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Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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fragte sich sogleich, wie er sie davon abhalten sollte. Es würde ihnen beiden erheblichen Ärger bereiten, wenn er sie zu dieser späten Stunde in ihre Gemächer tragen würde, wobei sie zweifelsohne schreien und um sich treten würde.
    »Gewiss hat der Ausritt Zeit bis morgen«, argumentierte er.
    Sie starrte ihn mit grimmiger Entschlossenheit an, sodass er sich fragte, mit welchem Trick sie versuchen würde, an ihm vorbeizukommen.
    »Wenn ich Euch den Grund verrate, weshalb ich nicht warten kann«, sagte sie schließlich, »lasst Ihr mich dann gehen?«
    Er nickte, obwohl er immer noch fest entschlossen war, sie aufzuhalten.
    »Ich werde morgen heiraten.«
    Die Welle der Enttäuschung in seiner Brust überraschte ihn. Obwohl er gehört hatte, dass das Schloss wegen einer anstehenden Hochzeit so voll war, war ihm nicht in den Sinn gekommen, dass dieses herzzerreißend liebreizende Mädchen die Braut sein könnte.
    Als er nichts erwiderte, schloss sie daraus, dass weitere Erklärungen vonnöten wären, um ihn davon zu überzeugen, sie gehen zu lassen. »Ich erwarte nicht, dass dies eine glückliche Ehe für mich wird«, sagte sie und reckte das Kinn. »Mein Verlobter ist ein Mann, den ich weder mögen noch bewundern kann.«
    »Dann müsst Ihr das Eurem Vater sagen; vielleicht ändert er ja seine Meinung noch.« Bereits während er das sagte, war William klar, dass es dafür viel zu spät war, da die Hochzeit für den folgenden Tag angesetzt war.
    »Ich bin die Erbin einer bedeutenden Burg«, sagte sie ungeduldig. »Ich kann von meinem Vater oder dem König nicht erwarten, bei der Entscheidung, welcher Mann die Herrschaft darüber bekommt, meine Wünsche zu berücksichtigen.«
    »Welche Einwände habt Ihr gegen den Mann?« William hatte kein Recht, diese Frage zu stellen, aber er wollte es wissen. Er fragte sich, ob diese junge Unschuld vielleicht mit irgendeinem Lüstling verheiratet wurde, der alt genug war, ihr Großvater zu sein. So etwas kam oft genug vor.
    »Er ist voller Grausamkeit, ich habe es gesehen.« Ihre Augen blickten ernst und unerschrocken. »Er ist kein Mann, dem man trauen kann.«
    Ihre Antwort überraschte ihn erneut. Und doch zweifelte er nicht daran, dass sie ihm die Wahrheit sagte, so wie sie sie sah.
    »Morgen werde ich tun, was mein Vater und mein König von mir verlangen, und diesen Mann heiraten. Von diesem Moment an werde ich tun müssen, was mein Ehemann mir sagt, und ihm in allen Dingen gehorchen.«
    William dachte natürlich daran, dass der Mann sie mit in sein Bett nehmen würde, und fragte sich, ob sie sich dessen ebenfalls bewusst war.
    »Heute Nacht müsst Ihr mir diese letzte Stunde der Freiheit gewähren«, sagte sie entschlossen. »Das ist nicht zu viel verlangt.«
    William hätte ihr sagen können, sie solle dem Urteil ihres Vaters und des Königs vertrauen, dass diese sie gewiss keinem Mann geben würden, der ihrer derart unwürdig war. Aber er glaubte es selbst nicht.
    »Ich reite mit Euch«, sagte er. »Oder Ihr geht nicht.«
    Sie kniff die Augen zusammen und musterte ihn eine Zeit lang. Da er das Licht im Rücken hatte, konnte das Mädchen ihn längst nicht so gut sehen wie er sie. Ein willkommener Vorteil, denn er wollte sie nicht verschrecken. Er war sich vollkommen bewusst, dass trotz seiner Jugend etwas an seinen Gesichtszügen und seinem strengen Gebaren war, das selbst erfahrene Kämpfer einschüchterte.
    »Ihr müsst mich das für Euch tun lassen«, sagte er und streckte die Hand nach dem Zaumzeug aus. Fast seufzte er laut vor Erleichterung, als sie schließlich nickte und ihm das Zaumzeug in die Hand drückte.
    Als er die Pferde sattelte, versuchte er die Stimme in seinem Hinterkopf zu verdrängen, die ihm sagte, dass es Wahnsinn war. Bei Gott, der König selbst hatte beim Zustandekommen dieser Heirat die Hand im Spiel. Wenn er dabei erwischt wurde, dass er die Braut am Vorabend ihrer Hochzeit allein bei einem Ausritt begleitete, würde der König ihn erschlagen lassen.
    »Haltet den Kopf gesenkt«, ermahnte er sie, als sie über den äußeren Burghof zum Tor ritten. »Achtet darauf, dass Euer Umhang Euer Kleid bedeckt – und jede Strähne Eures hellen Haares.«
    Die Wachen erinnerten sich daran, dass er mit Nachrichten von Northumberland, dem »Königsmacher«, gekommen war. Sie machten ihm keine Schwierigkeiten.
    William und das Mädchen ritten in die kalte, sternenklare Nacht hinaus. Sobald sie den Pfad entlang des Flussufers erreicht hatten, übernahm sie die

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