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Mein wirst du bleiben /

Mein wirst du bleiben /

Titel: Mein wirst du bleiben / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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die Treppe hinabzurutschen.«
    »Kann sie auf dem Absatz noch gelebt und versucht haben, aus eigener Kraft auf die Straße zu kriechen?«
    »Ausgeschlossen.« Lukas kniete sich neben die Tote. »Sie wäre dann mehr gerutscht als gefallen und noch auf den Stufen liegen geblieben.« Er beschrieb über Wimmers seitlichen Rippen einen handgroßen Kreis. »Schmutz. Gelblicher, staubiger Schmutz. Könnte ein Fußabdruck sein. Wohlgemerkt
könnte.
Sieht für mich aus wie Blütenstaub von den Linden, die hier überall stehen.« Dann deutete er auf das linke Ohr. Die Muschel war blutig und abgeschürft, der Ohrring ausgerissen. »So etwas kommt bei einem selbstverschuldeten Treppensturz eigentlich nicht vor.«
    »Sohlenprofil?«
    Felber hob die Schultern. »Zu ungenau. Sohlenmuster oder Schuhgröße können wir, zumindest hier, nicht genau definieren. Ich klebe die Kleidung ab. Vielleicht gibt es Fasern.«
    »Wart ihr schon in ihrer Wohnung?«
    »Nein.« Lukas öffnete eine große silberne Dose mit der Aufschrift
Faser- und Werkzeugspuren.
»Sie hatte keine Schlüssel bei sich. Auch sonst nichts.«
    »Die Hausmeisterin hat einen. Ich hole ihn, dann müssen wir nicht aufbrechen.«
    »Okay.« Lukas nahm eine Pinzette aus der Dose.
    »Pantoffeln. Kein Schlüssel. Keine Jacke«, sagte Ehrlinspiel mehr zu sich. »Ein überstürzter Aufbruch?«
    Freitag und Lukas nickten.
    Moritz Ehrlinspiel trat aus dem Zelt, Freitag folgte ihm, und sofort kam Unruhe in die Menge der Schaulustigen. »Ist sie tot?«, rief ein Mann, und ein Feuerzeug flammte auf. »Seien Sie doch nicht so pietätlos«, zischte eine Frau, und der Mann grummelte ein »Mein Gott, wie empfindlich«, schwieg dann jedoch.
    Ehrlinspiel ließ seinen Blick über die umliegenden Häuser gleiten. Auf beiden Straßenseiten drängten sich Gesichter hinter Gardinen, andere blickten unverhohlen aus geöffneten Fenstern herab. Die Wohnung des Opfers war erleuchtet, ein Flimmern war auszumachen, als sähe jemand fern. Im Stockwerk darunter war nur ein Zimmer erhellt, aber niemand am Fenster zu sehen. Bei Britta Zenker war es dunkel, doch Ehrlinspiel glaubte, eine Bewegung hinter dem Vorhang wahrgenommen zu haben.
    Röhrend brauste eine dunkle Corvette Stingray heran und bremste scharf. Heraus sprang der Rechtsmediziner. »Ein kleines Treffen in der Nacht, wohl ist die graus’ge Tat vollbracht.« Schon war Larsson samt Instrumententasche im Zelt verschwunden.
    »Grüß dich, Reinhard«, drang Lukas’ Stimme aus dem Zelt. Er klang freundlich, doch Ehrlinspiel war sicher, dass Felbers charakteristische Wangenfurchen reglos blieben.
    »Tötungsdelikt, sagt ihr? Das hat sich ja kaum noch gelohnt«, sagte Larsson, und im selben Moment erklang das Schnalzen von Latex-Handschuhen, die jemand am Schaft zieht. »Na, dann wollen wir mal.«
    Verdrehter Typ, hochtouriger Automotor, schoss es Ehrlinspiel durch den Kopf. Larsson brauchte die schicke 69er-Lady wohl. Sportwagenmotoren erregten laut englischer Psychologen die sexuelle Lust der Frauen. Allen voran Maserati und Lamborghini. Das hatte er neulich in einem Magazin gelesen, das jemand in der Umkleidekabine der Tischtennishalle hatte liegenlassen. Bei Larssons Corvette ging bestimmt auch was. Vermutlich hegte und pflegte Larsson sie wie er selbst Bentley und Bugatti. Und er musste zugeben: Den Wagen konnte er sich auch vor seiner eigenen Haustür vorstellen.
    »Entschuldigen Sie!« Jemand winkte den Ermittlern von der Absperrung aus zu. Es war Doktor Wittke. Ehrlinspiel hatte den Hausarzt in dem Trubel gar nicht bemerkt. Sie gingen hinüber, und Wittke fragte: »Brauchen Sie mich noch? Ich habe Ihren Kollegen alles berichtet.« Er wies zu einem silberblauen Polizeikombi, in dem ein paar Leute saßen.
    »Können Sie uns eine Kurzversion geben?« Freitag drehte sich zu dem Arzt um, ohne ihn zu begrüßen.
    Wittke nahm seine Ledertasche von der einen in die andere Hand. »Natürlich. Ich war in der Praxis. Ich wollte« – er räusperte sich – »nachsehen, ob meine Angestellten alles in Ordnung halten.«
    »Am Samstagabend?« Freitag zog die Augenbrauen weit nach oben und kramte ein Notizbuch unter dem Overall hervor. »Gab es einen konkreten Anlass?«
    »Ja. Aber der hat nichts mit dem Fall zu tun.«
    »Das sollten Sie uns überlassen. Also?«
    »Eine meiner Helferinnen hat ein Alkoholproblem. Ich habe vermutet, dass sie einen kleinen Vorrat in der Praxis versteckt.«
    »Und?«
    »Sie tut es.«
    »Name?« Freitags Stimme war scharf wie

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