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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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ihre Gefühle für einen gewissen mittelalterlichen Ritter unter den Tisch fallen ließ — ebenso wie die vielen Male, die er ihre Hand gehalten hatte? Ihre Schwestern und Stephen waren mit den Beschreibungen von Mord und Blutvergießen voll und ganz zufrieden, sodass sich private Beichten zum Glück erübrigten.
    Natürlich hatten Tess und Peaches Blicke gewechselt, als ahnten sie, dass sie etwas verpasst hatten. Entweder das, oder es handelte sich bei besagten Blicken um die Funkverbindung zwischen Zwillingen, von der Dritte ausgeschlossen waren. Pippa hatte nicht die Kraft, der Sache auf den Grund zu gehen.
    Das einzig Gute an diesen trüben Oktobertagen war, dass Cindi den Entzug von dem Normalmenschen unbekannten Substanzen weiterhin durchhielt. Außerdem forderte sie offenbar lauthals Botoxnachschub. Pippa war froh, sich wenigstens nicht mit ihr beschäftigen zu müssen. Und so hatte in der letzten Woche niemand mehr von ihr verlangt, als dass sie morgens aufstand, den Tag hinter sich brachte und abends wieder zu Bett ging. Am vierten Tag nach ihrer Rückkehr in die Zukunft hatte sie in ihrem Zimmer ein Skizzenbuch und ihre Lieblingsbleistifte vorgefunden. Anfangs hatte sie einen Bogen darum gemacht, doch inzwischen nahm sie sie immer öfter zur Hand.
    Ein Jammer nur, dass Montgomery das einzige Motiv war, das ihr in den Sinn kam; die Porträts sahen ihm tatsächlich ausgesprochen ähnlich.
    Pippa wusste, dass sie aufhören musste, an ihn zu denken. Das lag nicht nur daran, dass mehrere Jahrhunderte sie trennten, nein, er schied auch als Ehemann aus, denn er würde seine anschmiegsame mittelalterliche Verlobte heiraten, während sie vor der Aufgabe stand, in ihrem eigenen Jahrhundert jemanden zu finden, der ihm auch nur im Entferntesten das Wasser reichen konnte. Allerdings befürchtete sie, dass selbst Stephen als Kandidat ausschied. Natürlich war er ein Traum von einem Mann und außerdem reich, hochintelligent und ein guter Fechter.
    Aber sie liebte ihn nicht.
    Und all diese Überlegungen hatten am Morgen zu einem Ausflug in den Geschenkeladen geführt, um ein wenig zu recherchieren, wie sich herausstellte, keine gute Idee. Pippa hatte den unangenehmen Verdacht, dass sie auf die innere Stimme hätte hören sollen, die sie eindringlich vor diesem Vorhaben gewarnt hatte. Aber es war doch nichts dabei, etwas über Montgomerys weiteren Lebensweg herausfinden zu wollen. Ihre Hoffnung war gewesen, schwarz auf weiß zu sehen, dass er das brave Mäuschen geheiratet, ein Dutzend Kinder mit ihr gehabt und bis ins hohe Alter in seiner Burg gelebt hatte, die sicher irgendwann keine Ähnlichkeit mit einem Schweizer Käse mehr aufwies. Vielleicht hätte das genügt, um endlich mit diesem Kapitel ihres Lebens abzuschließen.
    Pippa hatte vor dem kleinen Regal mit den über Sedgwick Castle erschienenen Büchern gestanden und wahllos nach einem davon gegriffen. Darin war zwar viel von übernatürlichen Experimenten mit interessanten Ergebnissen die Rede gewesen, doch das beantwortete leider nicht ihre Frage. Und so hatte sie das schmale Bändchen vorsichtig zurückgestellt.
    Erst nach etwa einer halben Stunde stieß sie endlich auf eine Goldader. Und so saß sie zwischen Büchern, Porzellan und Geschirrtüchern auf dem Fußboden und verschlang alles, was sie über die ersten Lords of Sedgwick auftreiben konnte.
    Sie erfuhr viel über die Geschichte von Montgomerys Familie und ihre Verbindung zu der Burg und von den Kontakten seines Vaters mit den Lords of Ayre und Segrave. Irgendwann hatte Rhys Sedgwick Castle dann geerbt und es der Obhut seines Bruders übergeben, damit dieser ein Auge darauf hatte, bis einer seiner eigenen Söhne alt genug war, um Anspruch darauf zu erheben.
    Zufällig war es der jüngste Sohn gewesen.
    Doch schon kurz nachdem Montgomery de Piaget Burgerbe geworden war, waren verschiedene Gerüchte über ihn in Umlauf geraten; hauptsächlich hieß es, er habe sich in eine Fee verliebt.
    Auch wenn der Autor des Buches den Wahrheitsgehalt dieser Behauptung bezweifelte.
    Nach einer Weile jedoch wurde Pippa rüde von einer Verkäuferin unterbrochen, die es nicht zu kümmern schien, dass
    die Schwester der Inhaberin vor sich hatte. Es kam zu einer kleinen Rangelei wegen des Buches. Pippa gab zu, dass sie bei dem Versuch, der Frau ihre Lektüre zu entreißen, vielleicht eine °der zwei Teekannen umgeworfen hatte. Auch dass darauf-
    hin eine ziemlich schwere Nachbildung der Burg aus Kunstharz in Richtung des

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