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Mein wirst du bleiben /

Mein wirst du bleiben /

Titel: Mein wirst du bleiben / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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er?«
    »Die letzten Unterlagen der Krankenkasse fehlen noch«, sagte Judith ruhig. »Die Damen und Herren sind etwas unkooperativ. Die Beschlagnahme läuft.«
    »Gut.« Jagusch sah Freitag an. »Habt ihr mit jemandem von der Umzugsfirma gesprochen?«
    »Bei der Firma waren wir. Neuer Geschäftsführer und komplett neues Team. Keiner aus der damaligen Zeit arbeitet noch dort. Das dauert, bis wir jemanden finden. Aber wenn ihr mich fragt: Ich tippe auf ein psychisches Problem. Sein Hausarzt hat ihm doch gerade erst körperliche Fitness bescheinigt, auch Larsson hat bei der Obduktion keine Hinweise auf ein körperliches Gebrechen gefunden. Und in der Wohnung waren keinerlei Medikamente. Außer eine Packung abgelaufenes Aspirin, ein paar Kohletabletten und ein ungeöffneter Hustensaft.«
    »Okay. Bleibt dran!«, hatte Jagusch angeordnet. »Redet auch mit dem Hausarzt. Der muss doch etwas wissen!«
    »Im Gegensatz zu uns«, hatte Freitag die nüchterne Faktenlage zusammengefasst.
    Das metallene Auf- und Zuschlagen der schmalen Spinde ließ Ehrlinspiels Gedanken von der Soko-Besprechung zurück in die Umkleidekabine kehren. Ein paar Männer waren hereingekommen und grüßten.
    »Wir haben keinerlei Motiv, Freitag.« Ehrlinspiel sprach leise und nahm sein Duschgel.
Meer & Moos,
sein Lieblingsduft, von dem er auch Aftershave und Deo benutzte und das ihn an die irische Heimat seiner Mutter erinnerte. »Weder Geld noch Familienzwist. Keine eifersüchtige Gattin. Vermutlich auch keine Geliebte. Kein Nebenbuhler. Kein Arbeitskollege, mit dem er sich angelegt hätte haben können.«
    »Und davon ausgehen, dass der Mörder den Falschen erwischt hat, können wir kaum.«
    Mit einem Seitenblick auf die Neuankömmlinge liefen sie zu den Duschen, und Ehrlinspiel fragte sich, weshalb manche Männer Brust und Arme penibel enthaarten, sich den Schädel kahl rasierten, die Beine jedoch aussahen wie Affenhaargamaschen. »Der Täter hat Gärtner gut gekannt. Er wusste von der Nussallergie!«
    »Und wahrscheinlich von dem Ereignis, das Gärtner mit dem Sekt begießen wollte.«
    »Gärtner hat den Boden gewischt und aufgeräumt. Okay, bei mir würde es nach dem Aufräumen anders aussehen.« Ehrlinspiel grinste. »Aber ich wette, er hat Besuch erwartet.«
    »Und das hinter dem Rücken der Filzmaus Zenker«, erwiderte Freitag und drehte das Wasser auf.
    Ehrlinspiel stellte sich in die Nebenkabine. Das Prickeln des Wassers auf der Haut tat gut. Doch die Unruhe steckte ihm in den Knochen, und auch als er sich kurz darauf mit dem Frotteehandtuch abtrocknete, gelang es ihm nicht, abzuschalten. Gern hätte er einen gemütlichen Abend mit seinen tierischen Mitbewohnern genossen. Doch es würde nicht lange dauern, bis nicht nur Jagusch, sondern auch die Oberstaatsanwältin ihnen im Nacken saß und Ergebnisse forderte. »Wir haben irgendetwas übersehen, Freitag«, sagte er. »Lass uns noch einmal zu dem Haus fahren.«
    »Moritz … Lilian hat Spätdienst im Hospiz, und die Kinder können nur bis acht bei den Nachbarn bleiben und –«
    »Kein Problem.« Er schlang das Handtuch um seinen Nacken und sah seinen Partner an. »Du gehst nach Hause! Das ist eine Dienstanweisung.«
    Freitag nickte. »Danke.«
    »Vermutlich können wir heute Nacht sowieso nichts mehr ausrichten.«
    Der Hauptkommissar würde sich zu Hause noch einmal hinsetzen und überlegen. Allein. Er verstand Freitags Sorge und auch, dass er sich um seine Mädchen kümmern musste. Er mochte die kleine Jule und ihre Schwester Annekatrin, und wenn er mit den Freitags zusammensaß, überkam ihn dieselbe Sehnsucht, die er auch beim Spielen mit seinen Nichten und Neffen spürte: in einer eigenen Familie geborgen zu sein. Einer Familie, wie er sie als Kind hatte erleben dürfen. Natürlich war eine eigene Sippe keine Garantie für Sicherheit. Und als Polizist gab es kaum Abgründe zwischen Blutsverwandten, in die er noch nicht geblickt hatte. Wie sagte Reinhard Larsson immer: »Der Feind lauert in deinem Bett. Bestenfalls noch unter deinem Dach.«
    Der Rechtsmediziner hatte recht. Mörder waren selten Fremde und stammten fast immer aus dem »sozialen Nahraum«, wie die Polizei sagte. Für einen Moment erinnerte er sich an einen seiner letzten Fälle im November. Ein Dorf im Schwarzwald. Nach außen Idylle, doch unter der Oberfläche hatten alte Verbrechen, Misstrauen und Schuld gelauert und mehr als ein Opfer in der Gemeinschaft gefordert.
    »Ob Gärtners Mörder vielleicht aus der Nachbarschaft

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