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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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diese Fähigkeit in den letzten drei Tagen eingebüßt zu haben -denn an jenem ersten Nachmittag hatte er nicht gewusst, ob er lieber die von Pippa mitgebrachte Karte studieren, die am Fenster vorbeigleitende Landschaft betrachten oder einfach nur die Frau anstarren sollte, bei deren Anblick ihm mit jedem Moment ein wenig mehr das Herz brach.
    Als er die Augen schloss, wurde ihm von den Bewegungen des Wagens ein wenig übel, weshalb er sich wieder über die Karte in seiner Hand beugte. Sie hatten einen ziemlichen Umweg genommen, hauptsächlich deshalb, weil er neugierig gewesen war, wie es an den Orten, die er aus der Vergangenheit kannte, heute aussah. Diese Zwischenstopps hatten ihn tiefer erschüttert als erwartet, weshalb sie sich bald den gewaltigen Gebäuden und Anwesen zugewandt hatten, die erst lange nach seiner Zeit entstanden waren. Eine Wohltat. Er hatte sogar einen kurzen Einkaufsbummel über sich ergehen lassen, um weitere Kleidungsstücke zu erwerben, obwohl es ihn ziemlich wurmte, dass die Mittel dafür nicht aus seiner eigenen Tasche kamen.
    Die Pubs waren eine willkommene Abwechslung, auch wenn er das Bier lieber verschmäht und sich auf Getränke beschränkt hatte, von denen sich ihm nicht gleich der Magen umdrehte. Die Unterkünfte konnte man nur als fürstlich bezeichnen, und er fragte sich, wie seine modernen Landsleute einen derartigen Luxus nur für selbstverständlich halten konnten. Vermutlich war der Lärm des modernen Lebens der Preis, den sie dafür zahlen mussten. Allerdings hatten sie die letzte Nacht in angenehm ruhigen Zimmern verbracht und ein köstliches Morgenmahl zu sich genommen, zubereitet von einer Frau, die sich offenbar gut in einer Küche zurechtfand.
    Und so blieb ihm vermutlich nichts anderes übrig, als nachzugeben und endlich das zu tun, was nötig war, nämlich dem Teil der Zukunft, der ihm die meisten Rätsel aufgab, ins Auge zu sehen.
    Pippas Stirn glättete sich mit jedem Kilometer, den sie sich vom Süden entfernten. Gut, es waren weniger Autos auf der Straße, doch er hatte den Verdacht, dass sie hauptsächlich deshalb lockerer wurde, weil sie inzwischen besser mit Stephens Wagen vertraut war - und das Auto, eine ihrer Befürchtungen, auch nicht gegen einen Baum gesetzt hatte. Ihn hingegen trieb nur noch die Sorge um, dass er sie bald anflehen würde anzuhalten, damit er über sie herfallen konnte, noch ehe er Gelegenheit gehabt hatte, mit ihr vor einen Priester zu treten.
    Vorausgesetzt, dass sie überhaupt mit ihm vor einen Priester treten wollte.
    Er hatte noch nicht gewagt, ihr diese Frage zu stellen, da er sich dann auch mit Dingen hätte beschäftigen müssen, für die er noch nicht bereit war. Zum Beispiel, in welchem Jahrhundert sie leben würden und wer den Preis für diese Entscheidung würde bezahlen müssen. Er wünschte, es würde einen Mittelweg geben, doch er wusste, dass das unmöglich war.
    Also wandte er sich angenehmeren Überlegungen zu. Obwohl er schon seit einer Weile wusste, dass sein Herz vergeben war, hatten ihn erst die letzten drei Tage vollends überzeugt. Persephone Josephine Alexander war ein funkelndes, berauschendes und hinreißendes Geschöpf und der prunkvollen Hallen des Feenreichs würdig. Er konnte kaum fassen, dass sie vielleicht bald ihm gehören würde.
    »Wo schaust du hin?«, fragte sie lächelnd und warf ihm einen Blick zu.
    »Auf deine Jeans.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Wie findest du sie inzwischen?«
    »Skandalös«, erwiderte er träge und schob die Hand unter ihr Haar, um ebenso träge Kreise auf ihren Nacken zu malen.
    »Hör auf damit.«
    »Nein.«
    Lachend schubste sie seine Hand weg. »Hör auf, Montgomery. Ich muss mich konzentrieren.«
    »Wir sind im Moor. Kein Baum weit und breit.«
    »Dann werden wir eben versinken wie die Kronjuwelen. Also hör auf.«
    Er überlegte. »Was darf ich denn anfassen?«
    »Die Karte«, erwiderte sie seufzend. »Wo sind wir?«
    Er legte die Karte auf den Rücksitz. »Um das zu wissen, brauche ich keine Karte. Wir sind etwa zwanzig Meilen entfernt von zu Hause. Bald müssten wir das Schloss aus der Ferne sehen können. Wahrscheinlich können wir nicht querfeldein fahren, oder?«
    »Nicht in diesem Auto.« Nach einer Weile zeigte sie geradeaus. »Schau, ich glaube, das ist der Wegweiser nach Artane.«
    Montgomery schüttelte den Kopf. Wenn sein Vater geahnt hätte, dass der Name seines Schlosses fast achthundert Jahre später für alle deutlich zu lesen auf einem Wegweiser

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