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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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zurückzukehren.
    Überraschenderweise freute sie sich nicht wirklich darauf.

13
    Es gab Orte, an die ein Mann gerne ging, und Dinge, die er gerne tat, um seine Ritterlichkeit und seine ritterlichen Tugenden unter Beweis zu stellen, aber Montgomery war der Meinung, dass dazu nicht gehörte, sich vor seiner Burgbesatzung niederzuknien und zu singen. In Artane war das keine festgesetzte Regel gewesen. Ob sein Vater und Robin da mit ihm einer Meinung waren, konnte er jedoch nicht mit Bestimmtheit sagen. Nicholas war härter im Nehmen als der Rest, aber selbst er würde vielleicht davor zurückschrecken, was seit der Dämmerung von Montgomery verlangt wurde.
    Er hatte keine Ahnung, was ein Bademodenwettbewerb war, aber es schien sich dabei darum zu handeln, beinahe hüllenlos herumzustolzieren, also hatte er sich nicht dazu herabgelassen, auf dieses Ersuchen zu reagieren. Ihm stand auch nicht der Sinn danach, sich über die Vorzüge des Weltfriedens zu unterhalten, vor allem wenn man die stets heikle Beziehung zwischen England und dem Rest der Welt in Betracht zog. Daraufhin hatte er einen strengen Blick der Feenkönigin geerntet, die ihre Krone zurück auf ihr Haar geschoben hatte, das ihr mittlerweile in wirren Locken auf die Schultern fiel. Nun verlangte sie von ihm, ein anderes Talent unter Beweis zu stellen, wie Tanzen, Singen oder das Spielen eines Instruments.
    Er hätte sich lieber seine Augen mit einem glühenden Schürhaken ausgestochen, als vor seinen Männern zu tanzen, obwohl er unter Druck hätte zugeben müssen, dass er sich in der Vergangenheit nicht geniert und keine schlechte Figur gemacht hatte, wenn er bei Hof zur Musik herumgehüpft war. Die drei Männer seiner Leibwache waren während solcher Demütigungen in ihren Unterkünften und daher nicht zugegen gewesen,
    was ihn sehr erleichterte. Er nahm an, er konnte singen, ohne dass die Zuhörer zusammenzuckten, und die Laute spielen, ohne dass die Hunde gequält aufheulten, aber sollte er das tun, weil Cinderella das von ihm verlangte?
    Niemals.
    Am Abend zuvor war er versucht gewesen, bestimmt und lautstark seine Ablehnung kundzutun, aber dann hatte er gesehen, wie Pippas Miene sich betrübt hatte. Sie hatte ihn zwar unbewegt angesehen, und ihr Blick war nicht bittend gewesen; sie hatte ihn einfach nur angeblickt. Was ihn daran beunruhigt hatte, war vielleicht die Tatsache gewesen, dass er diesen Blick verstanden hatte, ohne dass sie ihm irgendetwas erklären musste. Sie versuchte, ihre Schwester nicht noch mehr aus dem Gleichgewicht zu bringen, und damit ihr das gelang, konnte ein wenig Hilfe nicht schaden.
    Also hatte er seinen Stolz hinuntergeschluckt und sich bereit erklärt, am folgenden Tag für Cinderella zu singen - in seinem Privatgemach. Er hatte die unangenehme Aufgabe bis zum Nachmittag vor sich hergeschoben, in der Hoffnung, dass eine Ballade ausreichen würde, um sie wieder in Schlaf zu versetzen, sodass er sich anderen, vergnüglicheren Dingen zuwenden konnte. Wie zum Beispiel Fitzpiers’ Papiere zu lesen - oder so zu tun, während er Pippa und Phillip lauschte, wie sie über die Marotten des Königs redeten. Wenn es ihm gelang, Cinderella in einen tiefen Schlaf zu versetzen, wäre es vielleicht sogar möglich, Pippa zu einem Nachmittagsritt zu überreden.
    Und so hatte er seine morgendlichen Pflichten auf dem Kampfplatz erledigt und war nun bereit, Cinderella bei Laune zu halten, um dann wieder tun zu können, was er eigentlich wollte.
    Cinderella fegte in sein Privatgemach, als wäre sie tatsächlich eine Königin, wartete, bis Phillip einen Stuhl für sie zurechtgerückt hatte, und ließ sich darauf nieder. Sie schob sich die Krone, die ihr über die Augen gerutscht war, wieder zurück auf den Kopf und starrte ihn einen Augenblick lang an, bevor sie ihm gebieterisch zuwinkte.
    »Fang an«, befahl sie.
    Montgomery warf einen Blick auf Pippa, die neben Fitzpiers auf einem kleinen Schemel saß und ihre Arme um die Knie geschlungen hatte. Er zog kurz die Augenbrauen nach oben und erhielt im Gegenzug ein schwaches Lächeln. Offensichtlich gab es keine Möglichkeit mehr, die Sache noch länger hinauszuzögern, also setzte er sich auf einen Stuhl, nahm die Laute in die Hand, die er auf Drängen seiner Großmutter mitgebracht hatte, und kramte aus seiner Erinnerung eine oder zwei Balladen hervor.
    Er nahm an, es war nicht allzu peinlich, denn Kenntnisse der schönen Künste gehörten durchaus zu ritterlichen Tugenden, aber er war trotzdem

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