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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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mich zuerst gefragt, ob das in geschäftlicher Hinsicht klug ist, aber mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass es eine gute Idee ist, den Besuchern auf den ersten Blick in der Burg keine Zeichen des modernen Lebens zu zeigen. Ich möchte ihnen einen Eindruck von größtmöglicher Authentizität vermitteln.« Sie stand auf und lächelte. »Ich komme in einer Stunde wieder. Jetzt werde ich Cindi Kaffee einflößen und mich bemühen, sie bis zu ihrem Auftritt am Abend nüchtern zu bekommen.«
    Pippa fühlte sich versucht, ihre Schwester aufzuhalten und ihr ein paar angemessene Fragen über paranormale Vorkommnisse zu stellen, aber Tess war schon weg, bevor sie die Gelegenheit dazu fand. Sie sah zu, wie die Tür sich hinter ihr schloss, und machte sich dann auf die Suche nach kaltem Wasser, um sich damit das Gesicht zu bespritzen. Auf keinen Fall wollte sie einschlafen, wenn sie dem Mann vorgestellt wurde, der vielleicht den Schlüssel zu ihrer Zukunft in Händen hielt.
    Ein paar Stunden später stand sie in ihrem Schlafzimmer vor dem bodenlangen Spiegel und gähnte. Sie fragte sich, ob sie sich nicht vielleicht doch zu dezent gekleidet hatte. Sie selbst konnte die Feinheiten an ihrem Kleid sehen - den Faltenwurf des Rocks, die Passform des Mieders, die Abschlüsse der Ärmel -, aber sie war sich nicht sicher, ob auch andere das bemerken würden. Mit zu großer Unaufdringlichkeit würde sie wahrscheinlich über ein erstes Treffen mit dem betuchten Stephen de Piaget nicht hinauskommen. Leider war das Kleid alles, was ihr im Augenblick zur Verfügung stand, also musste sie sich damit zufriedengeben und hoffen, mit ihrer brillanten Persönlichkeit zu bestechen. Sie vergewisserte sich, dass sie ihren USB-Stick in der Tasche hatte, befestigte ihre Feenflügel und ging zur Tür. Jetzt wurde es Zeit, sich um ihre Zukunft zu kümmern.
    Sie öffnete die Tür und zuckte unwillkürlich zusammen. Ein Mann stand an der gegenüberliegenden Wand unter einem der Fackellichter. Er richtete sich sofort auf und deutete dann eine Verbeugung an.
    »Miss Alexander? Ich bin Stephen de Piaget.«
    Ja, das musste er wohl sein. Pippa schüttelte ihm die Hand, weil sie gut erzogen war, aber sein attraktives Äußeres verblüffte sie. Er war groß, dunkelhaarig und schien tatsächlich mehr Zeit mit einem Schwert als mit Schriften über das Mittelalter zu verbringen. Das mittelalterliche Kostüm, das er trug, verstärkte diesen Eindruck noch.
    »Ich wollte die Designerin kennenIernen, bevor die kleinen Mädchen zu kreischen beginnen, wenn sie Ihre hübschen Kleider sehen«, sagte er mit einem fröhlichen Lächeln.
    »Es freut mich, Sie kennenzulernen.« Pippa unterdrückte den Drang, sich Luft zuzufächeln. Sie hatte einen gut aussehenden Professor in Tweed erwartet, aber keinen überwältigenden Adonis. Tess hatte die wirklich ärgerliche Angewohnheit, wichtige Details auszulassen, und Pippa nahm sich vor, ihr bei nächster Gelegenheit deswegen gehörig die Meinung zu sagen.
    Stephen deutete mit einer Kopfbewegung auf den Gang. »Vielleicht sollten wir uns in der Küche mit einer Kleinigkeit für die Festivitäten stärken.«
    Sie nickte stumm - zu mehr war sie nicht fähig. Sie folgte ihm hinunter in den großen Saal und konzentrierte sich darauf, auf der Wendeltreppe nicht zu stolpern. Sie wäre bereit gewesen, ihm ihn die Küche zu folgen, um sich bei einem kleinen Snack wieder zu beruhigen, aber Stephen wurde von seinem Freund, der die ganze Sache finanzierte, zur Seite gezogen, und sie wurde von der Mutter des Geburtstagskindes in eine Ecke gedrängt. Plötzlich wurde ihr klar, dass sie doch mehr als gedacht unter dem Jetlag litt, denn sie konnte der Unterhaltung kaum folgen. Sie nahm lediglich die Wörter Geist und gruselig wahr.
    Nicht überraschend.
    Sie schnappte sich ein Glas mit etwas, das wie Orangensaft aussah, und leerte es zur Hälfte, bevor sie bemerkte, dass alle plötzlich verstummten. Sie musste sich nicht umschauen, um zu wissen, wer dafür gesorgt hatte, dass der Sauerstoff in dem Raum knapp wurde. Heute entlockte ihr das sogar ein leichtes Lächeln. Schließlich hatte sie Cindis Kleid geschneidert.
    »Das Kleid ist verblüffend«, sagte Stephen leise. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Danke«, sagte Pippa bescheiden. Nun durfte sie endlich einmal ein bisschen stolz auf ihre harte Arbeit sein. »Wie schon gesagt, ist es ein kleines bisschen dezenter als das, was ich normalerweise ...« Sie drehte sich langsam um,

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