Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)
schreckliche Art willensschwach.«
»Du hättest uns schon längst eine Verlobung arrangieren lassen sollen«, sagte William. »Jetzt haben Mutter und die Äbtissin sich der Sache angenommen.«
»Ich hatte gedacht, Mutters neuer Ehemann würde sie besser beschäftigen«, murrte Stephen. Lady Eleanor hatte nach dem Tod von Stephens Vater einen Mann geheiratet, der ein Dutzend Jahre jünger war als sie.
Williams Augen blitzten amüsiert. »Ich rate dir, die Sache rasch in trockene Tücher zu bringen, oder die beiden werden für dich entscheiden.«
»Ich habe dir schon vor langer Zeit gesagt«, meinte Stephen und zwinkerte Catherine zu, »wenn du eine Frau wie deine für mich findest, bin ich so schnell unter der Haube, wie das Aufgebot bestellt werden kann.«
Catherine verdrehte die Augen und winkte ab. »Spar dir deine törichten Schmeicheleien für die Hofdamen auf, mit denen du dir, wie ich höre, die Zeit vertreibst.«
Während die Männer sich weiter unterhielten, biss sie sich auf die Lippe und starrte ins Feuer. Sie hätte wissen müssen, dass die jungen Mädchen im heiratsfähigen Alter ihn langweilen würden. Vielleicht könnte eine ausländische Braut Stephens Interesse wecken. Oder eine junge Witwe …
Als sie Stephen wieder anschaute, ließ etwas in ihrem Blick sein Lächeln gefrieren. Sie war eine schwierigere Gegnerin als seine Mutter und die Äbtissin zusammen, das wusste er.
»Wir haben Neuigkeiten«, sagte Jamie. »Maredudd Tudor hat sich gestellt, um sich begnadigen zu lassen.«
»Gelobt sei der Herr!« Catherine griff sich mit der Hand ans Herz. Maredudd war vor acht Jahren untergetaucht, als Harlech gefallen und der Aufstand niedergeschlagen worden war. »Die arme Marged. Wie schwierig diese Jahre für sie gewesen sein müssen.«
»Er hat lange genug damit gewartet«, meinte Stephen. »Harry hat Glyndwr und allen walisischen Rebellen bei seiner Krönung vor vier Jahren die Begnadigung angeboten.«
»Wenn Maredudd seinem Sohn helfen will«, fügte William hinzu, »dann sollte er ihn mit uns in die Normandie schicken. Gegen die Franzosen zu kämpfen, würde seine Loyalität gegenüber der Krone beweisen.«
Catherine legte die Hand auf Williams Arm. »Wird es bald so weit sein? Ich hatte gehofft, Harry würde noch ein Jahr warten, bevor er einen zweiten Feldzug unternimmt.«
» Der König bereitet ihn den ganzen Winter über bereits vor«, sagte William sanft. »Er wird keinen weiteren Sommer ins Land gehen lassen, bevor er um den Grund und Boden kämpfen wird, den unsere früheren Könige an Frankreich verloren haben.«
»Bei Hofe haben alle nur noch darüber gesprochen«, sagte Jamie, und seine Augen blitzten. »Wir sind nach Hause gekommen, weil der König angeordnet hat, dass alle Männer sich in ein paar Wochen bereithalten sollen.«
Catherine schloss die Augen. Es war furchtbar schwer für sie gewesen, als sie vor zwei Jahren auf den ersten Feldzug gegangen waren.
»Komm, Jamie«, sagte Stephen leise, »lass uns deine Brüder und Schwestern im Kloster abholen.«
Ihre Schritte hallten durch den Saal, als sie gingen.
William zog Catherine auf seinen Schoß. »Uns wird nichts passieren«, sagte er und hob ihr Kinn mit dem Zeigefinger an. »Du vergisst, was für ein furchterregendes Trio wir abgeben. Die Franzosen werden wie die Hasen davonrennen, wenn sie uns sehen.«
Bitte, Gott, lass meine Männer gesund von diesem Krieg heimkehren.
Sie dachte daran, wie sich der Lauf ihres Lebens mehr als einmal durch die Ereignisse eines einzigen Tages verändert hatte. Egal wie sehr William sich mühte, sie zu beschützen, es konnte immer wieder passieren.
Doch fürs Erste war sie froh über das, was sie hatte, und dankbar für die Zeit, die sie mit William verbringen konnte.
Sie würde keinen einzigen Tag davon verschwenden.
»William, nimm mich mit nach oben.« Sie stand auf und streckte die Hand nach ihrem Mann aus.
Viel später, als sie mit dem Kopf auf Williams Brustkorb lag, hörte sie ihre Kinder in den Saal unten stürmen. Sie fand Trost in ihrem Gelächter und in dem stetigen Herzschlag ihres Mannes.
Anmerkung zur Geschichte
Je mehr ich über den großen Aufstand der Waliser vor sechshundert Jahren lese, umso mehr bewundere ich Prinz Owain Glyndwr, den walisischen Rebellenführer, und den jungen Prinzen Harry, der einen Großteil seiner Jugendjahre damit zubrachte, den Aufstand niederzuschlagen.
Glyndwr brachte ganz Wales unter seine Herrschaft und entfachte einen
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