Mein zauberhafter Ritter
machte sich dann daran, ihr unmissverständlich zu beweisen, dass er nicht nur an einer flüchtigen Beziehung interessiert war.
Als er nach einer Weile den Kopf hob und sie ansah, hatte er den Verdacht, dass er in näherer Zukunft Schwierigkeiten beim Gehen haben würde — sofern es ihm überhaupt je wieder gelingen sollte, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Er stützte den Kopf auf ihre Schulter.
»Trägst du mich zurück zum Auto, oder soll ich dich tragen?«, fragte er mit schwacher Stimme.
»Mich lässt das alles völlig kalt.«
Ihr Blick war ein wenig glasig, doch da das seine eigenen Gefühle widerspiegelte, konnte er ihr das nicht zum Vorwurf machen. Als er sie in seine Arme hob, hätte sie ihm beim Ver-such, ihm die Arme um den Hals zu schlingen, beinahe einen Nasenstüber versetzt.
»Ich fahre«, verkündete er selbstbewusst.
»Das wirst du nicht tun.«
»Ich glaube, die Dame hat vergessen, wer hier der Herr im Hause ist.«
»Wir sind im 21. Jahrhundert, mein Schatz. Ich bin emanzipiert.«
Er trug sie zum Auto, stellte sie auf die Füße, schob sie gegen die hübsche silberfarbene Karosserie des Mercedes und küsste sie wieder. Und wieder. Bis er das Gefühl hatte, ein kleines Stück Boden gewonnen zu haben. Als er sie erneut betrachtete, machte sie einen vom Küssen glückseligen und beinahe nachgiebigen Eindruck.
»Nein«, seufzte sie dennoch.
»Wie schwierig kann es sein?«, beharrte er und berührte ihr Haar. »Ich habe den Schlüssel.«
»Schon, aber du hast keine Ahnung, wie man kuppelt und schaltet.«
Als er sie einige Minuten später wieder ansah, waren ihre Augen geschlossen.
»Weißt du«, meinte sie, »du kannst mich nicht jedes Mal küssen, um deinen Willen zu kriegen.«
»Warum nicht? Bei meinen Brüdern wirkt es doch auch.«
»Nein.«
»Persephone, du hast einen schrecklichen Dickkopf.«
»Das ist bei Diven häufig so.«
Also unternahm er einen weiteren Vorstoß, in dem nicht nur Begeisterung, sondern auch eine gute Portion Entschlossenheit mitschwang. Allerdings musste er, je weiter der Tag voranschritt, einräumen, dass sie sich noch an diesem Nachmittag einen Priester würden suchen müssen, wenn er sich nicht bald beherrschte.
Also trat er den Rückzug an und sondierte die Lage auf dem Schlachtfeld. Pippa lehnte am Auto und sah aus wie ein Stück Schokolade, das zu lange in der Sonne gelegen hatte.
»Und?«, fragte er in vielsagendem Ton.
Mühsam schlug sie die Augen auf. »Du bringst mich in Teufels Küche.«
»Stephen wird mein Schwert achten.«
Sie schürzte die Lippen. »Also gut. Wenn du diese sehr lange und gerade Straße zwanzigmal auf und ab fahren kannst, ohne sein Auto zu Schrott zu fahren, überlege ich mir, ob ich dich damit in die Stadt lasse.«
»Du vergisst ...«, wollte er aufbrausen.
»... dass du keinen Führerschein besitzt und dass dieses Auto etwa vierhundert Pferdestärken unter der Haube hat«, entgegnete sie spitz.
Kurz schoss ihm durch den Kopf, dass das doch sicherlich unmöglich war. Aber er gab sich geschlagen, hob sie in seine Arme und trug sie zur Beifahrerseite, solange er noch konnte. Nachdem sie im Auto saß, beugte er sich vor, um sie anzuschnallen, und stellte fest, dass sie mit der Faust sein T-Shirt umklammerte.
»Was ist?«, fragte er.
Er wusste nicht, wie ihm geschah, doch plötzlich saß er auf ihrem Schoß und wurde ziemlich innig von ihr geküsst, bis sie ihn bat aufzustehen.
»Wenn du nicht damit aufhörst, kann ich nicht fahren«, warnte er.
Sie versetzte ihm einen spielerischen Schubs. »Dann steig aus und beruhige dich. Ich warte so lange.«
»Das könnte eine Weile dauern.«
Lachend schloss sie die Autotüren. Montgomery umrundete einige Male das Fahrzeug, bis er glaubte, an etwas anderes denken zu können als an Dinge, die an diesem Nachmittag nicht möglich waren, und setzte sich schließlich ans Steuer.
Zu seinem Entsetzen stellte er fest, dass er immer mehr Geschmack am 21. Jahrhundert fand.
»Kuppeln«, wies Pippa ihn an.
»Ich weiß«, erwiderte er. »Ich habe zugeschaut.«
Sie legte ihm die Hand aufs Bein. »Sei vorsichtig.«
Er nahm die Hand, küsste sie und legte sie zurück auf ihren Schoß. »Hör auf, mich anzufassen.«
»Du hast angefangen«, entgegnete sie.
»Stimmt, und ich zahle einen hohen Preis dafür, das kannst du mir glauben.« Als er den Motor anließ, musste er tief durchatmen. Außerdem war er nicht sicher, was ihn mehr überwältigte - Pippa zu küssen oder dieses brüllende
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