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Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheryn George
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haben. Hört mal, ich bring euch beide nach Hause, okay?«
    »Nein, ich brauche einen Drink. Aber ich sollte noch mal reingehen und ihnen Geld für das Abendessen geben«, protestierte Cait und tastete in ihrer Handtasche nach ihrem Portemonnaie.
    »Lass sie bezahlen«, sagte Sarah. »Wir sind hier weg.«
    Eine Stunde später saßen Cait, Nadia, Myra und Sarah lachend in einer Bar, und diesmal waren Nadias tragische Trennungsgeschichten Thema. Myras Erfahrungen in diesem Bereich kannten sie, und Sarahs waren nicht druckreif.
    »Ich musste mich von ihm trennen – er wollte, dass ich mir Spülungen machte«, sagte Nadia mit weit aufgerissenen Augen angesichts dieser unliebsamen Erinnerung.
    »Ja – er war Amerikaner!«, bemerkte Myra und wischte sich die Augen ab.
    »Aber eine Spülung mit Erdbeerkeksen!«, sagte Nadia entsetzt.
    Sie prusteten los und stießen mit ihren Drinks an. Cait hätte gern mitgelacht, aber ihr fehlte die Energie dazu. Stattdessen lehnte sie sich zurück und genoss die Herzlichkeit ihrer Freundinnen.
    »Ich bin nie geschieden worden«, erklärte Nadia bekümmert. »Es klingt so viel besser als eine normale Trennung.«
    »Es ist erheblich hässlicher als eine Trennung«, erwiderte Myra. Sie kannte sich aus.
    »Aber einer Scheidung wird mehr Respekt entgegengebracht«, beklagte Nadia sich.
    »Findest du?«, fragte Cait und überlegte, ob es eine positive Seite des Ganzen gab, die sich ihr bis jetzt noch nicht gezeigt hatte.
    Myra legte die Stirn in Falten. »Nun, jedenfalls war es früher so, nicht wahr? Ich meine, zuerst war es ein Fluch, und man war nicht länger ein akzeptables Mitglied der Gesellschaft. Man war ein gesellschaftlicher … Paria.«
    »Stimmt«, sagte Nadia, »aber damals war es eher wie eine Krankheit … eine gesellschaftliche Infektion … man trug einen unsichtbaren Virus in sich, mit dem sich niemand anstecken wollte … als sei man verflucht. Gemieden. Ein Aussätziger! Wie meine Tante Rita. Sie hat alle schockiert, weil sie die Scheidung einreichte – unerhört –, und dann hat sie alles noch schlimmer gemacht, weil sie mit einem Mann zusammenlebte!«
    Caitlin zuckte zusammen. Würde sie ebenfalls von der Gesellschaft geschmäht werden? So schnell änderten sich die Zeiten nicht.
    »Moment mal, meine Mum musste das nicht durchmachen«, warf Sarah ein.
    »Nein … aber wann war das?«, hakte Myra nach.
    »In den Siebzigern …«
    »Nun«, begann Myra. (Sie hatte einen messerscharfen Verstand und ging keinem noch so kleinen Streit aus dem Weg.) » Damals hieß es bereits I Am Woman und ›Du hast ein Recht auf Sex‹, und es gab die Pille und die Demos, Brüste wurden öffentlich gezeigt, dann waren da Woodstock, flotte Dreier und Orgien und so weiter … ihr wisst schon! Songs wie D.I.V.O.R.C.E. und Love the One You’re With und große, sentimentale Filme wie Kramer gegen Kramer mit Meryl Streep, die ungeheuer attraktiv aussah, als sie sich scheiden ließ und all das … und jetzt, nun ja, herzlichen Dank, verdammte Britney.«
    »Britney? Spears?«, fragte Nadia perplex.
    »Berühmtheiten und ihre idiotischen Scheidungsszenarien haben die Institution Ehe vollkommen ruiniert. In den USA geben Frauen Scheidungspartys und schmelzen ihre Eheringe ein, um sie zu Symbolen der Freiheit und ihrer wiederentdeckten Sexualität zu machen … Die Scheidung stand kurz davor, zum größten, coolsten Übergangsritus zu werden – du weißt schon, die erste Scheidung. Ein wichtiger Schritt im Leben. Eine Wiedergeburt.«
    »Wow«, sagte Cait. Wenn sie nicht so niedergeschlagen gewesen wäre, hätte sie triumphierend die Faust hochgerissen.
    »Aber neiiiin! «, fuhr Myra leidenschaftlich fort. »Jetzt haben wir durchgedrehte Promis und ihre Siebenundzwanzig-Minuten-Ehen! Sie sind so lächerlich. Sie brauchen sich nicht nur keine Sorgen wegen der Anwaltskosten zu machen, sie können es sich auch leisten, Leute zu engagieren, die sie wieder in Form bringen. Die ihnen helfen, ihr Leben wieder auf die Beine zu stellen. Die mit ihnen ausgehen.« Sie hielt inne, um Luft zu holen.
    Caitlin hoffte, dass sie noch nicht fertig war. Dies war überaus unterhaltsam. »Dann gewinnen sie Academy Awards dafür, dass sie ihr ganzes Elend auf die Leinwand bringen. Es ist nicht fair! Wir können nur essen, fett werden und noch ärmer.«
    »Scheiße«, sagte Cait. »Bis zu dem Teil ›fett und arm‹ hat es viel Spaß gemacht.«
    »Tut mir leid, Cait. Aber es ist wahr«, entschuldigte Myra sich. »Meine

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