Mein zauberhafter Ritter
derjenige, der sich am besten lenken lässt.«
»Außer, wenn Ihr mit Eurem Schwert übt.«
»Nun, ich habe einen Ruf zu verteidigen«, gab er zu. »Aber ich bin dafür bekannt, dass ich mich immer respektvoll verhalte, wenn eine Dame sich in Hörweite befindet.«
»Dann werdet Ihr mich jetzt sicher absteigen lassen, weil ich nervös bin.«
Er sah ihr in die Augen. »Nein.«
»Und wenn ich Euch sagte, dass ich große Angst habe und es keinen Augenblick länger mehr auf dem Rücken eines Pferdes aushalten kann?«
Er legte eine Hand auf ihren Fuß. Es war eine Berührung, die viel weniger vertraulich war, als er sie sich gewünscht hätte, also war er der Ansicht, dass er damit nichts falsch machte. Er blickte zu ihr nach oben.
»Ich würde Euch sagen, dass ich vollstes Zutrauen in Eure Fähigkeiten habe, und Euch dann bitten, mir zu vertrauen.«
»Das ist eine lausige Antwort.«
Er lächelte. »Vertraut mir, Pippa. Ich werde dafür sorgen, dass Euch nichts geschieht.«
Sie atmete tief durch. »Seid Ihr immer so freundlich zu unerwarteten Gästen?«
»Normalerweise durchbohre ich sie mit meinem Schwert. Für Euch habe ich eine Ausnahme gemacht.«
Pippa lachte verlegen. »Also gut, ich vertraue Euch. Ich möchte jedoch bemerken, dass ich nichts von dem Herrn entdecken kann, der sich leicht lenken lässt.«
»Er hat zugunsten des Herrn, der sich von seiner Vernunft leiten lässt, den Rückzug angetreten«, erwiderte Montgomery. »In Wahrheit geht es darum, dass ich Euch besser beschützen kann, wenn Ihr reiten könnt. Außer Ihr wollt, dass ich Euch von Eurem Pferd zerren und hinter mich auf den Sattel setzen muss, wenn wir beim ersten Zeichen einer Gefahr schnell davonreiten müssen.«
»Ich werde traben lernen.«
»Das dachte ich mir schon.«
Er zeigte ihr, wie sie die Zügel richtig halten musste, versuchte erfolglos zu ignorieren, wie hübsch sie in dem blassen Sonnenlicht aussah und wie sehr sie sich von ihrer blendend perfekten, aber verstörenden Schwester unterschied, trat dann zurück und schnalzte mit der Zunge, um Steud anzutreiben. Er brachte ihr die Grundbegriffe bei und sah dann zu, wie sie übte.
Dass sie stehen geblieben war, merkte er erst, nachdem sie seinen Namen gerufen hatte. Er sah sie an und hatte das Gefühl, soeben aufgewacht zu sein.
»Ja?«
»Wie mache ich mich?«
»Hervorragend.«
»Ihr habt gar nicht aufgepasst.«
Er mochte nicht darauf geachtet haben, wie sie sich im Sattel machte, aber er hatte ihr mit Sicherheit seine ganze Aufmerksamkeit geschenkt.
»Ich glaube, Ihr braucht ein wenig Schlaf«, fügte sie hinzu.
»Glaubt Ihr, Eure Schwester hat mein Privatgemach inzwischen geräumt?«, fragte er. Er wagte kaum zu hoffen, dass das der Fall war. Aber wenn, könnte er sich dorthin mit Pippa zurückziehen und ihr noch eine oder zwei Balladen aufdrängen.
Welchem Zweck das dienen sollte, konnte er nicht sagen und er wollte es auch gar nicht herausfinden. Sie befand sich für die nahe Zukunft in seiner Obhut, und es war nur ritterlich, wenn er sich versicherte, dass sie zufrieden war.
Ganz bestimmt.
»Wir könnten nachschauen, ob sie bereits nach oben gegangen ist«, meinte Pippa. »Wenn Ihr wollt.«
Dagegen hatte er nichts einzuwenden. Er wickelte das Seil auf, während er auf sie zuging, und löste das Ende vom Sattel.
Dann legte er kurz seine Hand auf ihr Knie, bevor er rasch zurücktrat. »Gut gemacht.«
»Ihr seid ein guter Lehrer.«
Das wollte er eigentlich nicht für sie sein, wie er begriff, aber etwas anderes konnte er ihr nicht bieten, selbst wenn sie Interesse daran gezeigt hätte. Er nickte, akzeptierte das Kompliment und gab das Seil seiner Leibwache in die Hand. Dann schwang er sich auf sein Pferd und kehrte mit Pippa zur Burg zurück.
Als er in den Hof ritt, erwartete ihn so etwas wie ein Empfangskomitee vor dem Wohngebäude. Gunnild wurde von ihren Kindern flankiert, seine Waffenknechte hatten sich zu einer Gruppe zusammengetan, und ein kleiner Trupp von weiteren Menschen stand im Hof. Ihr Anführer sah sich abschätzend um und wirkte sehr ernst.
Montgomery stieg von seinem Pferd und warf Phillip einen Blick zu. Phillip führte sein Pferd näher an Pippas heran und legte seine Hand auf sein Schwert. Montgomery ging zu dem Mann hinüber, der in der Mitte seines Innenhofs stand und die Hände hinter dem Rücken verschränkt hielt.
»Guten Abend«, grüßte Montgomery höflich. »Kann ich Euch helfen?«
Der Mann musterte ihn und machte dann eine
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