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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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wollte ich dir gerade sagen, dass du seit heute in diesem Rennen vorne liegst.«
    Tess schloss ihre Wagentür. »Das habe ich offensichtlich auch verdient. Wir werden uns später um Fräulein Brechreiz kümmern. Wenn sie aufwacht, kann sie zur Teestube hinüberkriechen und sich eine Stärkung holen.« Sie hakte sich bei Pippa unter und zog sie mit sich. »Lass uns hineingehen. Ich kann es kaum erwarten zu hören, was du davon hältst.«
    Pippa ging mit ihrer Schwester über die Brücke, die tatsäch-lich sehr stabil war, und durch ein Tor, über dem drei verschiedene Fallgitter hingen. Sie blieb im Innenhof stehen und sah sich staunend um. In einer Ecke befand sich ein Garten, an einer Mauer waren die Ställe neben einer Schmiede aufgereiht, und ganz links stand eine kleine Kapelle. Tess deutete auf das große Gebäude auf der anderen Seite. »Das ist die Wohnhalle. Wir gehen nach oben, damit du deine Sachen abstellen kannst. Dann lasse ich dich eine Weile ausruhen, bevor der Trubel beginnt.«
    Pippa folgte ihrer Schwester drei Treppen hinauf zum Rittersaal und blieb oben stehen. Ein überwältigendes Deja-vu-Gefühl überfiel sie — und die Auswirkungen davon waren ihr nur allzu vertraut. Sie führte dieses Gefühl sofort darauf zurück, dass sie wohl vor Kurzem zu viel gegessen hatte, und ging dann Tess hinterher.
    Aber trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie irgendwann - wahrscheinlich in einem sehr lebhaften Traum, an den sie sich nicht mehr erinnerte — hier bereits entlanggegangen war.
    Seltsam.
    Sie folgte Tess in einen großen Saal, der ebenso überwältigend war wie der Anblick der Burg von außen. Wandteppiche, einige Meter hoch und breit, hingen an Steinmauern, und in mehreren Nischen waren riesige Kamine mit enormen Feuerstellen eingelassen, in die Jagdszenen mit Hirschen und Wildschweinen eingraviert waren. Vor jedem Kamin standen Sessel, und im hinteren Teil des Saals befand sich ein langer Tisch mit schweren Stühlen mit hohen Rückenlehnen. Sie erwartete beinahe, dass jeden Moment Bedienstete in authentischer mittelalterlicher Kleidung mit Köstlichkeiten beladene Tabletts aus der Küche brachten.
    »Wie viel Tofu gibt es bei deinen Abendessen?«, erkundigte sich Pippa.
    »Gar keinen. Wir essen hier nur gutes englisches Rindfleisch mit einer großen Auswahl an Gemüse für diejenigen, die das bevorzugen.«
    Pippa schaute ihre Schwester an und lachte. »Das hört sich an, als wüsstest du genau, was du hier tust.«
    »Ich könnte jetzt sagen, ich tue es nur, um meinen Lebensunterhalt zu sichern, aber in Wahrheit mache ich das alles unheimlich gern«, erklärte Tess. »Ich glaube nicht, dass die Realität des Mittelalters nach meinem Geschmack gewesen wäre, aber für einen Abend so zu tun als ob und dabei ein Stockwerk höher die Annehmlichkeiten des modernen Lebens genießen zu können, ist herrlich. Apropos ein Stockwerk höher: Ich habe dir das Zimmer neben Stephens gegeben, auch wenn die Möglichkeit besteht, dass du ihm mitten in der Nacht begegnest, wenn du dich auf der Suche nach einer Kleinigkeit zu essen in die Küche schleichst.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass du mir das Zimmer gibst, damit ein Raum zwischen ihm und Cindi liegt.«
    Tess grinste. »Das kann gut sein.«
    Pippa folgte Tess die Treppe hinauf und den Gang entlang, der mit Lampen in Form von Fackeln erhellt wurde. Die Mauern fühlten sich kalt und glatt unter ihrer Hand an, so, als wären im Laufe von Hunderten Jahren schon unzählige Finger darüber geglitten. Sie wartete, bis Tess eine Tür für sie geöffnet hatte, und betrat einen Raum, der sicher im Mittelalter nicht anders ausgesehen hatte als jetzt. Das Bett hatte einen Baldachin aus Holz, an dem schwere Vorhänge hingen. Die anderen Möbel wirkten weniger streng und schienen aus einer nicht ganz so weit zurückliegenden Zeit zu stammen. Pippa fühlte sich wie in einem Traum. Sie blieb in der Mitte des Raums stehen und drehte sich dann langsam um sich selbst.
    »Das ist beeindruckend«, stieß sie hervor. Sie tastete nach einem Stuhl. »Ich kann es nicht fassen, dass das dir gehört.«
    Tess setzte sich auf die Bettkante. »Das geht mir auch so, aber bevor wir uns von diesen Gedanken überwältigen lassen, solltest du dich ein wenig ausruhen. Anschließend essen wir in der Teestube zu Mittag, okay?«
    »Ich habe keine Teestube gesehen«, gestand Pippa. »Aber ich muss zugeben, dass ich ein wenig abgelenkt war.«
    »Sie liegt versteckt im Wald. Ich habe

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