Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
Vom Netzwerk:
abkommandiert worden war.
    »Was ist los?«
    »Es wird eine Hochzeit stattfinden«, erklärte der Mann atemlos. »Die Königin hat es uns gesagt.«
    »Und wer ist der Bräutigam?«, fragte Montgomery verblüfft.
    Der Mann sah Montgomery an, als ob er den Verstand verloren hätte. Montgomery lief ein Schauder über den Rücken. Es war nicht die gesunde Aufregung, die er kurz vor einem Kampf verspürte, oder das leichte Unbehagen, das ihn manchmal beim Anblick eines besonders beeindruckenden Gegners überkam.
    Dieses Gefühl erweckte in ihm den Wunsch, sich umzudrehen und davonzulaufen.
    »Also«, sagte er, »sprich, Mann. Wer ist der Bräutigam?«
    »Nun, das seid Ihr, Mylord.«

14
    Pippa sah an sich herunter und hatte das Gefühl, sich seit Tagen in einem Traum zu befinden, in einem Traum, der voller Überraschungen steckte und auf die gleiche Weise endete, wie er begonnen hatte: Sie war aus ihrem Schlafzimmer die Treppe hinunter zu einer Party gegangen, auf der ihre Schwester wie üblich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen würde.
    Nur dass die Fackeln an der Wand jetzt keine Nachbildungen waren und dass Montgomery kein Wort gesagt hatte, als man ihn darüber informiert hatte, er solle die Feenkönigin heiraten.
    Pippa hatte unter Cindis Kissen nachgeschaut und nur noch fünf Pillen gezählt, was bedeutete, dass der Vorrat zur Neige ging. Im Augenblick befand sich Cindi wohl noch fest verankert im Land der Wahnvorstellungen. Pippa konnte nur hoffen, dass Cindi nicht plötzlich aus ihren Tagträumen erwachte, einen modernen Song anstimmte und erwartete, dass alle im Chor mitsangen.
    Sie ging die Treppe zum Rittersaal hinunter, schlüpfte an den Cousins vorbei, die sie wütend anfuhren, und an Lady Gunnild, die ihr einen Blick zuwarf, als würde sie ihr am liebsten das Messer, das sie gut sichtbar an ihrem Gürtel trug, in den Rücken stechen. Sie rannte zur Küche, bevor Cindi sie bemerkte und bevor sie nachsehen konnte, ob Montgomery sich auf die Hochzeitsfeier freute oder ob es ihm davor graute.
    ln dem Flur, der zur Küche führte, blieb sie stehen und warf einen Blick über die Schulter. Cindi stand in der Mitte des Saals, schaute hoch zur Decke, die hier und da ausgebessert werden musste, und drehte sich mit ausgestreckten Armen
    um sich selbst. Ihr Haar hing ihr in schmutzigen Strähnen ins Gesicht und fiel ihr über den Rücken, ihr Kleid sah recht mitgenommen aus, und ihre Krone rutschte ihr immer wieder vom Kopf.
    Pippa fühlte sich kurz versucht zu denken, dass ihr das recht geschah, aber das brachte sie nicht fertig. Sie schaffte es nicht einmal, in die Küche weiterzugehen. Obwohl sie das eigentlich nicht tun wollte, drehte sie sich um und ging in den Rittersaal zurück. Sie nahm ihre Schwester am Arm und machte vor ihr einen Knicks, den auch einer der besten Shakespeare-Schauspieler nicht besser hinbekommen hätte.
    »Meine Königin«, sagte Pippa ehrerbietig.
    Cindi sah sie finster an. »Was willst du?«
    Worte, die sie nicht vorbereitet hatte, sprudelten aus ihr hervor. »Ich bin gekommen, um Euch für Euer Hochzeitsfest herzurichten, Eure Majestät.« Sie hob die Hand und berührte Cindis Krone. »Eine Schönheitskönigin muss immer perfekt aussehen.«
    Cindis eigenes Mantra sorgte anscheinend dafür, dass sich der Nebel in ihrem Gehirn ein wenig lichtete, denn sie nickte langsam. Pippa sah sich nach einem geeigneten Ort um, aber nirgendwo konnten sie sich so unbeobachtet bewegen wie in Montgomerys Privatgemächern. Das müsste klappen. Sie zog Cindi am Arm durch den Saal. Als Fitzpiers ihr auf ihr Klopfen hin die Tür öffnete, lächelte sie.
    »Macht Ihr niemals eine Pause von der Arbeit?«, fragte sie.
    »Ich versuche, fünfzehn Jahre aufzuholen, in denen vieles vernachlässigt wurde«, erwiderte er lächelnd. »Lord Montgomery befeuert eine solche Arbeitseinstellung, nicht wahr?«
    Lord Montgomery befeuerte einige Dinge, aber sie hielt es für besser, diese nicht aufzuzählen, also nickte sie nur - das war ungefährlich.
    »Braucht Ihr ein wenig Ruhe?«, fragte er.
    »Wenn es Euch nichts ausmacht.«
    Er schloss die Tür hinter ihr und ging an seine Arbeit zurück.
    Pippa setzte Cindi auf einen Stuhl vor das Feuer, holte ihrer Schwester ein Glas Wein und machte sich dann an die Arbeit.
    Nachdem sie ihre Bemühungen, Cindis Aussehen wieder herzustellen, beendet hatte, holte sie sich ein Glas Wein für sich selbst. Nur gut, dass sie so viel Erfahrung darin hatte, Cindi für einen

Weitere Kostenlose Bücher