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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Doch das mochte wohl daran liegen, dass er kein kostümierter Ritter war.
    Er war echt.
    Pippa stieß ein Geräusch aus, das sie nicht hätte beschreiben können. Unwillkürlich ging sie auf ihn zu, ohne überhaupt zu bemerken, dass sie sich in Bewegung gesetzt hatte. Ja, sie rannte sogar, doch es kümmerte sie nicht, was die Anwesenden davon halten mochten. Montgomery schritt ihr, ebenfalls ziemlich schnell, entgegen und fing sie auf, als sie sich ihm in die Arme warf. Obwohl er sie so fest an sich drückte, dass ihr die Luft wegblieb, sträubte sie sich nicht.
    »Ich glaube nicht, dass das zu dem Tanz gehört«, erklang eine verärgerte Männerstimme neben ihnen.«
    Pippa konnte sich ein Auflachen nicht verkneifen und atmete tief durch, als Montgomery sie wieder auf die Füße stellte. »Nein, vermutlich nicht«, stieß sie hervor. Dann betrachtete sie Montgomerys geliebtes Gesicht und konnte einfach nicht zu lächeln aufhören. »Du bist hier«, sagte sie, noch immer atemlos.
    »Das Tor hat sich geöffnet«, erwiderte er, wobei er ebenfalls ein wenig kurzatmig klang. »Beinahe hätte ich es beim Zufällen auf den Hintern gekriegt.«
    Sie lachte und fühlte sich absolut schwindelig. »Ich bin ja so froh, dass dir nichts passiert ist.«
    Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht. »Ich auch«, gab er zu und lächelte dann feierlich. »Du hast deine Schuhe in meinem Hof stehen gelassen. Ich dachte, ich bringe sie dir und schaue, ob sie noch passen.«
    »Ist es nicht ziemlich weit, um jemandem ein paar Schuhe zurückzugeben?«, entgegnete sie. »Und würden sie deiner Verlobten nicht auch passen?«
    Die Worte waren heraus, bevor sie sie sich verkneifen konnte. Wahrscheinlich wäre es das Vernünftigste gewesen, einfach nur die Arme um ihn zu schlingen und ihn zu überzeugen, dass sie die bessere Wahl war als ein namenloses Mädchen mit abstehenden Ohren und Stupsnäschen. Doch vermutlich hatte sie auch noch den letzten Funken Verstand verloren.
    Außerdem schien er gar nicht die Absicht zu haben, sie loszulassen.
    »Sie hat riesige Füße«, erwiderte er ernst, »und Hände wie ein Schmied. Könnten wir jetzt vielleicht über etwas anderes sprechen? Und vielleicht sollten wir dazu den anderen tanzenden Gästen aus dem Weg gehen. Ich fürchte, dass ansonsten bald jemand sein Schwert zücken wird.«
    »Ich glaube, darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen«, antwortete Pippa, die noch immer Mühe beim Durchatmen hatte. Außerdem klapperten ihr die Zähne. Was sonst noch? Weiche Knie vielleicht?
    Oder ein mittelalterlicher Lord, der wieder einmal seiner schlechten Gewohnheit frönte, sich schützend vor sie zu stellen. Als sie um seine Schulter spähte, sah sie Tess und Peaches vor sich.
    »Montgomery, das sind nur meine Schwestern«, sagte Pippa. »Sie sind Zwillinge«, fügte sie nach einer kurzen Pause hinzu.
    »Das sehe ich«, erwiderte er mit schwacher Stimme.
    Als Pippa um ihn herumgehen wollte, prallte sie gegen seinen Arm, der sich wie eine wild gewordene Bahnschranke vor ihr absenkte. Sie schob ihn weg, stellte sich neben Montgomery und blickte ihren Schwestern mit einem Pokerface entgegen -so hoffte sie wenigstens.
    Sie kauften es ihr keine Minute ab.
    Also gab Pippa nach und lächelte so breit, dass ihr die Wangen schmerzten. »Tess, Peach, das ist Montgomery de Piaget. Montgomery, das sind meine Schwestern Tess und Peaches.«
    Er verbeugte sich tief über ihre Hände. » Enchante «, sagte er.
    Im nächsten Moment griff er nach Pippas Hand und schob sie unter seinen Ellbogen.
    Mit einem aufsteigenden Lachanfall kämpfend, lauschte sie, wie Montgomery mit ihren Schwestern Höflichkeitsfloskeln austauschte, und schmunzelte über sein mittelalterlich angehauchtes Französisch. Es war zweifellos das Schönste, was sie je gehört hatte. Und so wehrte sie sich nicht einmal, als sie plötzlich wieder, die Nase an seinen Rücken gedrückt, dastand. Mit einem Aufseufzen spähte sie wieder um seine Schulter und stellte fest, dass Stephen auf sie zukam.
    »Montgomery ...«
    »Ich beschütze dich nur, Frau. Hör auf, mir zu widersprechen.«
    »Das ist doch bloß dein Neffe, nicht die französische Armee.«
    Er setzte zu einer unwirschen Erwiderung an, nahm sich zuvor aber Zeit, Stephen einer gründlichen Musterung zu unterziehen, und zuckte dann zusammen. Pippa nutzte die Gelegenheit, hinter ihm hervorzuschlüpfen, um seine Miene zu betrachten. Er starrte Stephen an, als hätte er ein Gespenst gesehen, woraus sie

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