Mein zukünftiger Ex
hinweg sein, aber ich finde auch, dass es am besten ist, wenn eine gewisse räumliche Entfernung zwischen euch besteht. Nun denn, ich bringe dich noch zur Tür.« Adele stand auf und führte Lola wieder durch das Haus. Augenscheinlich erleichtert, dass Dougie nicht herausfinden würde, welche Rolle sie bei der Verabschiedung seiner wenig wünschenswerten Freundin spielte, schenkte sie ihr an der Haustür noch ein Lächeln. »Auf Wiedersehen, Lola. Es war mir sehr lehrreich, mit dir Geschäfte zu machen.«
Das war es also, nun war es wirklich zu Ende. Lolas Hals schwoll zu und einen Augenblick lang überlegte sie, ob sie den Scheck nicht in kleine Schnipsel zerreißen sollte.
Das hätte sie am liebsten getan. Aber was wäre dann aus Alex geworden?
»Ich liebe Dougie wirklich.« Ihr brach die Stimme. Sie konnte sich immer noch nicht vorstellen, ohne ihn zu leben. »Ich liebe ihn wirklich sehr.«
Adele zog die Haustür schwungvoll auf und meinte fröhlich: »Aber Geld liebst du eben noch mehr.«
Kaum kam Dougie drei Tage später zu Hause an, konnte er nur an eines denken.
»Hallo, Mum, geht’s dir gut?« Er warf seinen Rucksack in den Flur und küsste Adele auf die Wange. »Ich laufe nur mal schnell zu Lola rüber.«
Adele umarmte ihren klugen, gutaussehenden, 18 -jährigen Sohn. Er war das Licht ihres Lebens. »Ich habe hier einen Brief von Lola für dich.«
Es hatte sie fast umgebracht, den Umschlag nicht über Wasserdampf zu öffnen. Als Dougie jetzt den Brief las und sie sah, wie jede Farbe aus seinem Gesicht wich, wusste sie, dass es richtig gewesen war, was sie getan hatte. Ihm lag viel zu viel an dem Mädchen, daraus hätte nichts Gutes entstehen können. In seinem Alter war es einfach lächerlich, sich dermaßen auf ein Mädchen einzulassen, ganz zu schweigen von jemand wie Lola Malone, die flittchenhaft gekleidete Tochter eines Automechanikers.
»Was steht denn drin?«
»Nichts.« In Dougies dunklen Augen mischte sich Schmerz mit Unglauben. Er zerknüllte den Brief in seiner Faust und ging nach oben.
Adele wollte nicht, dass ihr Sohn litt, aber es war zu seinem eigenen Besten. Sie rief Dougie hinterher: »Bist du hungrig, Schatz? Soll ich dir etwas zu essen machen?«
»Nein.« Er drehte sich abrupt um, sein Kiefer verspannt. »Woher wusstest du, dass der Brief von Lola ist?«
Adele überlegte rasch. »Ich war oben, als ich hörte, wie jemand etwas durch den Briefschlitz warf. Als ich aus dem Fenster sah, lief sie die Straße hinunter. Soll ich dir wirklich kein Roastbeefsandwich machen?«
»Mum, ich habe
keinen
Hunger.«
Er tat Adele leid. »Mein Schatz, ist alles in Ordnung?«
»Das wird es bald wieder sein.« Dougie nickte fest entschlossen und verkündete mit monotoner Stimme: »Ich gehe jetzt kurz auf mein Zimmer, dann gehe ich aus. Und ja, alles ist bald wieder in Ordnung.«
Aber Gott sei dank war es das nicht. Lola hatte ihren Teil der Abmachung eingehalten. Kaum hatte Dougie das Haus verlassen, lief Adele auf sein Zimmer und fand den zerknüllten Brief unter seinem Bett.
Lieber Dougie,
tut mir echt leid, dass du es auf diese Weise erfahren musst, aber das ist leichter, als wenn ich es dir ins Gesicht sage. Es ist vorbei, Dougie. Ich will dich nicht mehr sehen. Wir hatten es lustig, und ich bereue unsere Beziehung nicht, aber meine Gefühle für dich haben sich in letzter Zeit geändert, und irgendwie ist die Luft raus. Ich will nicht mit dir nach Edinburgh ziehen, da würde ich mich nicht wohl fühlen, und der Gedanke, dass ich ständig auf Reisen sein muss, nur um dich zu sehen, ist mir zu viel. Es würde nie funktionieren – tief im Innern wissen wir das beide. Darum habe ich beschlossen, ins Ausland zu gehen. Irgendwohin, wo es heiß und sonnig ist. Mach dir nicht die Mühe, mich zu kontaktieren, meine Entscheidung steht fest. Du wirst ganz schnell jemand anderes finden. Und ich auch.
Hab’ ein schönes Leben, Dougie. Tut mir leid, aber du weißt, dass es so vernünftiger ist.
Liebe Grüße,
Lola x
Adele nickte zustimmend, zerknüllte den Brief erneut und legte ihn wieder unter das Bett.
Braves Mädchen. Sie selbst hätte es nicht besser formulieren können.
Forever together
, auf ewig zusammen. Diese Worte gingen Doug im Rhythmus zum Rattern der U-Bahn wie zum Hohn durch den Kopf. Erst letzte Woche – erst vor
sieben
Tagen – hatten er und Lola auf dem Parliament Hill gepicknickt. Lola hatte zum Schein empört getan, als er sich das letzte Würstchen im
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