Mein zukünftiger Ex
außerdem ein betrügerischer Arsch.« Es half nichts. Lola musste es ihm einfach sagen: »Ich habe ihm die Antwort mit den Tolpuddle Martyrs geliefert. Das habe ich wirklich«, insistierte Lola, als Doug sie belustigt anschaute. »Das habe ich sehr wohl! Er hat es einfach nur nicht zugegeben.«
»Schön, wie auch immer, ich bin froh, dass es dir gutgeht. Und das mit Tony tut mir leid.«
Lola war gerührt von seinem Mitgefühl – das war doch ein ermutigendes Zeichen, oder nicht? Sie lächelte und sagte: »Danke. Und es ist ja nicht seine Schuld.«
Doug zögerte. »Ich wollte dich fragen, wie es mit deinem Vater läuft?«
Ja! Noch ein ermutigendes Zeichen. »Ziemlich gut. Ich versuche, ihn wieder mit meiner Mum zusammenzubringen, sie sträubt sich allerdings noch. Ich gebe aber nicht auf. Wenn man weiß, dass zwei Menschen perfekt harmonieren würden, sobald nur einer von beiden dem anderen den dummen Fehler vergeben würde, den er vor Jahren begangen hat, dann muss man einfach am Ball bleiben. Es wäre doch sonst eine entsetzliche Verschwendung.« Lola fragte unschuldig: »Findest du nicht auch?«
Dougie bedachte sie mit diesem Blick, den sie nur allzu gut kannte. »Vielleicht hat deine Mutter einfach kein Interesse.«
»Aber das ist es ja. Tief in ihrem Innern ist sie an ihm interessiert.« Lola sah ihn an, sehnte sich danach, sein Gesicht zu berühren. »Erinnerst du dich an das Wochenende, als wir nach Brighton fuhren und du haufenweise Fotos von mir am Strand gemacht hast?«
Doug schwieg, fragte sich, ob es Sinn hatte, die Frage mit Nein zu antworten. Er zuckte mit den Schultern. »Dunkel.«
Dunkel, von wegen. Doug log eindeutig. Er war 18 gewesen, sie 17 , und sie hatten sich um Mitternacht auf einer Luftmatratze am Strand geliebt. Wie konnte ein heißblütiger Mann ein solches Wochenende vergessen?
»Ich würde die Fotos gern noch einmal anschauen.«
Seine Mundwinkel zuckten. »Du gibst einfach nicht auf, oder?«
Lola erwiderte sein Lächeln. Ihr wurde klar, dass er ihr nicht sagen würde, ob er die Fotos noch hatte oder nicht. Das war das Problem, wenn man jemand übertölpeln wollte, der klüger war als man selbst. Aber da sie ihn nun an die Existenz dieser Fotos erinnert hatte, würde er sie vielleicht ausgraben und der Anblick, wie sie in ihrem rosafarbenen Bikini im Meer planschte, könnte wiederum seine Erinnerungen wachrufen, wie glücklich sie damals gewesen waren, und ihm vor Augen führen, wie glücklich sie wieder sein könnten.
»Tja.« Dougie räusperte sich. »Ich denke, wir sollten …«
»Ja, wir sollten zurück.« Sie sprach die Worte für ihn aus, bevor er es konnte. »Wir wollen doch nicht, dass sich die Leute fragen, wo wir geblieben sind. Nur eines noch.« Ihr Herz schlug schneller. Lola legte ihm die Hand auf den Arm. »Heute ist Silvester, und wahrscheinlich werde ich nachher keine Chance dazu haben. Ich wünsche dir ein …«
Beuge dich zu ihm
. »… glückliches …«
Lege deinen freien Arm um seinen Hals
. »… neues …«
Schließe die Augen, öffne den Mund
…
»Jahr«, ergänzte Doug und pflanzte einen flüchtigen Kuss auf ihre Wange, bevor er in den Ballsaal entschwand.
Verdammt, er hatte ihre Pläne schon wieder vereitelt. So weit, so schlecht. Dieser Mann besaß eindeutig zu viel Selbstkontrolle.
Was für ein Job! Warum fror er sich hier vor dem Club die Eier ab und musste zuhören, wie alle anderen im Club den Countdown für Mitternacht einläuteten?
Neben Gabe murmelte Jez: »He, Mann, frohes Neues Jahr.«
»Ja, dir auch.« Gabe hüllte sich enger in seine Fleecejacke. Sein Atemhauch stieg vor ihm auf. Seine Hände waren so kalt, dass er kaum den Fotoapparat halten konnte.
»Es ist Mitternacht. Die spielen da drin alle verrückt.« Zitternd hob Jez den Kopf. »Möchtest du auch eine Tasse Tee in dem Café da drüben?«
Gabe nickte. Das war wohl die beste Zeit für eine Pause.
Zehn Minuten später kehrten sie zum Club zurück.
»Verdammt«, schrie einer der anderen Paparazzi, »ihr habt es glatt verpasst! Dieser Typ aus
EastEnders
kam herausgerannt und trug nichts weiter als seine Cowboystiefel!«
»Ihr nehmt uns doch auf den Arm.« Jez wurde bleich.
»Nackt wie ein Neugeborenes. Ich schwör’s bei Gott. Und er hat einen Handstand gemacht. War kein schöner Anblick.« Kichernd zeigte ihnen der Paparazzo die Fotos auf seiner Kamera. »Meine Arbeit für heute Nacht ist getan. Ihr habt euch die falsche Zeit für eure Pause ausgesucht,
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