Mein zauberhafter Ritter
tiefe, von überschwänglichen Gesten begleitete Verbeugung. »Ihr seid ohne Zweifel Lord Montgomery.«
»Der bin ich«, erwiderte Montgomery.
»Ich bin Francis«, stellte der Mann sich vor und legte dabei eine Hand auf seine Brust.
Montgomery horchte auf. »Ach ja?«
»Ja. Ich bin ein Geschenk Eures Bruders Nicholas, der über einen exzellenten Keller und eine beneidenswerte Vorratskammer verfügt.« Er zog skeptisch eine Augenbraue nach oben. »Ich nehme an, dass ich hier nicht damit rechnen kann.«
»Nein, wohl nicht«, erwiderte Montgomery mit ehrlichem Bedauern. »Aber ich hoffe, das wird Euch nicht davon abhalten, herrliche und überraschende Dinge zu kreieren.«
Francis betrachtete ihn prüfend. »Euer Bruder hat mir versprochen, dass Ihr meine Bemühungen zu schätzen wisst.«
»Mein Bruder hat immer recht.«
»Dann werde ich mich in die Küche begeben und nachsehen, was dort verfügbar ist.« Er warf den anderen Bewohnern der Burg einen missbilligenden Blick zu. »Ich werde nicht für die Waffenknechte kochen müssen, oder?«
Montgomery hielt das nicht wirklich für eine Frage und nahm an, dass es besser für ihn war, richtig darauf zu reagieren.
»Nein, nur für mich und meine Gäste.«
Francois klatschte in die Hände, und drei sehr hilfsbereit wirkende Burschen sprangen sofort an seine Seite.
»Wir werden uns alles anschauen«, verkündete Francis. »Und uns dann niederlassen. Glücklicherweise habe ich meine eigenen Vorräte mitgebracht.«
»Das ist wirklich ein Glück«, stimmte Montgomery zu. Er war sehr erleichtert bei dem Gedanken, endlich wieder etwas Genießbares auf den Tisch zu bekommen. Er hoffte, dass er gebührend dankbar wirkte, als er zusah, wie Francois sich auf den Weg zu für ihn unbekannten und sicher unangemessenen Gefilden machte. Langsam atmete er aus und ging zu Pippa hinüber, um ihr vom Pferd zu helfen.
»Wer ist das?«, wollte sie wissen.
»Ein Geschenk für die Küche von meinem Zweitältesten Bruder Nicholas«, antwortete er. »Er hat ein Schloss in Frankreich.«
»Und einen ausgezeichneten Geschmack, was Trüffel betrifft«, klang es in dem Luftstrom, denn Francois’ Gehilfen nach sich zogen.
Pippa lächelte. »Ihr wirkt erleichtert.«
»Das bin ich«, bestätigte er. »Und Ihr könnt es ebenfalls sein, denn nun müsst Ihr nicht mehr in meiner Küche schuften. Ihr werdet Euch in meine Privatgemächer zurückziehen und Euch von den Anstrengungen des Nachmittags ausruhen.«
»Der galante Lord sitzt wieder im Sattel.«
Er lächelte. »Also gut. Ihr könnt kurz nach Eurer Schwester sehen, aber dann werdet Ihr sie nicht mehr bedienen und auch nicht mehr in der Küche helfen.«
»Aber ...«
»Ich bin es nicht gewohnt, dass man mir widerspricht.«
Ihr blieb der Mund offen stehen. »Tyrann!«
Er beugte sich zu ihr vor, sodass er in ihr Ohr flüstern konnte. Viel zu nah für seinen Seelenfrieden, aber er hatte bereits den ganzen Nachmittag lang unkluge Dinge getan, seine Blicke an verbotene Stellen schweifen lassen und sich nach Dingen gesehnt, die er nicht haben konnte. Ihr etwas ins Ohr zu flüstern schien nicht schlimmer zu sein als all das.
Er glaubte zu spüren, dass sie leicht erbebte.
Bei ihm war das mit Sicherheit der Fall.
»Lasst mir meinen Willen, und lasst mich angemessen für Euch sorgen.«
»Ich kann für mich selbst sorgen«, entgegnete sie mit schwacher Stimme.
»Erlaubt es mir.«
»Das kann ich nicht.«
»Doch, Ihr könnt. Und Ihr werdet.«
Sie sah zu ihm auf. »Weil Ihr es nicht gewohnt seid, dass man Luch widerspricht?«
»Genau.«
»Nun«, sagte sie langsam. »Vielleicht nur dieses eine Mal.«
Er wollte ihr sagen, dass sie es nicht bedauern würde, aber er war sich nicht sicher, ob sie es nicht beide bereuen würden.
Er reichte Pippas Zügel einem der Stallburschen und bot ihr dann seinen Arm an. Es schien so natürlich zu sein, als hätte er seit Jahren nichts anderes getan. Er deutete mit einer Kopfbewegung auf das Wohngebäude, und sie nickte und ging neben ihm her. Er wusste, dass dieser Frieden nicht anhalten würde, aber er beschloss, ihn zu genießen, solange er konnte.
Als er mit Pippa den Rittersaal betrat, rannten Joan und ihre Küchenhilfen durch die Gegend und verursachten einen
Aufruhr, als würde der König höchstpersönlich erscheinen. An Francois’ Ankunft konnte das nicht liegen, also musste etwas anderes im Gange sein. Montgomery hielt einen seiner niedrigeren Waffenknechte an, der zum Küchendienst
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