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Mein wirst du bleiben /

Mein wirst du bleiben /

Titel: Mein wirst du bleiben / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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Laternen in den Mauernischen an. Gemütlich flackerten die Kerzen hinter bunten Glasfensterchen. Er nickte den beiden zu, und Hanna deutete auf ihre leeren Weingläser. Mit der gleichen Verbeugung wie vorhin verschwand er.
    »Erzählen Sie von sich«, sagte Ehrlinspiel, als sie kurz darauf mit dem frischen, kühlen Wein und einem leisen Klirren anstießen. »Wie ist es Ihnen ergangen in den letzten Monaten?«
    »Ach, ich habe viel gearbeitet.« Sie trank, und der Rosé schien ihr feiner als das erste Glas, obwohl es dieselbe Sorte war. »Es läuft gut. Ein paar Reportagen und jetzt die Wanderführer – ich glaube, mit diesen beiden Standbeinen komme ich hin im Leben. Mein Traum wäre noch eine regelmäßige Kolumne über skurrile Zeitgenossen.« Sie schmunzelte.
    »Beruflich und finanziell steht’s also bestens«, erwiderte der Hauptkommissar und stellte sein Glas ab. Dann schwieg er.
    Hanna musste grinsen. Er will etwas über mein Privatleben hören, dachte sie. Warum nicht? »Ich lebe seit Dezember bei meiner Freundin Kora. Im Herbst wird sie mich wieder los sein. Ich habe eine neue Wohnung gefunden.«
    »Sie müssen sich gut verstehen mit Kora. Die Leiterin der Wetterredaktion bei Radio Hamburg, richtig?«
    »Bingo.« Sie hob ihr Glas. »Die Konkurrenz zu Florian, Ihrem Bruder. Leiter einer Wetterwarte.«
    Sie lachten, und Hanna erinnerte sich, wie sie einmal versucht hatte, bei dem Kommissar Eindruck zu schinden, indem sie über Wolken gefachsimpelt hatte. Ehrlinspiel trumpfte aber ebenso mit Spezialwissen auf, und dann hatte sich herausgestellt, dass beide keine Ahnung von Meteorologie, dafür aber beste Beziehungen zu Wetterexperten besaßen.
    Kora hatte Hanna mit offenen Armen bei sich aufgenommen, als sie im Winter nach Hamburg zurückgekehrt war und sich endgültig von dem Grafikdesigner Sven getrennt hatte, erschüttert von den Ereignissen im Schwarzwald und durcheinander von der Begegnung mit Ehrlinspiel. Zum ersten Oktober würde sie nun nach Eimsbüttel ziehen, einem lebendigen und grünen Stadtteil. Koras Wohnzimmer war keine Dauer-Schlafstatt für sie – sosehr sich die Freundinnen auch mochten.
    »Rauchen Sie nicht mehr?«, fragte Ehrlinspiel in ihre Gedanken.
    Sie schüttelte den Kopf. »Eigentlich habe ich nie richtig geraucht. Nur gelegentlich. Bei Stress, Sorgen, Liebeskummer.« Sie drehte das Weinglas in den Händen und betrachtete die Lichtreflexe in der Flüssigkeit. Dann sah sie ihn an. »Und wie ist es Ihnen ergangen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Gut.«
    Hanna wartete, aber er sagte nichts. »Doch so blendend also.«
    Sein schiefes Lächeln kehrte zurück. »Nun ja, wir hatten eine sechzehnjährige Tote am ersten Weihnachtsfeiertag, erwürgt, im Straßengraben. Drei vermeintliche Suizide, von denen sich einer als Mord entpuppte. Einen Haufen kleinere Delikte. Und ein totes Kind in einer anonymen Hochhaussiedlung. Angeblich beim Spielen aus dem Fenster im siebten Stock gefallen.« Er stützte die Arme auf den Tisch. »Was soll ich sagen? Ich habe viel gearbeitet.«
    Hanna lachte. »Und zurzeit? Knobeln Sie an einem Fall?«
    »Knobeln trifft es ziemlich gut.«
    »Sie kommen nicht weiter?«, fragte sie und ermahnte sich im selben Moment.
    Ihre Neugier hatte den Kommissar mehr als ein Mal erzürnt. Zudem hatte sie versprochen, ihn seine Arbeit allein erledigen zu lassen. Aber ein paar Fragen …
    Ehrlinspiels Augen wurden schmal.
    Hanna glaubte schon, er würde sie an ihr Versprechen erinnern, doch er winkte Idris herbei, bestellte zwei weitere Gläser Wein. »Morgen ist Samstag. Und viel zu feiern gibt es derzeit nicht, also lassen Sie uns die Gelegenheit nutzen«, begann er und berichtete. Nur wenige Sätze, keine Details – aber offenbar ohne sein altes Misstrauen. Er redete von einem Frührentner im Stadtteil Stühlinger, dessen H-Milch jemand mit einer Substanz, auf die er allergisch reagierte, versetzt hatte. Davon, dass sie nichts in Erfahrung bringen konnten außer einem lange zurückliegenden Unfall mit einem toten Kind, zu dem es aber keine Verbindung zu geben schien. Und von Befragungen, die lediglich zu wachsendem Frust im Team führten. »Freitag und ich haben selten so wenig herausgefunden«, schloss er, als Idris mit dem Wein an den Tisch trat.
    »Humor und Geduld sind zwei Kamele, mit denen du durch jede Wüste kommst, Hauptkommissar«, sagte der Mann und verbeugte sich.
    Die beiden wirken vertraut, dachte Hanna, fast wie alte Freunde, und der kurze Blick, den die

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