Mein zukünftiger Ex
einmal »Huch!«, bevor sie auf dem Rücken zum Liegen kam und wie ein umgedrehtes Insekt mit den Beinen strampelte.
»Was geht hier vor?« Gabe wunderte sich über den Tumult auf der Treppe. Er tauchte mit tropfend nassen Haaren und einem dunkelblauen Handtuch um die Hüfte im Flur auf.
»Nach was sieht es denn aus?« Sally saß auf ihrem Hintern und hievte sich unelegant eine Stufe nach der anderen nach oben. Sie schnaufte und keuchte und sah genervt aus.
»Ich schließe daraus, dass das Eislaufen toll war.« Gabe sah von Lola zu ihrem Vater, die Sally die Treppe hinauf folgten und zwei Krücken trugen.
»Das ist nicht lustig«, jammerte Sally. »Wir haben gerade drei Stunden in der Notaufnahme verbracht. Als man mir sagte, ich hätte mir den Wadenmuskel gerissen, dachte ich, ich würde nur ein paar Tage humpeln. Ich war sogar erleichtert, weil ich dachte, das sei besser, als sich eine Achillessehne zu reißen. Aber es ist überhaupt nicht besser, es wird ein absoluter
Albtraum
werden!« Endlich erreichte sie unter Qualen die oberste Stufe, hob beide Arme und verlangte herrisch: »Steh nicht nur so da. Hilf mir auf!«
Gabe sank der Mut. Würde seine Pechsträhne denn niemals reißen? »Tut mir leid, aber
für wen
wird es ein absoluter Albtraum werden?«
Nick mühte sich sehr, sein Pokerface zu wahren. »Sie darf den Muskel nicht bewegen und muss das Bein stets hoch lagern. Sie wird jemand brauchen, der sich um sie kümmert.«
O Gott.
Lola meinte hilfreich: »Du musst sie in die Badewanne legen und wieder herausheben.«
Nie und nimmer!
»Nein, musst du nicht«, steuerte Sally rasch bei, bevor Gabe etwas sagen konnte. »Ich kann ja duschen.«
»Solange du nicht umfällst.« Lola zwinkerte, während sie Sally die Wohnungstür aufhielt.
Gabe zuckte zusammen, als eine der Aluminiumkrücken gegen den Türrahmen schlug. »Hör mal, wäre es nicht einfacher, wenn du dich bei deiner Mutter unterbringst? Sie kann sich um dich kümmern.«
Zong
. Die zweite Krücke schlug gegen die Fußbodenleiste, als Sally in die Wohnung humpelte. »Hoppla, ist gar nicht so einfach mit diesen Dingern.«
Gabe holte tief Luft. »Die Sache ist die, ich bin ja wegen meiner Arbeit meistens unterwegs.«
»Aber wenn ich zu meiner Mutter ziehe, bin ich rund um die Uhr allein.« Sally rief über ihre Schulter: »Weil sie und Philip morgen nämlich in Urlaub fahren. Das ist also ziemlich sinnlos, nicht wahr?« Es gab ein Getöse, als sie gegen den Couchtisch prallte und die Tassen und Teller, die sie nicht weggeräumt hatte, zu Boden fielen. Mit einem aufatmenden Seufzer ließ sie sich auf das Sofa fallen und schob ihr Bein auf zwei Kissen. »Schon besser. Das ist gleich viel bequemer. Oh, jetzt hätte ich gern eine Tasse Tee.«
32 . Kapitel
Manchmal taucht ein bestimmter Name einfach nicht auf dem privaten Radar auf, aber wie sich irgendwann herausstellt, weiß der Rest der Welt, zu wem der Name gehört. Das war auch der Fall bei EJ Mack, von dem Lola noch nie gehört hatte. Aber als sein Verlag ankündigte, er stehe in der dritten Januarwoche für Signierstunden zur Verfügung, waren alle bei Kingsley so begeistert, als hätte sich Al Pacino angekündigt.
»Woher wisst ihr denn, wer das ist?« Verwirrt hatte Lola die Pressemitteilung des Verlags gelesen. »Er ist doch nur ein Musikproduzent.«
Cheryl, Tim und Darren tauschten verzweifelte Blicke aus. »Er ist ein Gigant«, schwärmte Darren. »Er hat schon mit jedem gearbeitet, der wer ist.«
»Und er ist so brillant, alle Musikerinnen verlieben sich in ihn«, fiel Cheryl schwärmerisch ein. »Er ist sehr diskret, aber ich wette, er hat mit den meisten von ihnen geschlafen.«
»Na gut, dann laden wir ihn eben ein.« Lola war immer noch nicht überzeugt. »Aber es ist eure Schuld, wenn keiner kommt.«
Es war immer peinlich, wenn so etwas geschah. Die Gesichter der bedauernswerten Autoren fielen in sich zusammen, wenn sie hinter ihren schwindelerregend hohen Bücherstapeln saßen und ihnen klar wurde, dass kein einziger Mensch vorbeikommen und ein Buch kaufen würde. Ihr Lächeln löste sich in nichts auf. Manchmal taten sie so, als wollten sie ohnehin keine Bücher verkaufen. Dann wieder täuschten sie eine plötzliche Erkrankung vor und flohen in aller Eile. Besonders erinnerungsträchtig war das eine Mal, als ein Autor extrem schlecht darauf reagierte, einen unglaublichen Wutanfall bekam und die Bücher seiner größten Rivalen quer durch die Buchhandlung
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