drehte sich um. »Haben Sie für alle Wohnungen hier einen Schlüssel?«
    »Natürlich. Ich bin schließlich die Hausmeisterin.«
    »Dann sind Sie öfter in fremden Wohnungen zugange?«
    »Nein!« Sie schüttelte heftig den Kopf, doch das Filzding bewegte sich keinen Millimeter. »Ich … ich hab mich nur bei Gärtner getraut. Bei denen im ersten OG , da weiß man nie, wann die kommen und gehen. Und dieser Ausländer … Nein, nein. Und die alte Wimmer sitzt fast den ganzen Tag da oben im Dachgeschoss herum. Würde mich nicht wundern, wenn die mal einen Hitzschlag bekommt bei der schlechten Isolierung hier.«
    »Was ist mit der zweiten Dachgeschosswohnung?«
    Sie hob die Schultern. »Steht leer. Da sind Dachziegel gelagert und Fliesen. Nach diesem Sturm, dem Lothar, ist viel neu gemacht worden. Im ganzen Block, da war alles kaputt. Aber isoliert haben sie das Dach nicht.« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn mein Mann, Gott hab ihn selig, das noch erlebt hätte, der hätte dem Eigentümer aber Beine gemacht. Der hätte dem gesagt, dass –«
    »In welchem Supermarkt hat Gärtner eingekauft?« Freitag stand jetzt mit verschränkten Armen vor Britta Zenker.
    »Drüben in der Engelbergerstraße. Im
Frischeparadies.
Wollen Sie nicht doch von dem Kuchen probieren?« Sie sah abwechselnd von Freitag zu Ehrlinspiel.
    Ehrlinspiel erhob sich. »Danke, Frau Zenker. Für heute war’s das. Wir finden allein hinaus.«
    In der Tür drehte er sich noch einmal um: »Für wen war denn der Kaffeetisch gedeckt?«
    Zenkers Mundwinkel schossen nach oben. »Na, für Sie natürlich, meine Herren.«
    »Unglaublich.« Ehrlinspiel schüttelte den Kopf, als sie im Treppenhaus standen. »Diese Mischung aus Filzlaus und Spitzmaus sollte man eigentlich anzeigen. Unser Training«, fuhr er mit einem Blick auf seine Armbanduhr fort, »ist wohl auch gestrichen heute?«
    »Filzmaus.« Freitag grinste. »Kannst du morgen Abend?«
    Noch bevor Ehrlinspiel antworten konnte, kam eine Frau durch die Haustür herein. Ehrlinspiel schätzte sie auf Mitte dreißig.
    Sie

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