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Mein wirst du bleiben /

Mein wirst du bleiben /

Titel: Mein wirst du bleiben / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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gestürzt.«
    Ihre Augen wurden groß. »Nein.«
    »Nein?«
    »Sie wäre nie … nein«, sagte Thea, und ihre Tochter stützte sie wieder sanft am Arm. »Sie konnte doch kaum laufen. Und …« Tränenerstickt brach sie ab.
    »War sie verwirrt? Senil?« Wobei ihm eher die Befragte verwirrt schien.
    »Überhaupt nicht.« Sie schluchzte auf.
    »Mama, beruhige dich doch.« Miriam nickte den Ermittlern zu. »Können wir morgen weiterreden?« Sie bugsierte ihre Mutter behutsam in den Wohnungsflur. »Ist das in Ordnung?«
    Der Kriminalhauptkommissar nickte.
    »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht«, sagten Ehrlinspiel und Freitag, und die Tür fiel leise ins Schloss.
    Paul Freitag hob die Augenbrauen.
    »Komisches Gespann«, murmelte Ehrlinspiel, doch Freitag sagte nichts. »Um acht Uhr hat Thea Roth sich von der lebenden Hilde Wimmer verabschiedet. Um zehn vor zehn wurde sie tot aufgefunden. In diesem Zeitraum starb sie – eher später innerhalb dieser Spanne. Sonst wäre sie früher gefunden worden.«
    »Oder die Filzmaus hätte etwas bemerkt. Die kann mir nicht erzählen, dass sie das Leben auf der Straße den ganzen Abend gleichgültig an sich hat vorbeiziehen lassen. Larsson kann vielleicht schon Genaueres sagen.«
    Ehrlinspiel war erleichtert, dass Freitags Humor wohl nicht ganz verschwunden war. »Lass uns noch einen Blick in ihre Wohnung werfen.« Er winkte mit den Handschuhen, die er zwischen den Fingern hielt.
    Schon beim Eintreten fiel ihm der veränderte Geruch auf. Nicht mehr muffig-pudrig war er, sondern durchsetzt mit einem schweren Parfum und einem scharfen Aroma, das offenbar von den Chemikalien der Kriminaltechniker stammte. Das winzige Domizil schien dem Kommissar geschrumpft und entmenschlicht, bevölkert von den Eindringlingen, die jetzt dem Tod auf der Spur waren. Der Sofatisch in Nierenform war zur Seite gerückt worden, und Couch und Sessel drängten sich zusammen, um den Koffern der KT Platz zu machen. Ein junger Kollege fuhr mit einem langen Wattestäbchen an dem Bakelit-Telefon entlang, ein zweiter sicherte mit einem Pinsel und silberfarbigem Magnetpulver Fingerspuren am Fernsehgerät. »Der Kasten lief. Sat 1. Und der Telefonhörer war nicht aufgelegt«, sagte er, ohne aufzublicken.
    Überstürzter Aufbruch. Wie vermutet. Nach einem Anruf?
    »Habt ihr die Gardinen abgenommen?«, fragte Ehrlinspiel mit Blick auf die leeren Vorhangstangen. Er könnte schwören, dass beim letzten Besuch noch Gardinen vor dem Fenster gehangen hatten.
    »Nein.«
    Er ging langsam umher, bemüht, sich jedes Detail einzuprägen und vielleicht etwas von Hilde Wimmer und ihren Lebensumständen in sich aufzunehmen. Auf dem Sofatisch lagen eine aufgerissene Packung Kekse und Lutscher. Dünnes Aluminiumpapier umhüllte eine zur Hälfte gegessene Schokoladentafel. Süßes vor dem bitteren Tod, schoss es ihm durch den Kopf, und er sah den angebissenen Erdbeerkuchen Martin Gärtners vor sich. Gänsehaut zog seine Unterarme hinauf.
    »Vollmilch«, sagte Freitag trocken. »Falsche Sorte.«
    Ehrlinspiel fühlte sich wie geohrfeigt. Paul Freitag galt als Glucke der Polizeidirektion. In seiner Schublade hielt er stets zwei Tafeln Zartbitter-Schokolade bereit, falls sie eilig aufbrechen und auf eine Mahlzeit verzichten mussten. Ehrlinspiel liebte diesen Wesenszug seines Kollegen, und würde Freitag keine vorbildliche Ehe führen und einen wunderbaren Vater abgeben, hätte er sich über diese Fürsorge ernsthaft Gedanken gemacht. Jetzt allerdings machte er sich eher über Freitags Bemerkung Gedanken. Dass er seinen Freund so sehr verletzt hatte, konnte er sich nicht erklären. Steckte noch mehr dahinter als das Thema Beförderung?
    Er zwang seine Konzentration auf das Zimmer, konnte aber nichts entdecken, was ihm irgendwelche Hinweise gegeben hätte.
    Als sie wieder ins Freie zu dem Zelt traten, war die Plane ein Stück zur Seite gezogen. Darin lag, bereits geschlossen, ein weißer Bergesack, in dem sich die Umrisse des Körpers abzeichneten. Die Schaulustigen drängten sich noch enger hinter dem Absperrband, uniformierte Kollegen redeten auf sie ein, und der Bestatter, der gerade eintraf, hupte. Dussel, dachte Ehrlinspiel, und wie um Ehrlinspiel recht zu geben, setzte empörtes Gebell ein. Fast wäre der Kriminalhauptkommissar mit Lukas Felber zusammengestoßen, der aus dem Zelt zu einem Wagen eilte. Zu seinem Privatwagen, wie er erstaunt sah. Und aus dem ragte zum hinteren Fenster eine Hundeschnauze heraus.
    »Lust auf eine Nacht mit mir,

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